Quali für Beruf und Studium
Unna. Es gibt Grund- und Leistungskurse, die Unterrichtsfächer sind nach Aufgabenfeldern strukturiert und am Ende der schulischen Laufbahn steht die zentrale Abiturprüfung: Es bestehen zahlreiche Parallelen zwischen dem allgemeinbildenden Gymnasium und dem Berufskolleg.
Die Entscheidung für das Berufskolleg wird häufig von dem Wunsch getragen, neben einer fundierten Allgemeinbildung auch schon eine berufliche Grundlage zu erwerben. Diese Praxisnähe bieten die drei Berufskollegs in Unna, an der aktuell rund 6.500 Schüler unterrichtet werden. In der fachlichen Ausrichtung unterscheiden sich die drei Bildungsinstitute: Das Märkische Berufskolleg (MBK) bietet die Schwerpunkten Ernährung, Gesundheit und Soziales, am Hellweg Berufskolleg (HBU) wird der Zweig Handwerk und Technik vermittelt, und das Hansa Berufskolleg ist eine Schule mit kaufmännischer Grund- und Erstausbildung im Kreis Unna.
Die Praxisnähe könnte genau der Vorteil sein, der einem Schüler den begehrten Ausbildungs- oder Studienplatz verschafft. Durch den Leistungskurs Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen und Controlling (BWRE) am Hansa Berufskolleg beispielsweise gehören Themen wie Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Marketing, Investition, Finanzierung, sowie Jahresabschluss und Bilanzanalyse zum Standardrepertoire der Schüler. Auch Fächer wie Mathematik oder Englisch orientieren sich an beruflichen Problemstellungen. Am Hellweg Berufskolleg gehören zum Beispiel in der Fachoberschule für Technik die Fachrichtungen Metall-, Elektro-, Chemie- und Bautechnik zu den Unterrichtsfächern. Im Bildungsgang „Höhere Berufsfachschule Technik“ werden die Schüler zu Gestaltungs- und Informationstechnischen Assistenten und in Maschinen-Automatisierungstechnik ausgebildet.
Die Verzahnung von Theorie und Praxis spielt auch am Märkischen Berufskolleg in allen Bildungsgängen eine wichtige Rolle. So werden z.B. in einem Projekt von Auszubildenden der Fachklassen des Bäckereihandwerks gemeinsam mit körperlich und geistig behinderten Kindern der Lebensarche Königsborn Backwaren hergestellt. In diesen Projekten erfahren die Schüler einen verständnisvollen Umgang miteinander, lernen Toleranz und Einfühlungsvermögen.
Schon die unterschiedlichen Schwerpunkte zeigen auf, dass sich drei Unnaer Berufsschulen keine Konkurrenz machen. „Wir arbeiten eng zusammen“, bestätigt die stellvertretende HBU-Schulleiterin Erika Seifert. „Das ist vor allem für die Schüler ein Vorteil. Ein Wechseln von Kursen beispielsweise geht dank der guten Zusammenarbeit unproblematisch über den kurzen Dienstweg.“ Die räumliche Nähe – alle drei Schule liegen am Campus an der Platanenalle/Parkstraße in Unna – unterstützt die Kooperation.
Unterschied liegt in der Spezialisierung
„In der Spezialisierung mit dem sehr deutlichen Praxisbezug liegt der gravierende Unterschied zum allgemeinbildenden Gymnasium“, unterstreicht MBK-Studiendirektorin Barbara Gerlinger. „Die Schüler vom Berufskolleg haben keine schlechteren Chancen, denn die Unternehmen wissen, woher die Schüler kommen.“
Mit unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen können die Schüler am Berufskolleg starten. Egal ob ohne Abschluss, mit Hauptschulabschluss, mit einem Mittleren Bildungsabschluss oder mit Berufsausbildung: Die differenzierten Lernangebote bis hin zum Dualen System bieten für alle eine fortführende Ausbildung (siehe Grafik). „Unser Bestreben ist es, die Schüler möglichst schnell in den Beruf zu bringen“, ergänzt Wilhelm Volle, Oberstufenkoordinator am Hansa Berufskolleg.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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