Bildungsgang Motopädie am Märkischen Berufskolleg gewinnt an Bedeutung

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Unna. Immer mehr Kinder stehen unter Spannung: Reizüberflutungen, Hektik, Bewegungsmangel, übermäßiger Leistungsdruck oder Stress durch veränderte Familienverhältnisse machen ihnen zu schaffen. Hält diese Situation über einen längeren Zeitraum an, kommt es immer öfter zu Verhaltens­auffälligkeiten oder sogar zur Krankheit.

„Die Kinder kommen nach Hause und setzen sich vor den PC oder den Fernseher anstatt draußen zu spielen, toben oder zu laufen“, sagt Anke Harbig. Wenn sich die Kinder nicht auf dem Schulhof oder im Rahmen der Sportstunden bewegt haben, gibt es für sie kaum Möglichkeiten für einen körperlichen Ausgleich. In ihren Schwimm- und Turnkursen hat Anke Harbig mit verhaltensauffälligen Kindern zu tun gehabt. Tendenz steigend. Um diesen Kindern mit fundiertem Hintergrund helfen zu können, meldete sich die gelernte Hebamme am Märkischen Berufskolleg in Unna zu dem Bildungsgang an. Seit Sommer vergangenen Jahres wird die 47-Jährige in Vollzeitform bis zum Juli 2013 zur Motopädin ausgebildet.
Der Motopäde arbeitet in einem Problemfeld, das im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen zunehmend als gesellschaftliche Aufgabe erkannt wird. Beobachtungen des Arbeitsmarktes durch den „Deutschen Berufsverband der MotopädInnen/MototherapeutInnen e.V.“ zeigen, dass zunehmend Stellen und Beschäftigungsmöglichkeiten für Motopäden geschaffen und überregional ausgeschrieben werden. Die Tätigkeit habe sich in vielen Arbeitsfeldern bewährt und gewinne gerade angesichts der anhaltenden Bildungsdiskussion an Bedeutung.
Im Rahmen ihres Studiums erarbeiteten die 17 Teilnehmer der Motopädie-Vollzeit-Klasse unter dem Titel „Raus aus dem Haus – Psychomotorik im Freien für Kinder, Jugendliche und Senioren“ praktische Angebote. „Neben den ‚klassischen natürlichen‘ Erfahrungsräumen Wald, Wiese und Flur gehören nach unserem Verständnis im weiteren Sinne auch Schulhöfe, Spielstraßen und Spielplätze zu den Spiel- und Bewegungsräumen, die in der inhaltlichen Planung und Umsetzung berücksichtigt wurden“, erklärt Anke Harbig die Grundlagen. Über vier Wochen erarbeitete die Klasse für Kinder im Kindergarten und in der Grundschule, für Jugendliche sowohl mit als auch ohne besonderen Förderbedarf und Senioren „Psychomotorische Angebote im Freien“ und führte diese mit ihnen durch. Angeregt werden sollten vor allem Erfahrungen, die in Räumen so nicht möglich sind. „Die Natur wird bisher selten in die psychomotorische Arbeit integriert“, sagt Anke Harbig.
„Die Resonanz der verschiedenen Teilnehmer und Beteiligten war ausnahmslos positiv und signalisierte die Bereitschaft und den Wunsch, dieses Konzept zukünftig in den Institutionsalltag zu integrieren.“

Weitere Infos zum Studiengang am Märkischen Berufskolleg gibt es im Internet.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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