Mit Pfeil und Bogen
Leonas Witte aus Unna ist im Bogensport erfolgreich
Die Finals, eine „Mini-Olympiade“ mit 18 Sportarten und 140 Meistertiteln, fanden dieses Wochenende in Berlin statt. Und ein Unnaer war dabei: Leonas Witte (17) hat im Bogenschießen einen guten elften Platz geholt.
„Ich bin zufrieden“, bewertet Leonas Witte sein Abschneiden. In der Wettkampfklasse Junioren, männlich, Recurve 70m, 122 Auflage (die Erklärungen folgen), belegte er den elften Platz. „Es lief besser als im Training.“ Für den Unnaer, der seit drei Jahren beim Hammer Sportclub trainiert, war es das erste große Turnier.
Begonnen hat Leonas Witte mit dem Bogenschießen vor drei Jahren. „Meine Mutter, die auch Bogensport betreibt, hatte einen Schnupperkurs belegt und meinen Bruder und mich auch gefragt.“ Da der Bruder aber einen Spielzeugbogen mit Saugnapfpfeilen hatte, fand Leonas das nicht interessant. „Ich dachte erst, beim Bogensport sei es ähnlich.“ Als er seine Mutter dann aber mal begleitete, sah er, wie der Sport ausgeübt wird, und fand es sehr interessant. „Nach einem Schnupperkurs wusste ich: Das ist genau meine Sportart.“
Beim Hammer Sportclub gibt es ähnlich wie im Kampfsport ein Gürtelsystem, das den Fertigkeitsstand symbolisiert. Begonnen hat er wie alle mit dem gelben Gürtel; danach gab es den orangen. Mittlerweile trägt er den grünen Gürtel. „Der blaue Gürtel ist mein nächstes Ziel.“ Die Erfolge stellen sich ein: Neben anderen Erfolgen stand er bei einer Landesmeisterschaft schon auf dem Treppchen. Und in einer Teamwertung hätte er es mit Vereinskameraden zur Deutschen Meisterschaft geschafft – wenn die Corona-Pandemie nicht „dazwischengekommen“ wäre.
Im Bogensport gibt es Langbogen, Recurve und Compound. Langbogen sind ähnlich wie mittelalterliche Bogen – man denke zum Beispiel an Robin Hood – ohne Zielvorrichtung, Recurve-Bögen sind mit Zielvorrichtungen und Stabilisatoren und bei Compound-Bögen gibt es zwei „Kurvenscheiben“, die das Spannen erleichtern. 122 Auflage bedeutet, dass die Zielauflage oder Zielscheibe 122 cm Durchmesser hat. 70 Meter ist die Entfernung, auf die die Scheibe getroffen werden muss.
Beim Bogenschießen kann Leonas Witte „runterkommen“. An der Ziellinie stehen heißt sich zu fokussieren. „Ich kann die Schule und den Alltagsstress ausblenden“, beschreibt er. Aber auch das Adrenalin steigt, besonders bei Wettkämpfen: „Man möchte besser sein als die Anderen.“ Gleichzeitig ist das Bogenschießen aber nicht leicht: „Viele glauben, die Sehne könnte man problemlos spannen, dabei muss man bis zu 40 Pfund Zugkraft aufwenden“, erklärt Leonas Witte. „Freunde, die es mal ausprobiert haben, waren beeindruckt.“
Besondere Voraussetzungen benötigt man für den Bogensport nicht: „Es ist für jeden was“, sagt Leonas Witte. Und alles kann man lernen. Je nach Ernsthaftigkeit, mit der der Sport betrieben wird, ist er aber nicht ganz billig. Ein Bogen kann schon mal 2000 bis 3000 Euro kosten. „Und die Pfeile, die ich verwende, kosten 30 Euro pro Stück.“ Es gibt aber auch preiswertere Alternativen.
Während Corona hat er unter anderem 3D-Bogenschießen betrieben. Mit Mutter, Bruder und einem Freund schoss er dabei auf Tierfiguren aus Schaumstoff. Das 3D-Schießen ist der Jagd nachempfunden und findet „im Gelände“ statt. Geschossen wird aus verschiedenen Abständen.
Bei seinem Verein bring Leonas Witte sich oft ein. So hilft er beispielsweise oft bei der Organisation von Turnieren. Er hat schon das nächste Ziel: „Im kommenden Jahr möchte ich mit dem Trainerschein anfangen. Dann kann ich mein Wissen an andere weitergeben.“
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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