Gold aus dem Althandy

Ausrangierte Handys enthalten Wertvolle Rohstoffe und sollten daher nicht über den Hausmüll entsorgt werden. Foto: Stengl
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Unna. Über 1,3 Kilogramm Gold schlummern in Unna. Das Edelmetall im Wert von mehr als 44.000 Euro steckt in so genannten „Schlafhandys“, die längst vom neueren Mobiltelefon mit mehr Funktionen abgelöst wurden.
Im Schnitt hat jeder Deutsche ein Schlafhandy in der Schublade, denn die Nutzungsdauer beträgt meist nur zwei Jahre. Das ergibt fast zwei Tonnen Gold im Wert von etwa 100 Millionen Euro. In jedem Handy stecken etwa 24 Milligramm Gold. Jährlich gehen in Deutschland durch falsche Handyentsorgung über die Hausmülltonne etwa 300kg Gold in Müllverbrennungsanlagen verloren.
Doch in ausgedienten oder nicht genutzten Mobilfunkgeräten stecken seltene Rohstoffe - zu schade für die Schublade. Denn Rohstoffe wie Gold für elektronische Kontakte oder Indium für Displays gehen langsam zur Neige und werden immer wertvoller. Die Rohstoffgewin­nung belastet die Umwelt in fernen Ländern und findet oft unter unmenschlichen Bedingun­gen statt.
Im Kongo herrscht Bürgerkrieg um das Coltanerz, einer Grundlage für elektrische Bauteile. Schon Kinder schuften hier in den Minen, um in Deutschland die große Nachfrage nach dem neuen Handy oder dem leistungsstärkeren Computer decken zu können. Um Gold in fran­zösisch Guyana in Südamerika abzubauen, werden Flüsse und Anwohner mit Cyanid und Schwermetallen vergiftet.
Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann jeder helfen, die Umwelt zu schonen. Wer sein Handy möglichst lange nutzt, schont Ressourcen. Bei der Verlängerung von Handyverträgen sollte eine Gutschrift ausgehandelt werden, statt sich ein neues Handy anzuschaffen. Funktionstüchtige alte Handys verschenken oder online verkaufen.
Oft macht der Akku als erstes schlapp, doch dieser lässt sich oft nachbestellen. Für kaputte Handys ist der Hausmüll tabu. Sie gehören in die Elektrogerätesammlung auf den Wertstoffhöfen oder in die Handyspende.
Seit kurzem sammelt die Verbraucherzentrale Unna in Kooperation mit dem NABU im Umweltberatungszentrum ausgediente Handys. Öffnungszeiten sind dienstags, donnerstags und freitags von 9.30 bis 13.30 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 18 Uhr.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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