„Probier mal, ob das schlecht ist“
Hartes Brot, einen abgelaufenen Joghurt oder den Essensrest vom Vortag in die Tonne zu befördern ist leicht. Dafür zu sorgen, dass kein Lebensmittelmüll entsteht, fällt vielen hingegen angesichts des Überangebots im Handel schwer.
80 Kilo Lebensmittel pro Kopf wandern jährlich in die Tonne. Zwei Drittel davon sind vermeidbar, wenn möglichst nur benötigte Produkte gekauft und anschließend sachgerecht gelagert und zubereitet werden.
Nur benötigte Produkte sollten gekauft werden
Um künftig die wachsende Bevölkerung weltweit satt zu bekommen, muss die Wegwerfquote drastisch reduziert werden. Denn je weniger Lebensmittel vergeudet werden, desto mehr Ressourcen – etwa Acker- und Weideland und Produktionskapazitäten – sind frei, um auch hungernde Menschen zu versorgen.
Von daher geht die Vermeidung von Verschwendung alle in der Lebensmittelkette an – von der Landwirtschaft über die Lebensmittelindustrie bis hin zum Handel und zur Gastronomie – und macht auch vor den Konsumenten nicht halt. „Wer weniger an Essbarem wegwirft, sorgt mit dafür, dass die Überproduktion von Lebensmitteln eingedämmt und der eigene Geldbeutel geschont wird“, erklärt Umweltberaterin Diane Bruners von der Verbraucherzentrale NRW.
Kleine sorgsame Kniffe gegen die Verschwendung von Lebensmitteln entfalten auf Dauer beim Kauf und in der Küche ihre entlastende Wirkung:
Clever und kundig Einkaufen: Sinnvoll ist, vorher Vorräte zu checken und eine Liste mit den benötigten Zutaten zu schreiben, um überflüssige Spontankäufe zu vermeiden. Auch der Griff zu Sonderangeboten spart kein Geld, wenn überschüssige Lebensmittel später im Müll landen. Doch egal ob frisch oder konserviert – nicht immer müssen Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt werden.Sie können auch weiterhin bedenkenlos gegessen werden. Vorher empfiehlt sich ein Geruchs- und Geschmackstest.
Makellosigkeit ist schnuppe: Krumme Gurke, schorfiger Kürbis oder Apfel mit harter Schale – entspricht das Aussehen nicht der Norm, werden große Mengen an Obst und Gemüse bereits im Handel vielfach aussortiert oder von den Käufern links liegengelassen. Qualitativ stehen die narbigen oder deformierten Produkte ihrer makellosen Konkurrenz jedoch in nichts nach. Zudem: Warum zu Fremdartigem aus der Ferne greifen? Ein leckeres Gericht aus regionalen Produkten statt aus weit gereisten Exoten – etwa Drachenfrüchte – zuzubereiten, ist ökologisch und geschmacklich meist die bessere Wahl.
Lebensmittel durchaus von gestern: Brot- und Backwaren von gestern sind so lecker wie am ersten Tag und oft sogar bekömmlicher. Damit sie lange halten, kommt es auf die richtige Lagerung und Verarbeitung an. Baguette und Brötchen werden in einer Plastiktüte wieder weich und durch Aufbacken erneut schön knusprig. Hartes Brot verwandelt sich eingeweicht bei vielen Zubereitungen von einer Zumutung für die Zähne in eine geschmackvolle Zutat – etwa beim Klassiker „Armer Ritter“, in Frikadellen oder trendig im toskanischen Brotsalat.
Gut gekühlt halten sich Gerichte länger
Vorräte richtig halten, nicht unnötig horten: Um zu vermeiden, dass Lebensmittel im Kühl- oder Küchenschrank schlecht oder schimmelig werden, müssen sie verschlossen und hygienisch sauber gelagert werden. Sonst haben Bakterien und Keime leichtes Spiel als Verderber. Wer den Überblick über seine Vorräte behält, kann auch aus angebrochenen und übrig gebliebenen Zutaten kreative Gerichte zaubern. Reste vom Tisch eignen sich gut verpackt und gekühlt auch für Mahlzeiten am nächsten Tag oder zu einem späteren Zeitpunkt.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
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