Sri Lanka - Insel des traditionellen Handwerks
Als kleiner „Tropfen“ am südlichen Zipfel Indiens ist Sri Lanka kleiner als der Freistaat Bayern.Aber mit rund 20 Mio. Einwohnern relativ dicht bevölkert wird die Insel ein immer beliebteres
Urlaubsziel. Ein Wechselspiel aus religiösen Kultorten, Hochlandregionen, Savanne und
Strandromantik lockt Pauschal - wie Individualreisende und Bagpacker. Wer zudem den Alltag der Singhalesen und ihr historisches Handwerk auf der Tropeninsel erfahren möchte, sollte kleinere Städte per pedes erkunden und den Rucksack der Urlaubserinnerungen damit rund machen.
Die Ferienzeit ist zu kostbar, sie „nur“ am Strand zu verbringen. Dazu laden die malerischenBuchten an der West- und Südküste, an denen sich kleine Hotels und Gästehäuser ducken, zwar ein. Zwischen Hikkaduwa, Jungle- und Banana Beach und bis Matara hat die Tropeninsel aber mehr zu bieten als Wellenreiten und Sonnenbad. Es In den lebhaften Straßen kleinerer Orte, wo der Singhalese seinen täglichen Einkauf erledigt, bündelt sich pralles Leben. Erst auf den zweiten Blick
fällt auf, häufig liegen Fruit- und Foodhändler vis á vis von Textilien, Haushalt und Co. Für Fisch,
Chicken, Gewürze oder Melonen wird die Schattenseite bevorzugt. Liegt die auch noch Richtungstadtauswärts, ist der Standort perfekt. Die Öffnungszeiten der Märkte und Basare liegen offiziell zwischen 9 und 19 Uhr, gewöhnlich ist der Einkauf bis 20 Uhr möglich. An die pralle Vielfalt der Stores kommen Discounter wie etwa
„food city“ mit europäisch nüchterner Präsentation nicht heran und haben es schwer. Auch, weil das Feilschen beim Händler üblich, gar erwünscht ist, beim Discounter natürlich ein no-go.
Tipp: Der Bummel entlang der Einkaufsstraßen sollte Startpunkt einer individuellen Erkundung sein. Denn wo Shopping- und Speisenangebot nachlassen, prägen Handwerker und kleinere Dienstleister das Stadtbild. Arbeitsraum oder Werkstatt ist meist das Erdgeschoss des Hauses, in dem die Familie lebt. Edelsteinschleifer, Seildreher oder auch die Herstellung von Feuerwannen entführen in eine andere Welt. Handarbeit steht im Vordergrund, der Einsatz selbst von Kleinmaschinen ist selten.
Auf die Mittagshitze nehmen die Einwohner wenig Rücksicht und arbeiten bis zum späten
Nachmittag. Hier wird auch „Tuk-Tuk“, der beliebte dreirädrige Kabinenroller, rasch auf die Seite gelegt, dort basteln Männer aus „Schrotträdern“ ein fahrbares Zweirad. Klöppeln,
Edelsteineschleifen, Holz- und einfache Metallarbeiten zählen zum traditionellen Handwerk im ehemaligen Ceylon. Das Interesse der Touristen spüren die Menschen und beginnen gerne einen Plausch, in meist gebrochenem englisch. Rasch kommen persönliche Wünsche zur Sprache, vorweg häufig der nach einer Reise Richtung Europa.
Bürgersteige Fehlanzeige Wer die Stadt per pedes erkundet, bewegt sich dicht am Straßenverkehr. Der ist hektisch und folgt
ganz eigenen Prinzipien. Den Ansprüchen der Autos, Tuk-Tuk, Express-und
Überlandbussen, Lieferfahrzeugen, Rollern und Fahrrädern wird mit der Mentalität begegnet,
andere Verkehrsteilnehmer sicher passieren zu lassen. Wer hier auf sein Recht beharrt, kommt meist
nicht weit. Von Mietwagen und sonstigen „motorisierten Selbstfahrerlebnissen“ ist abzuraten. Trotz
gewöhnungsbedürftiger Verkehrsdynamik darf sich der Tourist entlang der Handelsstraßen relativ
sicher fühlen. Auch wenn es mal knapp wird, Rücksicht ist ein wesentlicher Bestandteil des
Verkehrsgeschehens.
Abschluss des Ausflugs in das gelebte Handwerk auf Sri Lanka sollte der Rückweg am Strand sein.
Auffallend in den Fischerbuchten ist die große Zahl an landestypischen Auslegerbooten. Das
„Oruwa“ ist länglich und mit seinem bauchigen Rumpf, in dem bis zu vier Fischer stehen, ein
auffallendes Boot. Sie wurden nach der Tsunami-Katastrophe 2004 von Spenden- und
Sponsorengeldern in großer Zahl angeschafft. Was zur Sicherung der Existenz tausender Fischer
gedacht war, stellte sich jedoch als überflüssig heraus. Durch die Massenfischerei ist die weitere
Küstenregion des Indischen Ozeans seit Jahren nahezu abgefischt. Der Tagesfang reicht kaum zum
Überleben, die meisten Boote fahren
nicht mehr hinaus und verwildern am Ufer. Trotzdem sind Fischer zu sehen, die Netze und
Fangwerkzeuge reparieren und gerne ihre spezielle Fangtechnik erklären. Die Dunkelheit bricht im
Juli/August gegen 18.30 Uhr rasch ein. Die ersten Fischer kehren zurück. Glänzende Augen
strahlen. Im Netz liegt ein Calamari, neben den silbernen Sprotten, die kaum Geld bringen.
Heute ist ihr Glückstag. Nachdem sie rund 50 Sprotten aus dem langen Netz gezupft haben, ziehen
sie einen Thunfisch aus dem Rumpf. Er misst etwa 80 cm und wird 3.000 Rupis auf dem
Großmarkt erzielen. Umgerechnet 18 Euro, der Tagesgewinn für vier Fischer. Nicht selten fangen
sie einen 1,50-Meter Thunfisch, dann geben sie schon mal ein Fest in der kleinen Bucht, die heute
nur von Kerzen beleuchtet wird – Ein Stromausfall sorgt für Romantik.n Zipfel Indiens ist Sri Lanka kleiner als der Freistaat Bayern.
Aber mit rund 20 Mio. Einwohnern relativ dicht bevölkert wird die Insel ein immer beliebteres
Urlaubsziel. Ein Wechselspiel aus religiösen Kultorten, Hochlandregionen, Savanne und
Strandromantik lockt Pauschal - wie Individualreisende und Bagpacker. Wer zudem den Alltag der
Singhalesen und ihr historisches Handwerk auf der Tropeninsel erfahren möchte, sollte kleinere
Städte mal per pedes erkunden und den Rucksack der Urlaubserinnerungen damit rund machen.
Die Ferienzeit ist zu kostbar, sie „nur“ am Strand zu verbringen. Dazu laden die malerischen
Buchten an der West- und Südküste, an denen sich kleine Hotels und Gästehäuser ducken, zwar ein.
Zwischen Hikkaduwa, Jungle- und Banana Beach und bis Matara hat die Tropeninsel aber mehr zu
bieten als Wellenreiten und Sonnenbad. Es In den lebhaften Straßen kleinerer Orte, wo der
Singhalese seinen täglichen Einkauf erledigt, bündelt sich pralles Leben. Erst auf den zweiten Blick
fällt auf, häufig liegen Fruit- und Foodhändler vis á vis von Textilien, Haushalt und Co. Für Fisch,
Chicken, Gewürze oder Melonen wird die Schattenseite bevorzugt. Liegt die auch noch Richtung
stadtauswärts, ist der Standort perfekt.
Die Öffnungszeiten der Märkte und Basare liegen offiziell zwischen 9 und 19 Uhr, gewöhnlich ist
der Einkauf bis 20 Uhr möglich. An die pralle Vielfalt der Stores kommen Discounter wie etwa
„food city“ mit europäisch nüchterner Präsentation nicht heran und haben es schwer. Auch, weil das
Feilschen beim Händler üblich, gar erwünscht ist, beim Discounter natürlich ein no-go.
Tipp: Der Bummel entlang der Einkaufsstraßen sollte Startpunkt einer individuellen Erkundung
sein. Denn wo Shopping- und Speisenangebot nachlassen, prägen Handwerker und kleinere
Dienstleister das Stadtbild. Arbeitsraum oder Werkstatt ist meist das Erdgeschoss des Hauses, in
dem die Familie lebt. Edelsteinschleifer, Seildreher oder auch die Herstellung von Feuerwannen
entführen in eine andere Welt. Handarbeit steht im Vordergrund, der Einsatz selbst von
Kleinmaschinen ist selten.
Auf die Mittagshitze nehmen die Einwohner wenig Rücksicht und arbeiten bis zum späten
Nachmittag. Hier wird auch „Tuk-Tuk“, der beliebte dreirädrige Kabinenroller, rasch auf die Seite
gelegt, dort basteln Männer aus „Schrotträdern“ ein fahrbares Zweirad. Klöppeln,
Edelsteineschleifen, Holz- und einfache Metallarbeiten zählen zum traditionellen Handwerk im
ehemaligen Ceylon. Das Interesse der Touristen spüren die Menschen und beginnen gerne einen
Plausch, in meist gebrochenem englisch. Rasch kommen persönliche Wünsche zur
Sprache, vorweg häufig der nach einer Reise Richtung Europa.
Bürgersteige Fehlanzeige
Wer die Stadt per pedes erkundet, bewegt sich dicht am Straßenverkehr. Der ist hektisch und folgt
ganz eigenen Prinzipien. Den Ansprüchen der Autos, Tuk-Tuk, Express-und
Überlandbussen, Lieferfahrzeugen, Rollern und Fahrrädern wird mit der Mentalität begegnet,
andere Verkehrsteilnehmer sicher passieren zu lassen. Wer hier auf sein Recht beharrt, kommt meist
nicht weit. Von Mietwagen und sonstigen „motorisierten Selbstfahrerlebnissen“ ist abzuraten. Trotz
gewöhnungsbedürftiger Verkehrsdynamik darf sich der Tourist entlang der Handelsstraßen relativ
sicher fühlen. Auch wenn es mal knapp wird, Rücksicht ist ein wesentlicher Bestandteil des
Verkehrsgeschehens.
Abschluss des Ausflugs in das gelebte Handwerk auf Sri Lanka sollte der Rückweg am Strand sein.
Auffallend in den Fischerbuchten ist die große Zahl an landestypischen Auslegerbooten. Das
„Oruwa“ ist länglich und mit seinem bauchigen Rumpf, in dem bis zu vier Fischer stehen, ein
auffallendes Boot. Sie wurden nach der Tsunami-Katastrophe 2004 von Spenden- und
Sponsorengeldern in großer Zahl angeschafft. Was zur Sicherung der Existenz tausender Fischer
gedacht war, stellte sich jedoch als überflüssig heraus. Durch die Massenfischerei ist die weitere
Küstenregion des Indischen Ozeans seit Jahren nahezu abgefischt. Der Tagesfang reicht kaum zum
Überleben, die meisten Boote fahren
nicht mehr hinaus und verwildern am Ufer. Trotzdem sind Fischer zu sehen, die Netze und
Fangwerkzeuge reparieren und gerne ihre spezielle Fangtechnik erklären. Die Dunkelheit bricht im
Juli/August gegen 18.30 Uhr rasch ein. Die ersten Fischer kehren zurück. Glänzende Augen
strahlen. Im Netz liegt ein Calamari, neben den silbernen Sprotten, die kaum Geld bringen.
Heute ist ihr Glückstag. Nachdem sie rund 50 Sprotten aus dem langen Netz gezupft haben, ziehen
sie einen Thunfisch aus dem Rumpf. Er misst etwa 80 cm und wird 3.000 Rupis auf dem
Großmarkt erzielen. Umgerechnet 18 Euro, der Tagesgewinn für vier Fischer. Nicht selten fangen
sie einen 1,50-Meter Thunfisch, dann geben sie schon mal ein Fest in der kleinen Bucht, die heute
nur von Kerzen beleuchtet wird – Ein Stromausfall sorgt für Romantik.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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