Keine erhöhte Kriminalität rund um die Landesstelle
"Das subjektive Sicherheitsgefühl der Anwohner hat sich stark verschlechtert. Wie gesagt: das sujektive", erklärte jetzt Hubert Buschjäger, Leiter der Polizeiwache Unna und damit zuständig auch für die ehemalige und nun als Aufnahmestelle für Asylanten wiederbelebte Landesstelle in Massen. Konkret konnte die Polizei keine erhöhte Kriminalität in den umgebenden Wohngebieten festellten, noch konnte sie einen Zusammenhang herstellen zwischen erfolgten Delikten und den Asylsuchenden. "Wir zeigen aber im Rahmen unseres gesetzlichen Auftrages nun vermehrt Präsenz", erklärte Buschjäger.
"Die Anwohner stehen seit kurzem einer völlig veränderten Wirklichkeit gegenüber, da ist es verständlich, wenn es zu Irritationen kommt", weiß die Unnaer Polizei. Vor fünf Jahren verließ der letzte Bewohner die Landesstelle, seither hat sich dort eine Hochschule angesiedelt, Wohnungen wurden vermietet - es herrschte Ruhe. Und nun? "Wenn die Anwohner jetzt auf ihren Terrassen oder Balkonen sitzen, sehen sie auf einmal viele fremde Menschen mit dunkler Hautfarbe und ungewöhnlicher Kleidung. Das weckt natürlich Misstrauen", so Buschjäger.
Misstrauen, dass auch daher rührt, dass so mancher glaubt, diese Menschen "zu kennen": als Taschendiebe, als betrügerische Blumenverkäuferinnen oder Drogenhändler. "Das hab' ich doch so im Fernsehen gesehen" mag sich der ein oder andere rechtfertigen.
Doch tatsächlich leben in der Landesstelle knapp 300 Menschen aus 17 Nationen. Unbescholtene Senioren, Familien mit Kindern, Erwachsene.
Doch die Polizei nimmt die Sorgen der Anwohner ernst. "Wir haben momentan einen Beamten, der tagsüber in und rund um die ehemalige Landesstelle als Fußstreife unterwegs ist, ab kommenden Montag werden zwei Beamten vor Ort sein", erklärt der Leiter der Unnaer Wache. Auch in der Dunkelheit werden die Polizeibeamten die Landesstelle und die Wohngebiete öfters anfahren.
Dunkle Jahreszeit
Buschjäger weist jedoch gleichzeitig daraufhin, dass nun, mit Beginn der "dunklen Jahreszeit", die Zahl der Delikte naturgemäß steigt. "Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt in dieser Jahreszeit immer an", bestätigt auch Polizei-Pressesprecherin Ute Hellmann.
Neben der Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls durch die präsenten Beamten möchte die Polizei aber auch den Asylsuchenden zeigen, dass die Polizei vor Ort ist. "Bei 17 Nationen, die hier auf engstem Raum und schwierigsten Bedingungen zusammenleben müssen, kann es immer zu Konflikten kommen", erklärt Buschjäger.
Wer tatsächlich etwas Ungewöhnliches oder gar Kriminelles beobachtet - und es ist kein Polizist in der Nähe: "Unter 110 erreichen Sie immer jemanden", empfiehlt Hubert Buschjäger.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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