50 Lenze im Doppelpack
Über 100 Jahre alt und kein bisschen müde - die 50 Lenze haben fünf Bewohnerinnen im Haus Husemann in Unna schon lange hinter sich. Sie feierten bereits die 50 Lenze im Doppelpack. Viel erlebt haben Charlotte Tillmanns (100), Anneliese Brotkorb (100), Wilhelmine Dunker (101), Martha Winterkamp (103) und Anna Fröhling (100) in ihrem Leben, das jetzt schon über ein Jahrhundert andauert. Und es waren nicht immer einfache Jahre, denn die beiden Weltkriege erlebten alle hautnah mit.
Anna Fröhling wurde in Bochum-Wattenscheid als eines von zehn Geschwistern geboren. „Von zehn Kindern bin ich alleine übrig geblieben“, erzählt sie. In den Kriegsjahren hat sie viel Leid ertragen müssen, verlor ihren ersten Mann durch einen Bergbau-Unfall zwei Tage vor der geplanten Hochzeit und später wurde ihr zweiter Mann im letzten Kriegsjahr an Heilig Abend eingezogen. Sie hat ihn nie wieder gesehen. Ihren Sohn musste sie alleine großziehen. Heute gehören ein Enkelsohn und eine Enkeltochter sowie Urenkel zu ihrer Familie. Seit fast zwei Jahren lebt sie im Haus Husemann in Unna. Wie Martha Winterkamp auch, hat sie bis vor ihrem Einzug ins Seniorenheim noch alleine in ihrer Wohnung gelebt.
Martha Winterkamp ist mit 103 Jahren die älteste Bewohnerin und lebte bis vor wenigen Monaten noch in Ihmert. Dort wurde sie am 21. Februar 1907 auch geboren. Schneemassen wie derzeit in Unna sind ihr da nicht unbekannt. „Silvester haben wir in unserer Jugend nicht gefeiert“, erzählt Winterkamp. Es war eine harte Zeit: „Wir haben gehungert, Fleisch haben wir als Kinder nie gesehen“, berichtet Fröhling.
Vieles, was heute zur Normalität gehört, gab es damals noch nicht, wie zum Beispiel ein Fernsehgerät oder das Telefon. „Was haben wir damals eigentlich abends gemacht“, fragt sich Anna Fröhling heute, die sich an das Fernsehen schon lange gewöhnt hat. „Wir haben viel gespielt und gelesen. Vor allem Halma und mein Mann machte viele Kreuzworträtsel“, erinnert sie sich. Später saß man dann vor dem Radio und hat in den Kriegsjahren die neuesten Nachrichten von der Front verfolgt. Und mit dem Handy mal schnell Kontakt mit Freunden und Verwandten aufnehmen, so etwas gab es nicht. Es wurden Briefe und Postkarten geschrieben.
Autor:Silke Dehnert aus Fröndenberg/Ruhr |
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