Im Moto-Cross fährt Lennart Riewe (8) schon vorne mit
„Tota“ heisst Motorrad

Auf dem Mini-Bike richtig Gas geben ist das Größte für Lennart Riewe aus Massen.
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  • Auf dem Mini-Bike richtig Gas geben ist das Größte für Lennart Riewe aus Massen.
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Nein, in den Kinderbrei wurde Lennart Riewe (7) nichts untergemischt, was bei ihm den Spaß am Moto-Cross geweckt hätte. „Tota“ war eines der ersten Worte, neben Mama und Papa, die er sprechen konnte. Wie aufmerksam er Motorräder beobachtete, fiel Vater Mario direkt auf. Mit Lennart und Windeltasche bepackt schauten sich beide das Spektakel auf dem Werler Ring an.

Da muss es gefunkt haben. „Denn Papa hat mich gar nicht weggekriegt“, erinnert sich Lennart. „Ich wollte die ganze Zeit da sein“. Dabei hat die Familie mit Motorrädern gar nichts am Hut, mit Ausnahme der Ausbildung des Vaters zum Kfz.-Mechaniker und ein „bisschen Interesse an Formel 1“.  Bereits mit acht Monaten zeigte sich, der Nachwuchs fühlt sich von Geländemaschinen magisch angezogen. Und er lernte schnell das Fahren, einige Jahre später. Aber zum zweiten Geburtstag bekam er erst Mal ein Bilderbüchlein geschenkt, in dem die Motorräder erklärt wurden. Er blieb bei einer Cross-Maschine hängen und stellte immerzu Fragen.
Windeltasche
Einige Wochen nach dem Geburtstag fand ein Moto-Cross-Rennen im Motorsportpark Werl statt. Mit zwei Jahren ließ sich Lennart mehr auf dem Arm herumführen und schaute sich alles aufmerksam an. Während andere Kleinkinder binnen kürzester das Interesse verlieren, verweilte Lennart fast drei Stunden an der Rennstrecke. Das Fahrerlager begeisterte ihn. Künftig fuhren Vater und Sohn sporadisch nach Werl. Im gepäck war sein Laufrad, bald wollte er Helm und Handschuhe haben. „Obwohl es brüllend heiß war“, so Mario Riewe. In Montur stand Lennart plötzlich da und „kickte“ sein Laufrad an wie ein großes Motorrad.
„Als nicht verantwortungsvoller Vater wusste ich was ich zu tun habe“, schmunzelt Mario Riewe. Nicht ohne Rücksprache mit seiner Frau Ludmila, die das „Go“ gab trotz Bedenken. Einen Tag vor Lennarts Geburtstag stand die erste Moto-Cross-Maschine vor der Tür. Eine Yamaha PB 50 war sein erstes Bike. „Damit war die Leidenschaft geboren.“ Der Zweitakter leistet umgängliche drei PS. Eine Automatik sorgt für gutes Handling, die robuste Technik mit Kardanwelle kam „Boxenmechaniker“ Mario Riewe entgegen. Für rund 800 Euro sind Gebrauchtmaschinen erhältlich.
Kickstarter
Zwei Monate vergingen und Lennart fuhr auf dem Werler Ring die ersten Meter, denn auf öffentlichen Straßen ist das Fahren damit verboten. „Das war aufregend, aber den Kickstarter hat der Papa bedient", erinnert sich Lennart.
Doch seine Beine waren noch etwas kurz, die Fußrasten lagen im Weg. Also nutzte er die PB50 zunächst als Laufrad. Nach einer Stunde nahm er die Füße hoch und rollte davon. "Stolzer kann man als Vater nicht sein."
Jungfahrer
Das Radfahren lernte Lennart mit drei Jahren. Aber sein Herz schlug fortan für Moto-Cross. Im MX-Park Greven fanden sie eine Kinderstrecke. Dort machte Lennart seine ersten Fahrübungen. Es fiel auf, dass er Gefühl für Maschine und Kraft hat. Mit fünf Jahren bekam er eine KTM XS 50 Mini Adventure. Sie verfügte über 5 PS. „Für 5 bis 9-Jährige optimal“, so Mario Riewe. Sein Sohn bewies, dass er die Maschine im Griff hat. Das zeigte sich beim Sprung über sog. „Tische“, also Hügel. Auch Anfänger kommen hier rasch ins Fliegen. Den ersten Sprung machte Lennart mit der PB 50, nur ungewollt. Einmal landete er gar im Wasser, der Motor war kaputt.
Insgesamt zeigte sich „Lennart nicht talentlos“ schätzt Mario Riewe ein. Beim Drift ist er in seinem Element. Mit sechs Jahren sattelte sein Sprößling auf 12 PS um.
"Dampfröhre"
Seine erste Maschine taufte Lennard „Tota“, dann kamen „Arschbombe“,“ Schneller Blitz“ und die aktuelle heißt Dampfröhre. Sie leistet bis zu 16 PS, stattlich für einen 25-Kilo-Jungen.
Die Würze des Moto-Cross sind natürlich Wettbewerbe. Oft startet Lennart in Holland, in diesem Jahr fährt er eine größere Serie. Seine ersten Erfolge hatte Lennart in Holland. „Dort sind die Rahmenbedingungen besser.“ Hier in der Region dürfe man bei Vereinen als Gastfahrer nicht starten. Große, gut ausgebaute Anlagen im Nachbarland lohnen angeblich die weiter Anfahrt.
In der Gruppe B holte Lennart mit fünf Jahren den ersten Platz. Im Motodrome Emmen startete er unter 40 Fahrern und setzte sich in der B-Gruppe an die Spitze. Nach zwei Wertungsläufen hatte er die höchste Punktzahl und belegte im Gesamtergebnis den ersten Platz. Besonders stolz ist der Grundschüler aber auf einen 2. Platz. Bei einem „Stundenrennen mit zweitem Fahrer“ landete er mit seinem Freund Mika auf Platz 2 und 3.
Beim Schrauben am Bike schaut sich Lenart viel vom Papa ab. "Ein Zweitakter ist ja technsich übersichtlich", freut sich Mario Riewe. Auch darüber, dass es eiun bezahlbares Hobby ist. Gebrauchte Maschinen sind für rund 800 Euro erhältlich. Der Materialverschleisss übersichtlich. In diesem jahr plant Lennart die Teilnahme am ADAC Niedersachsen-Cup. In Deutschland darf er nur mit Serienmaschinen antreten, ohne Veränderungen am Motor. Die Holländer sehen das etwas lockerer. Zylinder und Vergaser dürfen kreativ verändert werden. Wobei Kraft wichtiger ist als Endgeschwindigkeit. Die Abstimmung auf der Strecke übernimmt der Vater. Von seinem ersten Beruf
als Kfz.-Mechaniker profitiert er noch immer. Auch  Lennarts Mutter Ludmila hat natürlich eine Aufgabe. Sie ist Zeugwart für die Kleidung.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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