50 Jahre GSG
Am 28. September feiert das Königsborner Geschwister-Scholl-Gymnasium sein 50-jähriges Bestehen mit allen Interessierten.
Eine Schule mit langer Geschichte stellt sich vor.
Stolz prangt seit den Sommerferien das Schullogo, bestehend aus den stilisierten Umrissen der Gesichter der Geschwister Scholl, über dem Haupteingang. Passiert man dieses Logo und betritt die geräumige Pausenhalle, die schon seit langem den Namen „Schulstraße“ trägt, so fallen einem sofort die kürzlich renovierte Decke, die mit den feinen Löchern an einen Sternenhimmel erinnert, und die für das GSG so typischen Wandgemälde auf, die jedoch in neuem, frischen Glanz erstrahlen. Eines wird jeder sofort feststellen, wenn er an der frisch renovierten Bibliothek vorbei in Richtung der neu gestalteten SV-Loge vorbeiläuft: Das Geschwister-Scholl-Gymnasium, jene Schule, die schon Generationen von Schülern hat kommen und gehen sehen, hat sich herausgeputzt. Und das zu einem äußerst bedeutenden Zeitpunkt.
Die Gründung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums im Jahr 1968 liegt nämlich nun, im Jahr 2018, genau 50 Jahre zurück, in denen sich die Schule immer wieder verändert hat. Um das Jubiläumsjahr gebührend zu feiern fanden schon über das ganze Jahr hinweg unterschiedliche Veranstaltungen statt, die jedoch nun, am 28. September in einem großen Schulfest ihren Höhepunkt finden. Zu ihm sind neben allen Schülern, Lehrern und Eltern selbstverständlich auch alle ehemaligen Freunde der Schule und natürlich auch alle anderen Interessierten eingeladen. Nach einem Festakt für besondere Gäste im Zirkus Travados beginnt um 14 Uhr die Feier in und um das Schulgebäude an der Palaiseaustraße. Es gibt praktisch keinen Schüler, der sich nicht mit der Vorbereitung dieser Feier beschäftigt hat, bei der jede Klasse einen eigenen, individuell gestalteten Stand betreuen wird, der jeweils einen Zeitabschnitt zwischen 1968 und 2018 darstellt. Genaueres wird im Voraus von den Klassen noch nicht verraten, jedoch können sich Besucher auf informative, kulinarische und kulturelle Highlights aus den Jahren freuen, die das GSG überdauert hat.
Eine bewegte Vergangenheit
Die Geschichte der heutigen Europaschule und „Schule ohne Rassismus“ begann mit der Gründung im Jahr 1968. Mit einem noch relativ kleinen Lehrerkollegium startete das GSG zunächst in den Räumlichkeiten einer anderen Schule, bevor einige Jahre später zunächst einige Pavillons entstanden und 1974 schließlich das aktuelle Schulgebäude gebaut wurde, sodass das Gymnasium ein eigenes Gebäude bekam. In der folgenden Zeit befand sich das GSG im Aufschwung und bekam 1986 sogar die Erlaubnis zur Fünfzügigkeit. Nachdem die Schule zwischenzeitlich lediglich drei Klassen pro Jahrgang einführte, ist sie sehr stolz darauf, im Jubiläumsjahr wieder die Vierzügigkeit erlangt zu haben. In all den Jahren hat sich das GSG immer weiter entwickelt und dabei einige Besonderheiten aufgebaut, die es von anderen Schulen abhebt. So haben sich zum Beispiel das Fach Russisch, das ab der achten Klasse gewählt werden kann, sowie die schon seit vielen Jahren angebotenen Leistungskurse in den Fächern Sport und Psychologie als Alleinstellungsmerkmale der Schule etabliert. Auch haben sich nach und nach Schwerpunktklassen zur Förderung verschiedener Bereiche am GSG entwickelt, zwischen denen ein jeder Schüler, der die Schule besucht, wählen kann und die in dieser Form unter den Gymnasien im Kreis Unna einmalig sind. So gibt es neben dem etablierten bilingualen Zweig, bei dem ein Schwerpunkt auf das Fach Englisch gelegt und letztendlich ein bilinguales Abitur ermöglicht wird, seit neustem auch die beiden Profilklassen „Mathe-Informatik-Naturwissenschaften-Technik“ (MINT) und den BMG-Zweig, der den Schwerpunkt auf Medien, Bewegung und Gesellschaftswissenschaften legt.
Unvergessen: Die Geschwister Scholl
Nicht nur auf individuelle Förderung, unter anderem auch durch Projekte wie „Schüler helfen Schülern“, einem über die Schule organisierten Nachhilfeprojekt und vielen verschiedenen AGs, wie zum Beispiel einer Schülerzeitung, einer Technik-Ag und einer Schach-Ag, legt das GSG wert, sondern auch auf ihre Namensgeber, die Geschwister Hans und Sophie Scholl, deren Bilder nicht nur im Großformat in der Schulstraße hängen, sondern auch in Form der von den Geschwistern vertretenen Werte in den Köpfen der Schüler gefestigt werden. So gibt es zum Beispiel einmal im Jahr den „Geschwister-Scholl-Tag“, bei dem mit einer besonderen, von Jahr zu Jahr variierenden Veranstaltung gegen Rassismus und Fremdenhass der Namensgeber gedacht wird. Vor allem dadurch erhielt die Schule auch den Titel „Schule ohne Rassismus“. Auch an anderen Orten tauchen die Geschwister Scholl auf. So heißt zum Beispiel das monatlich erscheinende Schüler-Informationsblatt „Flugblatt“, wie auch die Geschwister-Scholl ihre Protestpapiere genannt haben.
Ab ins Ausland
Neben dem Titel „Schule ohne Rassismus“ ist das Geschwister-Scholl-Gymnasium auch auf den Titel „Europaschule“ stolz, der nicht zuletzt den guten Auslandsbeziehungen der Schule zu verdanken ist. Die Schüler kommen nicht nur im Unterricht mit speziellen, europabezogenen Themen in Kontakt, sondern haben auch die Möglichkeit, in Form eines Schüleraustauschs oder einer Klassen- oder Kursfahrt selber ins europäische Ausland zu reisen. Während die Französischschüler die Möglichkeit haben, Unnas Partnerstadt Palaiseau und das nahe Paris zu besuchen und im Gegenzug einen französischen Austauschschüler vom Partnergymnasium „Charles Peguy“ aus Palaiseau aufzunehmen, kommen alle jene Schüler, die in der sechsten Klasse nicht das Fach Französisch, sondern Latein gewählt haben, in den Ferien in den Genuss einer Fahrt durch die Toskana und nach Rom, die unter den Schülern äußerst beliebt ist. Während die Fahrten der Leistungskurse in der elften Klasse verschiedene europäische Länder wie England oder Österreich als Ziel haben, existiert auch eine Partnerschaft zwischen dem GSG und einem russischen Gymnasium am Rand von Moskau, mit dem alle zwei Jahre für die Russischschüler ein Austausch organisiert wird, bei dem neben einem Besuch im Kreml auch schon der Rote Platz und der russische Staatszirkus auf dem Programm standen. Ganz neu im Austausch-Programm des Geschwister-Scholl-Gymnasiums: Eine Schule in Labowa im Kreis Nowy Sacz in Polen, die erst letztes Jahr mit großem Erfolg zum ersten Mal ausprobiert wurde. Doch das GSG hat nicht nur Partnerschulen im Ausland. Auch findet alljährlich ein naturwissenschaftlicher Austausch mit Unnas Partnerstadt Döbeln in Sachsen statt, bei dem sowohl in Unna, als auch in Döbeln ein naturwissenschaftliches Programm auf die Schüler wartet.
Neu und modern
Auch die Naturwissenschaften kommen am GSG nicht zu kurz. Dank eines neuen Sponsors, den die Bio- und Chemie-Fachschaft für das GSG gewinnen konnte, konnte im letzten Jahr der naturwissenschaftliche Fundus erheblich aufgestockt und modernisiert werden, sodass nicht nur der Biologie-Leistungskurs, sondern auch die neu gegründete Experimentier-Ag für Schüler jeden Alters mit modernsten Gerätschaften arbeiten kann.
All diese Modernisierungen sprechen dafür, dass vom GSG von 1968 nicht mehr viel übrig ist. In der Tat ist kein Lehrer mehr aus der damaligen Zeit an der Schule und nach Bau des aktuellen Schulgebäudes wurde dies auch mehrere Male renoviert und modernisiert. Nun, fünf Schulleiter und zwei Generationen später scheint sich das GSG zu einhundert Prozent verändert zu haben. Doch dem ist nicht so. Wie früher schon sind die Geschwister Scholl und ihre Mentalität das große Vorbild des Gymnasiums und erfüllen es mit Mut, Zusammenhalt und Offenheit für Neues. Nun also hat das Geschwister-Scholl-Gymnasium allen Grund zu feiern. Und genau das tut es schon das ganze Jahr lang.
Ein großes Jubiläum
Das Jubiläumsjahr begann nach dem Geschwister-Scholl-Tag im Frühjahr mit der großen GSG-Schulgala in der Stadthalle, bei der aus Schülern und Lehrern Tänzer, Sänger und Entertainer wurden und vor einem großen Publikum aus Eltern, Lehrern, Schülern und ehemaligen GSG-Mitstreitern performten. Auch gab es eine Ausstellung im Unnaer Kunsttiegel zum Thema 1968, die im Laufe des letzten Jahres von Schülern des GSGs im Kunstunterricht erarbeitet wurde. Dort wurde den Schülern einmal mehr bewusst, durch welche bewegten Zeiten das GSG gegangen ist. Den bisherigen Höhepunkt fand das Jubiläumsjahr in der großen Schulfahrt nach Aachen, für die die Schule eigens einen kompletten Zug gemietet hatte. Jeder Schüler und jeder Lehrer nahm an diesem bedeutenden, ganztägigen Ausflug teil, der in dieser Form auch zum vierzigsten Jubiläum stattgefunden hatte.
Jeder ist eingeladen
Nur eine Veranstaltung dieses Jahr kann die Jubiläumsfahrt, die vielen Schülern noch eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird, übertreffen: Das Schulfest. Wie ein Zeitstrahl wird sich bei der wohl größten Feier des Geschwister-Scholl-Gymnasiums eine Linie durch die von unterschiedlichen Epochen geprägten Stände und damit (je nach Wetter) über den Schulhof und/oder das Schulgebäude ziehen. Jeder, der möchte, kann daran teilhaben, die verschiedenen Attraktionen genießen und auch einmal das GSG-Feeling erleben.
Autor:Karl Helbig aus Unna |
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