Zukunftsweisende Wohnkonzepte: heute schon an morgen denken

Foto: Bild von Dim Hou auf Pixabay

Behält die UNO mit ihren Prognosen Recht, werden im Jahr 2050 weltweit knapp zehn Milliarden an Menschen auf unserem Planeten leben. Wie sich der zukünftige Wohnraum der Bevölkerung gestalten wird, hängt in erster Linie von Faktoren wie dem CO2-Ausstoß, Klimawandel und der Bewältigung des Problems der Umweltverschmutzung ab. Wird der Meeresspiegel zukünftig noch weiter ansteigen? In welche Gefilde muss die Bevölkerung ausweichen? Megastädte der Zukunft stehen vor der Frage, wie diese energieeffizient funktionieren und Ressourcen geschont werden können. Zukunftsweisende Wohnkonzepte scheinen nahezu unausweichlich.

Immobilienbestände noch stärker verdichten

In vielen großen Städten mangelt es zunehmend an Platz. Die Lösung für dieses Problem wurde schon vor Jahrhunderten gefunden. Wohnraum wird einfach in die Höhe gebaut. Einen Durchbruch brachte Ende des 19. Jahrhunderts der sogenannte Stahlskelettbau, dank dem sich Hochhäuser zunehmend zu Wolkenkratzern wandelten. Heute sind – auch dank Erfindungen wie elektrischen Aufzügen – Bauten mit einer Höhe von rund 500 Metern möglich. Doch irgendwann ist auch dieses Potential ausgeschöpft. Eine mögliche Lösung für dieses Problem ist ein verdichtendes Bauen, durch welches erschlossene Bauflächen noch effizienter ausgenutzt werden können. Alternativ kommen Floating Homes in Deutschland in Betracht, die Wohnraum auf dem Wasser versprechen. Diese schwimmenden Häuser werden auf dem Wasser gebaut und steigen – insbesondere beim niederländischen Vorbild – mit den Gezeiten an und ab. Doch all diese Ansätze sind dennoch nur eine Lösung von vielen für das Wohnraumproblem.

Sind neue Baumaterialien die Lösung für das Problem?

Diskussionen über neue Baumaterialien stehen ebenfalls im Raum. Die Ressourcen sind begrenzt. Deshalb gewinnt der Wissenschaftszweig der Bionik zunehmend an Bedeutung. Wissenschaftler suchen natürliche Vorbilder, um in der Natur funktionierende Mechanismen auf technische Prozesse übertragen zu können. Ein erstes erfolgreiches Beispiel ist der technische Pflanzenhalm, dessen Konstruktionsweise dem Bambus nachempfunden ist. Diese Bauweise könnte zukünftig für eine Erbauung von Tragwerkskonstruktionen genutzt werden.

PET-Flaschen sinnvoll wiederverwenden

Ein Deutscher vertrat die Ansicht, Papier als Baumaterial zu verwenden und damit die angespannte Wohnsituation in Großstädten Lateinamerikas zu entlasten. Gut behandeltes Papier ist schließlich stabil und mit einem geringen Kostenaufwand verbunden. Besondere Verfahren verleihen dem Material Festigkeit. Dadurch könnte ein 34 Quadratmeter großes Wohnobjekt für etwa 40.000 Euro hergestellt werden. Allerdings ist dieser Preis für lateinamerikanische Bedingungen immer noch zu hoch. Alternativ steht die Idee im Raum, neuen Wohnraum mit weggeworfenen PET-Flaschen zu erschaffen. Werden diese Flaschen mit Bauschutt schichtweise befüllt und dazwischen mit Mörtel vermauert, sollen dadurch erbaute Häuser sogar mittelstarken Erdbeben standhalten. Doch kann sich dieses System durchsetzen? Diese These ist bislang noch Zukunftsmusik.

Flexibilität durch Netzwerkhäuser

Ein interessanter Ansatz ist außerdem das sogenannte Netzwerkhaus, dessen Grundriss durch mobile Wände individuellen Lebensbedingungen angepasst werden kann. So müssen betagte Bewohner nicht umziehen, sondern einfach Wohnräume flexibel anpassen. Welche Lösungen auch immer in Betracht kommen – auf Dauer ist der Mensch gezwungen, auf veränderte Umwelt- und Lebensbedingungen zu reagieren. Bleibt abzuwarten, welche Wohnkonzepte auf dem Blatt Papier vergilben oder den internationalen Wohnmarkt gar revolutionieren.

Autor:

Frank Obendorfer aus Unna

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