Blutmond über Unna (zumindest ganz, ganz wenig ...) - 15.06.2011

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15.06.2011 – Blutmond über Deutschland

Blutmond über Deutschland! Die Medien hatte großes angekündigt. Sicherlich – es ist auch eingetroffen, allerdings nur bei den wenigsten Zuschauern.

Voller Erwartung habe ich natürlich auch mein Equipment aufgebaut. Doch … zu sehen waren nur Wolken. Ich fühlte mich erinnert an der Mondfinsternis vom 21. Februar 2008.

Was ich damals erlebte, habe ich in meinem Buch geschildert. Hier ein kleiner Auszug:

… In dieser Nacht war für den deutschen Raum eine totale Mondfinsternis angekündigt. Im Hinblick auf das kommende Ereignis kaufte ich mir etwa zwei Wochen zuvor ein kleines Teleskop (auf einer wackeligen Montierung). Ich wollte unbedingt die Mondfinsternis ablichten – ohne genau zu wissen, wie man das macht. Um es vorwegzunehmen, die Nacht war sehr lang und sehr wolkenreich, zeitweise hatte es sogar geregnet. Vom Mond und somit von der Mondfinsternis war fast nichts zu sehen. Ich hatte aber bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und mein Teleskop mit der daran angeschlossenen digitalen Spiegelreflexkamera stand aufnahmebereit in der Einfahrt vor unserem Haus.
Die totale Verfinsterung war für 4.26 Uhr angekündigt. Eine lange Zeit bis dahin. Für 2.43 Uhr war der Eintritt in den Erdschatten angekündigt, das heißt, ab diesem Zeitpunkt wollte ich Fotos machen. Leider war es so sehr bewölkt, dass ich den Mond kaum finden konnte. Ich ließ das Teleskop also aufnahmebereit vor dem Haus stehen und ging ins Wohnzimmer zum PC. Und genau das war es, was diese Nacht so besonders für mich machte. Ich fand im Internet eine Seite, wo ein User eine Live-Schaltung bereitstellte, um alle Zuschauer an der Mondfinsternis teilhaben zu lassen. Zu sehen war ein aufgebautes Teleskop, mitten auf einem Feld. Dahinter ein PKW-Kombi mit aufgeklappter Heckklappe. Im Kofferraum des Kombis saß der Besitzer des Teleskops und stellte mittels Webcam den aktuellen Status der Mondfinsternis ins Internet. In dieser Nacht war es sehr kalt. Der Mann im offenen Kombi hatte Decke und Heißgetränk dabei. Doch was war zu sehen? Die Live-Bilder, die die Webcam zeigte, sahen genauso aus wie bei mir zu Hause: Wolken über Wolken. Kein Mond. Ich machte mir auch ein Heißgetränk (Pfefferminztee) und schaute nach meinem Teleskop. Tatsächlich lugte zeitweise der Mond aus den Wolken hervor. Es war aber noch zu früh, um eine deutliche Verdunkelung zu erkennen, also ging ich wieder zum PC, um den Live-Bericht zu verfolgen. Es war mittlerweile so, dass viele andere User sich diesen Live-Bericht vom Mann im Kombi auch ansahen und dies fleißig im Forum diskutierten. Es war ein angenehmer reger Austausch. Ich habe auch daran teilgenommen und schon fast vergessen, dass draußen noch mein Teleskop mit der Kamera wartete. Als es bei dem Mann mit dem Kombi anfing zu regnen – nein, es goss aus Eimern –, erinnerte ich mich wieder daran, was ich eigentlich in dieser Nacht machen wollte …
Also hinaus zum Teleskop und siehe da, der Mond war zwischen den Wolken aufgetaucht und zur Hälfte verfinstert. Schnell machte ich einige Aufnahmen mit den unterschiedlichsten Einstellungen. Das Problem, das ich als Anfänger hatte, war, dass ich das Teleskop nicht richtig zur optimalen Nachführung ausgerichtet hatte, der Mond sich also schneller aus meinem Gesichtsfeld und somit dem der Kamera bewegte, als es mir lieb war. Ich setzte daher die ISO-Zahl der Kamera hoch, um eine noch einigermaßen kurze Verschlusszeit verwenden zu können. Gegen 4.05 Uhr war wieder alles dicht und es fing an zu regnen. Die totale Verfinsterung hatte ich somit nicht mehr erlebt. Aber ich war damit nicht alleine. Viele Astrofotografen standen in dieser Nacht draußen (bei minus zehn Grad) und waren sicherlich genauso enttäuscht wie ich…

So, und nun, etwa 3 1/4 Jahre später, das gleiche Wolken-Desaster. Im TV wurde gemeldet, dass ich nicht der einzige war, der statt Blutmond nur Wolken gesehen hat. Ein schwacher Trost. Gegen 23.40 Uhr packte ich meine Sachen ein und ging ins Haus. Noch ein kurzer Blick zum Himmel … und …

Zu sehen war ein (rechts) angeknabberter Vollmond. Der Mond schaute aus der dichten Wolkendecke hervor und die Verfinsterung war noch am rechten Rand zu sehen. Schnell machte ich ein paar Fotos, ohne Vorbereitung ohne Teleskop. Nicht schön, aber als Erinnerung reichen sie…

Gruß Roland Störmer

Autor:

Roland Störmer aus Unna

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