Kleinstes EKG der Welt in Unna
Es ist gerade einmal so klein wie eine Mignon-Batterie „und wird quasi nur noch unter die Haut gespritzt“, beschreibt es Dr. Andreas Schouwink. Der Leitende Oberarzt der Inneren Klinik II / Kardiologie hat am Katharinen-Hospital in Unna in dieser Woche als einer der ersten im Ruhrgebiet bei einem Patienten mit starken Herzrhythmusstörungen das Reveal LINQ-System, einen Mini-Herzmonitor, zur Langzeitüberwachung implantiert.
Herzstolpern, kurzzeitige Aussetzer oder auch starkes Herzrasen. Müdigkeit, Luftnot und Schwindel bis hin zur Ohnmacht sind nicht selten die Folge von Herzrhythmusstörungen, an denen mehrere 100.000 Menschen in Deutschland leiden. „Es sind Störungen der normalen Herzschlagfolge. Das Herz gerät aus dem Takt. Es schlägt zu langsam, zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus“, so Dr. Schouwink.
Das bekannte Vorhofflimmern zum Beispiel ist eine Rhythmusstörung der Herzvorhöfe. Wird es nicht erkannt und behandelt, steigt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das Problem: Diese so genannten Arrhythmien treten oft nur unregelmäßig auf oder in großen zeitlichen Abständen. Eine Untersuchung mit einem Langzeit-EKG zeigt dann auch keine Auffälligkeit an, eine gezielte Diagnose ist schwer.
Herzrhythmusstörungen finden: der Schlüssel zur richtigen Diagnose
Das neue Mini-EKG-System ermöglicht jetzt, über Jahre hinweg die Patienten kontinuierlich und drahtlos zu überwachen. Treten die Arrhythmien auf, so kann viel schneller als bisher eine Diagnose gestellt und die adäquate Therapie eingeleitet werden. Und ist die Ursache der Herzrhythmusstörung gefunden, kann das Gerät in einer kleinen, kurzen OP wieder entfernt werden.
Optimiertes Zusammenspiel von Arzt und Patient durch Mini-EKG
Der neue und weltweit bisher kleinste Herzmonitor ist nur ein Drittel so groß wie eine AAA-Batterie und mehr als 80 Prozent kleiner als andere implantierbare EKG-Geräte. Drei Jahre lang können die Ärzte damit das Herz ihrer Patienten überwachen. Neben seiner Möglichkeit des drahtlosen Langzeit-Monitorings ermöglicht das System auch das Fern-Monitoring über ein Netzwerk, das den Arzt automatisch benachrichtigt, wenn beim Patienten zwischen zwei regulären Arztterminen bedeutsame kardiale Ereignisse auftreten.
„Der Herzmonitor wird in einem minimalinvasiven Verfahren eingesetzt und macht die ganze Maßnahme für Arzt und Patienten schneller und einfacher“, betont der Leitende Oberarzt Dr. Schouwink. Der Eingriff ist also letztlich ohne Skalpell durchführbar, lediglich die kleine spezielle Applikationsspritze ist notwendig, um das Gerät unter die Haut zu bringen.
Patienten mit implantiertem Mini-EKG können sogar in einem MRT oder Kernspin untersucht werden, wenn dies notwendig ist. Das Gerät muss dafür nicht entfernt werden. Zum System gehört auch ein neuer Patientenmonitor, ein vereinfachtes Fernmonitoringsystem, das von praktisch jedem Ort der Welt aus die diagnostischen Daten des Implantats an den Arzt übermittelt.
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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