Würden Sie aus zehn Metern Höhe in ein Schwimmbecken ohne Wasser springen?
Würden Sie freiwillig von einem 10-Meter-Turm in ein Schwimmbecken ohne Wasser springen?
Vermutlich eher nein! Vermutlich würden das die wenigsten Menschen freiwillig tun! Schwere Verletzungen bis hin zum Tod könnten die Folge sein und das möchte schließlich niemand von Ihnen.
Schwere Verletzungen bis hin zum Tod können aber auch Folgen eines schweren Unfalls sein. Das allerdings ist vielen Verkehrsteilnehmern nicht bewusst - oder es wird ausgeblendet.
Insbesondere die Gruppe der Zweiradfahrer wird bei ansteigenden Temperaturen und frühlingshaftem Wetter zunehmend auf den Straßen unterwegs sein. Genau diese Gruppe ist besonders gefährdet: Im Jahre 2015 verunglückten 79 Motorradfahrer/-innen im Dortmunder Straßenverkehr (18 in Lünen) vorwiegend innerörtlich. 54 Menschen kamen in Dortmund mit leichten Blessuren davon, 24 verletzten sich schwer und ein 25-Jähriger verlor sein Leben. In Lünen verletzten sich 12 Menschen leicht und sechs Menschen schwer.
Die Ursachen für Motorradunfälle sind unterschiedlich, die Folgen meist erheblich. Und auch nicht in allen Fällen sind die Fahrer der Zweiräder immer selber die Verursacher.
Ob Fahranfänger, Wiedereinsteiger oder einfach nur "Winterschläfer": Zu Beginn der Saison fehlt oftmals die nötige Routine beim Fahren. Eigene Fähigkeiten werden unter- oder überschätzt, genauso wie die motorisierten Maschinen.
Und dann gibt es da noch die "Heizer", die den Straßenverkehr mit einer Rennstrecke verwechseln. Auch ihr rücksichtsloses und grob verkehrswidriges Verhalten endet oft abrupt mit einem Crash.
Um die Verkehrsteilnehmer vor schlimmen Folgen für sich und andere und auch vor solchen "Heizern" zu schützen, führt der Verkehrsdienst der Polizei Dortmund gezielte Motorradkontrollen durch. So erfolgte z. B. am 3. April eine Verkehrskontrolle im Bereich der Hohensyburg, bei der neben der Überprüfung der Fahrzeugtechnik und Helmpflicht auch potenzielle "Heizer" aus dem Verkehr gezogen wurden. Bei erlaubten 50 km/h wurden zwei Motorradfahrer festgestellt, deren Geschwindigkeiten die 100 km/h-Marke überschritten. Ein 18-jähriger Hagener wurde mit 111 km/h erwischt.
Solch eine Geschwindigkeitsüberschreitung hat nichts mehr mit einer gemütlichen Motorradtour, dem Genießen des Freiheitsgedankens, dem Freizeitspaß am Motorradfahren oder einer versehentlichen Geschwindigkeitsüberschreitung zu tun, sagt die Polizei. Daher darf der absolute Fahranfänger mit einer Geldbuße von 480 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Fahrverbot von drei Monaten rechnen. Weiterhin erwartet den jungen Erwachsenen noch ein kostspieliges Aufbauseminar und damit verbunden hoffentlich ein Umdenken für die Zukunft.
"Wir wollen, dass Sie gut ankommen", so die Polizei, "deshalb einige Tipps von uns für Sie: Nehmen Sie an Fahrsicherheitstrainings teil, möglichst zu Beginn der Motorradsaison. Tragen Sie Schutzkleidung. Immer! Ohne Ausnahme! Tragen Sie eine Warn-/Neonweste über der Schutzkleidung oder tragen sie Schutzkleidung mit grellen, reflektierenden Farben. Sie werden besser erkannt, nicht nur im Dunkeln. Checken Sie regelmäßig die Sicherheit Ihres Motorrads (Bremsen, Reifen, Luftdruck etc.). Achten Sie als Nicht-Motorrad-Fahrer/-in beim Abbiegen genauestens auf den Straßenverkehr. Vergewissern Sie sich, dass die Fahrbahn frei ist und rechnen Sie gerade bei gutem Wetter und an Wochenenden mit einer erhöhten Anzahl von Motorrädern im Straßenverkehr; ...denn: Ein Aufprall mit 50 km/h entspricht einem Sprung vom 10-Meter-Turm in ein Schwimmbecken ohne Wasser - und das wollen Sie ja nicht!"
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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