Endlich Hilfe für Bluthochdruck-Patienten

Privatdozent Dr. Jan Börgel bei einer Sonographie im Hochdrucklabor des Katharinen-Hospitals Unna. | Foto: privat
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Unna. Schleichend, schmerzfrei, oft unerkannt. Der Bluthochdruck (Hypertonie) hat viele Eigenschaften – und eine besondere, die die Therapie so schwierig macht: Bei der Entstehung und den Folgen des Bluthochdrucks kann eine Vielzahl von Organsys­temen beteiligt sein. Die medizinische Versorgung von Patienten mit Bluthochdruck ist daher auf verschiedene medizinische Spezialfächer verteilt. „Und das erschwert eine erfolgreiche Behandlung.“
Privatdozent Dr. Jan Börgel, Kardiologe und Hypertensiologe am Katharinen-Hospital Unna beschäftigt sich seit langem mit der medizinischen Versorgung von Bluthochdruckpatienten. „Mit dem Hochdrucklabor wurde eine völlig neue stationäre Intensiv-Einheit für Patienten mit kompliziertem Bluthochdruck geschaffen.“ Vergleichbare Einrichtungen gibt es in Deutschland bisher nicht.
Nach Schätzungen der Deutschen Hochdruckliga leiden in Deutschland rund 20 Millionen Einwohner an Bluthochdruck. Der Anteil der Patienten mit medikamentös nicht behandelbarem Bluthochdruck wächst stetig. „Wir vermuten, dass allein im Ruhrgebiet pro Jahr um die 35.000 Patienten aufgrund von Blutdruckentgleisungen stationär aufgenommen werden, was zu Kosten von etwa 60 bis 70 Millionen Euro für die Krankenkassen führt,“ so Prof. Dr. Klaus Weber, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Katharinen-Hospitals.
Aber selbst bei stationären Aufenthalten nach Notfällen zeigt sich ein Problem: Bei einem Großteil der schwer betroffenen Hochdruckpatienten werden fassbare Ursachen der Hypertonie nicht erkannt. Das liegt daran, dass die Methoden zur qualifizierten Abklärung des Bluthochdrucks auf verschiedene Fachgebiete verteilt sind.
Im neu aufgebauten Hochdrucklabor des Katharinen-Hospitals – eine eigeneStationseinheit innerhalb der Kardiologischen Klinik – werden die Erfahrungen aus den verschiedenen Bereichen wie Nephrologie (Nierenkrankheiten), Angiologie (Beurteilung von Gefäßverengungen), Kardiologie (Herzkrankheiten), Endokrinologie (Stoffwechselkrankheiten) und der Schlafmedizin zusammengeführt.
„Wir können in kurzer Zeit, in der Regel zwei Übernachtungen, eine umfassende Ursachendiagnostik und eine differenzierte Therapiestrategie für die Bluthochdruck-Patienten erstellen“, sagt Dr. Börgel. Alle Patienten die im Hochdrucklabor abgeklärt werden, haben die Möglichkeit, in einem wissenschaftlichen Datenregister aufgenommen zu werden. Hier werden die Erfahrungen sowie neue Fragestellungen der klinischen Hypertensiologie aufgearbeitet. Es soll Grundlage für Kooperationen mit anderen Institutionen bzw. mit Universitäten bieten. Darüber hinaus wird Wert darauf gelegt, dass Innovationen aus dem Bereich der Bluthochdruck-Medizin im Hochdrucklabor verfügbar sind. Neue Methoden, wie die Telemedizin, Standards in der Sonographie oder interventionelle Verfahren sind hier etabliert und stehen für den Patienten bereit, ohne dass er den Arzt oder die Abteilung wechseln muss.
Bereits nach wenigen Wochen sind die Plätze im Hochdrucklabor über die Kapazität hinaus ausgelastet. Patienten aus dem überregionalen Umfeld melden sich in Unna an.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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