Alter ist keine Ausrede - Helga Mohns zerschlägt mit 76 Jahren Ytong-Platten
Ach ja, der innere Schweinehund. Er hält uns zu oft davon ab, unser Leben so zu führen, wie es sein sollte. Gesund essen, Sport treiben - das sind die Garanten für ein langes Leben. Was aber, wenn man einfach nicht dazu kommt? Wenn Job und Familie erst einmal wichtiger sind? „Es ist nie zu spät und selten zu früh!“ rät dazu Helga Mohns.
Nie um Fitness gekümmert
Die 76-Jährige weiß, wovon sie redet. Denn auch sie hat sich eigentlich nie so recht um ihre körperliche Fitness gekümmert. „Für meine Generation war Sport einfach kein Thema“, weiß sie. Ob im Beruf oder bei der Hausarbeit, körperlich schwer zu arbeiten war damals normal. Das Verlangen, sich mal so richtig auszupowern, gab es nicht.
Doch Helga Mohns Leben wurde einfacher, die Kinder gingen aus dem Haus und der Ehemann in Pension. Was also tun mit der plötzlich frei gewordenen Zeit. „Vor fünf Jahren haben wir eine Tai Chi-Vorführung bei „Markt in Flammen“ in Königsborn gesehen. Und das hat uns so gut gefallen, das wollten wir auch ausprobieren“, erinnert sich die Unnaerin.
Freude an der Bewegung entdeckt
Die fließenden ruhigen Bewegungen des Tai Chi taten dem Ehepaar gut - und sie hatten plötzlich die Freude an der Bewegung für sich entdeckt. Dann fragte die Tai Chi-Trainerin, ob die beiden nicht einmal Kuk Sool Won ausprobieren wollten.
„Warum nicht?“, dachten sich die beiden und begannen mit dem Training dieser koreanischen Selbstverteidigungs-Kunst.
Selbstverteidigung? Mit über 70? Geht das? „Es ging sogar ganz hervorragend“, lobt Kuk Sool Won-Trainer Karl-Heinz Gruber seine zugegebenermaßen ältesten Schüler. „Hier kommt es ja nicht auf Kraft und Beweglichkeit an, sondern auf Konzentra-
tion und Atemtechnik“, weiß Helga Mohns.
Und deshalb trainieren Helga und Erwin Mohns auch in der „normalen“ Trainingsgruppe mit. „Wir haben keine Seniorengruppe oder so etwas“, erklärt Karl-Heinz Gruber. Auch einen Unterschied zwischen Frau und Mann gibt es im Kuk Sool Won nicht. „Da es nicht auf Kraft, sondern auf Konzentration ankommt, sind Frau und Mann gleichgestellt“, erklärt Karl-Heinz Gruber. Heute haben sowohl Helga als auch ihr Ehemann Erwin den fünften von zehn möglichen Gürteln. Und Helga Mohns ist in der Lage, mit einem einzigen Ellenbogenstoß fünf übereinandergelegte Ytong-Platten entzwei zu schlagen. Ganz ohne muskelbepackte Arme.
Ohne Angst durch die Straßen gehen
Das gibt Selbstbewusstsein. „Ich gehe heute ohne Angst durch die Straßen und auch Gespräche mit fremden Menschen machen mir nichts mehr aus“, freut sich die 76-Jährige über die „Nebeneffekte“ des Sports. Und auch ihr Hausarzt ist mehr als zufrieden mit seinen Patienten, „auch wenn er am Anfang total erstaunt war, was wir da so machen“, schmunzelt Helga Mohns.
Neben der Selbstverteidigung betreibt das Unnaer Ehepaar außerdem noch Schwimmen, Muskelaufbautraining und Gymnastik. Erwin Mohns: „Das alles hätte ich mir noch vor zehn Jahren nicht vorstellen können.“
„Aber der Sport macht uns einfach gemeinsam so viel Spaß, dass wir auch in Zukunft sicher noch so einiges probieren möchten“, freut sich Helga Mohns schon auf neue Herausforderungen.
Wer Helga und Erwin Mohns einmal „in Action“ erleben möchte: Beim Sommerfest von Gesundheitssport e.V. am 22. Juni demonstrieren die beiden, wie fit man auch mit fast 80 Jahren noch sein kann .
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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