"Schulische Inklusion steht vor Generationenaufgabe"

Die Frauen-Union Kreis Unna besuchte die Harkortschule. | Foto: privat
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Unna. Die Frauen-Union Kreis Unna besuchte im Rahmen ihrer Tour zur Umsetzung der schulischen Inklusion im Kreis Unna die Harkortschule. Die Harkortschule in Unna ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. In ihr werden seit dem Schuljahresbeginn rund 130 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Anfang der 1980er Jahre besuchten noch ca. 340 SchülerInnen die Schule. Die Abnahme der Schülerzahlen ist eine direkte Folge der seit Mitte der 1990er Jahre angestrebten Beschulung von Kindern mit Behinderungen im Regelschulsystem.

Die Harkortschule hat ihren Schülern einiges zu bieten: Bereits in den ersten Schuljahren lernen die Schüler unterschiedliche Berufe kennen und werden mit unterschiedlichen Arbeits- und Lernmethoden vertraut gemacht. Der Einsatz des Computers begleitet sie ihr gesamtes Schulleben an der Harkortschule. Handlungsorientierte Projekte, Werkstatttage und verschiedene Praktika ab Klasse 7 sowie eine ausgeprägte Berufsorientierung sollen die Schüler fit für die Zeit nach der Schule machen. Ein Offenes Ganztagesangebot rundet das schulische Programm ab.

Seit 2010 ist die Harkortschule darüber hinaus Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung im Kreis Unna. Dieses Pilotprojekt, das noch bis zum 31. Juli 2014 läuft, bringt konsequent auch die Umsetzung von Prävention und Beratung in den Schulalltag aller Schulen in der Kreisstadt Unna.

Der Besuch der CDU-Politikerinnen stand ganz im Zeichen der derzeit anhaltenden Diskussion über die Landesgesetzgebung zur Schulpolitik: Ab dem 1. August 2014 sollen Kinder mit Behinderungen einen rechtlich abgesicherten Anspruch zum Besuch einer Regelschule haben. Ina Scharrenbach MdL, Vorsitzende der Frauen-Union Kreis Unna: „Ein Kind mit einer Behinderung, welches ab dem 1. August 2014 eine Regelschule besucht, wird am 31. Juli 2024 die 10. Klasse abgeschlossen haben. Das verdeutlicht, dass wir bei der Umsetzung der schulischen Inklusion vor einer Generationenaufgabe stehen. Dies bedeutet auch: Die Beschulung von Kindern mit Behinderungen in unserem Regelschulsystem ist eine Aufgabe aller Lehrerinnen und Lehrer. Damit die schulische Inklusion gelingt, haben die Landespolitik und die Kommunalpolitik die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und die notwendigen Entscheidungen zu treffen.“

Mit Blick auf die Umsetzung der schulischen Inklusion im Kreis Unna sind sich die CDU-Politikerinnen einig: „Die Frauen-Union Kreis Unna will sichergestellt wissen, dass es auch künftig noch für Eltern Wahlmöglichkeiten zwischen der Regel- und der Förderschule gibt. Das bedeutet, dass die vier Förderschulen des Kreises Unna* mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund ihrer Schülerzahl mittel- bis langfristig Bestand haben werden. Für die anderen Förderschulen überlegen wir im Kreisgebiet zu einer abgestimmten Lösung zu kommen. Eltern sollten in erreichbarer Nähe für ihre Kinder ein För-derschulangebot wählen können. Denn es wird auch weiterhin Kinder mit einem Unterstützungsbedarf geben, die in großen Klassenverbänden - wie wir sie im Regelschulsystem haben - nicht zurecht-kommen und die kleine, geschützte Räume für ein gelingendes Aufwachsen benötigen. Dies haben wir als kommunale Politiker sicherzustellen.“, erläutert Scharrenbach die Vorstellungen der Frauen-Union Kreis Unna.

Auch bei einem weiteren Punkt lassen die Frauen der Kreis-CDU nicht nach: Bei der Finanzierung anstehender Investitionen in die Regelschulen. Derzeit sieht die rot-grüne Landesregierung vor, dass die Kommunen den sprichwörtlichen Umbau des Regelschulsystems alleine stemmen sollen. Wie das gehen soll, ist sämtlichen Praktikern ein Rätsel: Alleine im Kreis Unna sind von zehn Kommunen drei im Stärkungspakt Stadtfinanzen und auch in den anderen Städten werden rote Zahlen geschrieben. „Wenn die Städte und Gemeinden über Jahre ihre Schulen baulich fit für Kinder mit Behinderungen machen sollen, wird das nicht ohne finanzielle Beteiligung des Landes gehen können. Auch die Be-schäftigung von Integrationshelfern, die Kinder mit Behinderung in ihrem schulischen Alltag unterstützen, kann nicht allein auf die kommunale Ebene finanziell abgeschoben werden. Die Umsetzung der schulischen Inklusion steht und fällt mit der finanziellen Beteiligung des Landes NRW.“, so die Frauen-Union Kreis Unna.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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