Endlich wieder Haare schneiden
Björn Barthold, Obermeister der Friseur-Innung, freut sich auf den 1. März

Die Friseure dürfen ab dem 1. März wieder ihre Kunden bedienen. (Symbolfoto:) | Foto: Gudrun-Anna Wirbitzky
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  • Die Friseure dürfen ab dem 1. März wieder ihre Kunden bedienen. (Symbolfoto:)
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Im Moment ist die Lage noch sehr angespannt, erklärt Björn Barthold, Obermeister der Friseur-Innung des Kreises Unna. Aber durch die Öffnung zum 1. März hofft er auf Besserung.

Seit dem 16. Dezember haben die Friseursalons zu. Und Hilfen sind bisher nicht bei ihnen angekommen: "Den Antrag für die Überbrückungshilfe 3 gibt es erst seit Mitte des Monats", beschreibt Barthold. Dementsprechend würden die Hilfen wohl erst Ende März oder im April kommen. „Das wird sehr knapp werden für einige von uns.“ Trotzdem freut er sich, dass es für ihn und seine Kollegen wieder losgeht, auch wenn ihm andere Branchen leidtun.

Wenn nun wieder die Haare geschnitten werden dürfen, gilt es einiges zu beachten. „Es muss eine medizinische Maske oder eine FFP2-Maske getragen werden“, beschreibt Barthold. Als erstes müssen sich die Kunden die Hände waschen und desinfizieren sowie den Meldebogen für das Gesundheitsamt ausfüllen.“Und wir müssen allen Kunden zuerst die Haare waschen.“

Eine Neuerung gegenüber der Zeit nach dem ersten Lockdown stößt Barthold wie seinen Kollegen allerdings auf. „Vor dem Lockdown durften wir einen Kunden pro fünf Quadratmeter Ladenfläche haben. Jetzt ist es eine Person pro zehn Quadratmeter“, sagt er. Das kann schnell ein Problem werden: „Der Durchschnittssalon hat 50 Quadratmeter und vier Mitarbeiter. Mit zwei Kunden und zwei Mitarbeitern ist er dann schon 'voll'. Wo sollen die anderen hin?“

Die Kunden haben bisher größtenteils Verständnis für die Einschränkungen. „Im Moment wollen alle einen Termin, aber wir dürfen ja nur eine bestimmte Anzahl im Geschäft haben“, erklärt Barthold die Umstände. „Wir mussten schon Kunden auf April vertrösten.“ 90 Prozent verstehen das. „Es gibt aber auch welche, die fragen: Warum dann erst? Dabei sind uns die Hände gebunden. Wir werden sogar im Schichtbetrieb arbeiten.“

Sicherlich gebe es im Kreis auch "schwarze Schafe", die auch im Lockdown Haare geschnitten haben, meint Barthold, der sich siet 2006 in der Innung engagiert. Genaueres weiß er zwar nicht: „Aber wenn man jemanden sieht, der perfekt frisierte Haare hat, ist das klar. Als Friseur sieht man dann: Das war nicht die Frau, die ihm die Haare geschnitten hat.“ Barthold gönnt den Kollegen das Geld: „Aber ich finde es nicht gerecht, wenn sich der Großteil der Kollegen an die Regeln hält und einige wenige das ausnutzen.“

Momentan gibt es im Kreis 112 Friseursalons allein in der Innung. Barthold hofft, dass es nach dem Lockdown möglichst alle schaffen werden. Er vermutet aber, dass nicht alle überleben werden. „Noch gab es keine Insolvenzen. Das kann sich aber schnell ändern“, befürchtet der 52-Jährige. Durch staatliche Hilfen würden auch nur die Kosten des Betriebes gedeckt. „Der Staat glaubt wohl, wir hätten alle viele Rücklagen“, vermutet er.

Auch beim ersten Lockdown sei nicht gut geholfen worden. „Die Leute kamen zwar nach dem Lockdown zum Haare schneiden. Aber sie kommen ja dann logischerweise erst wieder nach sechs Wochen und nicht etwa einmal mehr. Wir hatten also trotzdem einen großen Ausfall.“

Infekte habe es zwischen den Lockdowns durch Friseure keine gegeben. „Aber wir verstehen, dass die Regierung wie bei allen anderen Branchen durch die Schließungen dafür sorgen wollte, dass die Menschen zu Hause bleiben“, erklärt Bathold. Genutzt haben er und seine Kollegen die erzwungene Pause für Weiterbildungen, etwa durch Webinare. „Friseur ist ein Modeberuf. Wir haben uns wie immer über die neuesten Trends informiert“, beschreibt er.

Die Friseure dürfen ab dem 1. März wieder ihre Kunden bedienen. (Symbolfoto:) | Foto: Gudrun-Anna Wirbitzky
Björn Barthold, Obermeister der Friseur-Innung Unna | Foto: Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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