Ein Ticket zum Mietvertrag
Mieter erhalten zum Kaufvertrag eine Fahrkarte
Der Kreis Unna ist Vorreiter mit der Idee: Wer eine frei finanzierte Wohnung der UKBS neu bezieht, erhält automatisch ein Monatsticket für den ÖPNV.
Seit dem ersten Januar bieten die Verkehrsbetriebe Kreis Unna (VKU) ein Mieterticket an. Dieses erhält jeder, der seit diesem Jahr eine frei finanzierte Wohnung der Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) bezieht. Das Angebot gilt für die gesamte Dauer des Mietverhältnisses.
„Der Kreis Unna hat ein Interesse daran, dass der ÖPNV attraktiver wird“, erklärt Landrat Michael Makiolla. Es nutze auch der Umwelt, wenn der Straßenverkehr entlastet werde. Man sei auf das Feedback gespannt. Andere Wohnungsgesellschaften könnten jederzeit mit einsteigen. Bei vor 2019 geschlossenen Mietverträgen würden die Kosten derzeit komplett auf die Miete draufgeschlagen, erklärt Makiolla. Die rechtlichen Hürden sollen in der Zukunft aus dem Weg geräumt werden. „Wir wollten aber nicht bis dahin warten“, so der Landrat.
Die Idee stammt ursprünglich von Andreas Feld, Leiter des Verkehrsmanagements der VKU. Bereits 2007 beschäftigte er sich damit. In mehreren Anläufen mussten einige Hürden aus dem Weg geräumt werden, auch mit der Hilfe von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach. „Vielen sind die Bestimmungen des ÖPNV zu kompliziert. Bevor sie eine Fahrkarte kaufen, steigen sie lieber ins Auto“, sagt Feld. Das wolle man ändern, indem man die Hemmschwelle senke.
Die Fahrkarte gilt für den jeweiligen Wohnort des Mieters, also Preisstufe A. Wenn dieser seinen Radius erweitern möchte, ist dies problemlos möglich: Bei der VKU muss er lediglich die Differenz zur entsprechenden Preisstufe bezahlen. „Auch normale Extras wie ab 19 Uhr einen Erwachsenen oder drei Kinder mitnehmen gelten natürlich auch“, versichert VKU- Geschäftsführer André Pieperjohanns. Finanziert wird das Ticket solidarisch, das heißt, dass alle neuen Mieter knapp zehn Euro mehr zahlen. Zum Vergleich: Ein Monatsticket der Preisstufe A kostet momentan 46,56 Euro.
Man wolle den ÖPNV stärken, sagt UKBS-Aufsichtsratsvorsitzender Theo Rieke. „Wir beschäftigen uns viel mit der Umwelt und setzen beispielsweise auf E-Mobilität und Fotovoltaik“, erklärt UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer. Das Ticket gilt für eine frei wählbare Person im Haushalt und ist nicht übertragbar.
Der erste Mieter, der das Ticket persönlich erhält, ist Ralf Marx. Der Kamener ist vor kurzem aus Bremen in den Kreis Unna gezogen. „Ich werde es vor allem nutzen, um in die Stadt zu fahren und um kulturelle Veranstaltungen zu besuchen“, sagt er.
Die UKBS hat etwa 300 Mieterwechsel im Jahr. Etwa 160 bis 170 davon sind frei finanzierte Wohnungen. Getestet wird das Angebot zwei Jahre lang. „Dann wird es eine Befragung der Mieter geben“, beschreibt Makiolla. Man sei aber zuversichtlich, dass das Projekt gut ankomme.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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