Schulentwicklung in Unna – oder ein System kommunizierender Röhren
Die öffentliche Diskussionsveranstaltung zur aktuellen Schulentwicklung am letzten Tag im Februar in der Volksbank war sehr gut besucht. Auf Einladung des Hellweger Anzeigers nahmen zunächst Bürgermeister Werner Kolter und Schuldezernent Uwe Kornatz Stellung zu den betreffenden Verwaltungsvorlagen. Sowohl für die Innenstadtgrundschulen, als auch für die weiterführenden Schulen im Schulzentrum Nord soll demnach ein offener Diskussionsprozess angestoßen werden. Die Verwaltungsvorlage für den im Rat zu treffenden Beschluss enthält einen Prüfauftrag für verschiedene Alternativen. Ein Lenkungsausschuss, dem neben Politik und Verwaltung auch Lehrer- und Elternvertreter und Vertreter der Bürgerinitiative angehören steuert in der Folge den Prozess. Von dieser Stelle aus kann dann entschieden werden, wann es einer breiter öffentlich zu führenden Diskussion bedarf. Ziel ist es, ein hohes Beteiligungsniveau zu erreichen und einen Rahmen zu schaffen, der der komplexen Situation gerecht wird. Die geplanten pädagogischen Konzepte sollen bestimmen, welche architektonische Lösung schließlich umgesetzt wird.
Bei deutlich sinkenden Schülerzahlen wird sich die Schullandschaft in Unna in den nächsten zehn Jahren nachhaltig verändern. Die konkrete Entwicklung an den Unnaer Schulen ist jedoch von vielen Einflussfaktoren abhängig und es ist immer wieder notwendig flexibel auf schwer planbare, sich verändernde Bedingungen zu reagieren. Die schwankenden Anmeldungen an einzelnen Schulen machen zum Beispiel eine „flexible Zügigkeit“ (Wechsel zwischen drei und fünf Zügen an einer Schule) notwendig. Bürgermeister Kolter stellte jedoch fest, dass es neben den Unwägbarkeiten sicher wichtig sein wird, in einer sich wandelnden Gesellschaft, die Kooperationskultur der Schulen auch schultypübergreifend zu entwickeln.
Der Diskussionsprozess zur Schulentwicklung könnte Modellcharakter für Unna haben. Die Frage, wie die Kommune sich den komplexen und dynamischen Herausforderungen des demographischen Wandels stellen kann, erfordert ein offenes Vorgehen und zunächst auch das Einbeziehen von Widersprüchlichkeiten. Erst im Verlauf des Prozesses werden dann die Prioritäten deutlich. Es ist wichtiger einen Rahmen zu realisieren der vielfältige Beteiligung ermöglicht, als zunächst eine Position einzunehmen und sich dann darum zu bemühen diese durchzusetzen.
Die wesentlichen Stichworte für ein zukunftsorientiertes Handeln sind Kommunikations- und Kooperationskultur und auf die pädagogischen Konzepte bezogen ein“ längeres gemeinsames Lernen“. Der Leiter der Gesamtschule Königsborn Herr Hans Ruthmann wies am Ende der Veranstaltung auf die im Verhältnis steigenden Anmeldungen an den Gesamtschulen hin. Diese Schulform hat bereits den immer wichtiger werdenden integrativen Ansatz im Programm.
Autor:Klaus Koppenberg aus Unna |
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