Schlafdefizite bei Hitze: was tun?
Die Abendstunden mit einem leckeren Barbecue ausklingen lassen und den Sprung ins kühle Nass genießen. Die warme Jahreszeit hat viele Sonnenseiten. Doch wo Sonne ist, ist auch Schatten. Schließlich bringen uns warme Nächte um den Schlaf. Unruhig wälzen wir uns von einer Seite zur anderen. Unangenehm ist das Gefühl, wenn die Wäsche auf dem Körper klebt. An gesunden und erholsamen Schlaf ist nicht zu denken.
Frauen leiden im Sommer eher unter Schlafstörungen
Derzeit rollt die erste Hitzewelle für dieses Jahr über Deutschland. Und dieser Zustand macht vielen Menschen gemäß einer Umfrage der Techniker Krankenkasse besonders zu schaffen. Denn jeder Dritte, so die Aussagen der Umfrage, leidet bei hochsommerlichen Temperaturen unter Schlafstörungen. Frauen sind von diesem Leiden tendenziell eher als Männer betroffen. Zudem klagen jüngere Menschen bei Hitze eher über Schlafstörungen als ältere. Doch was tun?
Eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen
Wie Schlafforscher bestätigen, schlafen die meisten Menschen im Sommer generell weniger als im Winter. Dennoch ist der Einfluss der Temperatur auf das Schlafverhalten bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Trotzdem können die meisten Menschen gewiss aus eigener Erfahrung bestätigen, dass ein ungestörter Schlaf in warmen Sommernächten nur schwer möglich ist.
In unseren Breitengraden gelten 18 Grad als ideale Einschlaftemperatur. Bei zu hohen Außentemperaturen wird verhindert, dass die körpereigene Temperatur in den Nachtstunden um bis zu einem Grad absinkt. Eine günstige Einschlafhilfe ist ein künstlich herbeigeführter kühlender Effekt, der durch eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen erzeugt wird. Dennoch ist es wichtig, dass das Wasser nicht zu kalt ist.
Vorsicht im Umgang mit Klimaanlagen und Ventilatoren
Nächtlicher Schlaf bei geöffnetem Fenster ist für viele Menschen eine Wohltat. Besondere Vorsicht ist jedoch bei starker Schweißbildung geboten, da ein zu starker Luftzug eine Erkältung oder einen steifen Nacken verursachen könnte. Dieses Risiko wird durch Ventilatoren oder Klimaanlagen noch einmal zusätzlich intensiviert.
Deshalb ist es ratsam, stattdessen in leichten Decken sowie Nachtwäsche aus natürlichen Materialien wie Seide oder Leinen zu nächtigen. Außerdem spielt die Wahl des Betts eine ausschlaggebende Rolle. Denn nicht nur Luxus Betten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um sich besonders wohlzufühlen und dadurch schneller einzuschlafen. Ebenso wichtig ist die Wahl einer geeigneten Matratze, die den körperlichen Anforderungen ihrer Nutzer angepasst sein sollte.
Der Biorhythmus wird gestört
Ein weiterer unangenehmer Störfaktor ist das Licht, das in den Sommermonaten bis in die späten Abendstunden hinein den Biorhythmus verändert. Dadurch bleiben Betroffene nicht nur länger wach. Im Gegenzug weckt uns das Tageslicht auch eher auf. Die Sommernächte sind insbesondere für Menschen mit Einschlafstörungen problematisch, da die lange Helligkeit unsere innere Uhr manipuliert. Dieser Effekt verstärkt sich durch die im Frühjahr erfolgte Zeitumstellung noch einmal zusätzlich.
Der wichtigste Rat: einfach cool bleiben!
Ein Patentrezept zur Bewältigung dieses Schlafproblems gibt es allerdings nicht. Das Einzige, was hilft, ist einfach cool zu bleiben. Schließlich fällt es vielen Menschen trotz der kürzeren Schlafdauer im Sommer leichter, am frühen Morgen aufzustehen und tägliche Herausforderungen mit mehr Energie zu bewältigen.
Dieser Umstand könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Körper zur Sommerzeit automatisch geringere Anteile des schlaffördernden Hormons Melatonin produziert. Dennoch empfehlen Spezialisten der US-amerikanischen National Sleep Foundation, dass Erwachsene auch im Sommer mindestens sieben Stunden schlafen sollten. Das richtige Pensum ist erreicht, wenn sich Betroffene tagsüber wach und gut erholt fühlen.
Je aktiver, desto müder
Hinzu kommt, dass die Schlafqualität zur warmen Jahreszeit zumeist besser als im Herbst und Winter ist. Zumeist sind Menschen im Frühjahr und Sommer aktiver und verbringen mehr Zeit an der frischen Luft. Untersuchungen zufolge ist der Schlaf umso tiefer, je weniger Zeit Menschen im Bett verbringen. Denn wer sich generell gut fühlt, schläft auch besser. Deshalb sind Schlafstörungen oft eine Begleiterscheinung depressiver Verstimmungen, die wiederum überwiegend zur Winterzeit auftreten. Wer außerdem darauf achtet, kurz vor der Schlafenszeit nicht zu viel Sport zu treiben und übermäßig große Portionen zu essen, kommt sicher gut gelaunt und insbesondere munter durch den Sommer.
Autor:Frank Obendorfer aus Unna |
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