Unna und die „Zeitungsvielfalt“
Seit Anfang des Jahres hat Unna nur noch eine statt zwei Lokalredaktionen und damit auch nur noch einen Lokalteil. Dieser eine tägliche Lokalteil erscheint seit dem in zwei Zeitungen. Bisher hat Zeitungsverlag 1, der seine Lokalredaktion geschlossen hatte, den Lokalteil des Zeitungverlags 2 mit noch bestehender Lokalredaktion abgekauft.
Nun hat Zeitungsverlag 2, anstatt wie bisher seinen Lokalteil zu verkaufen, gleich das ganze bisherige lokale Konkurrenzblatt übernommen und kauft in Zukunft den überregionalen Mantelteil des Zeitungsverlags 1 zu. Es hat seit Beginn des Jahres 2013 ein Konzentrationsprozess mit Einschränkung der Informationsvielfalt stattgefunden. Viele Unnaer Bürger bedauern das.
Diese Veränderungen wurden in den beteiligten Zeitungen nicht thematisiert. Vielmehr wurden sie nach monatelanger geheimer Vorbereitung in kürzester Zeit umgesetzt. Die ökonomischen Interessen bestimmten das Vorgehen auf Kosten des Informationsbedürfnisses der Öffentlichkeit. Weder darüber, dass viele Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, noch darüber, dass eine jahrzehntelange Zeitungstradition endete, wurden die betroffenen Leser, also die Kunden der Medienunternehmen, informiert.
Erst jetzt mit der kompletten Übernahme des Konkurrenzblattes, erscheint am 4. Juni ein Artikel auf der Kreisseite der verbliebenen Lokalzeitung mit folgender Schlagzeile „Zeitungsvielfalt dauerhaft gesichert - Verlag Rubens gibt die Westfälische Rundschau heraus“. Der Artikel, der keine Unwahrheit enthält, verdreht trotzdem die Tatsachen. Aus einer tatsächlichen Einschränkung der Meinungsvielfalt wird mit den Mitteln der Sprache genau das Gegenteil. Der Leser wird hier mit einem Paradebeispiel journalistischer Manipulation hinters Licht geführt.
So deutlich hat sich der interessengeleitete Journalismus selten gezeigt. Die Redaktion und der Herausgeber sollten bedenken, ob eine Zeitung noch ernst zu nehmen ist, die sich selbst einer kritischen Reflektion entzieht.
Autor:Klaus Koppenberg aus Unna |
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