Integrationsrat Unna: Wählen heißt mitbestimmen

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Am 25. Mai wird gewählt - neben den Kommunalwahlen stehen auch die Wahlen zu den Integrationsräten auf dem Wahlprogramm. Auch in Unna werden in Unna lebende Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund an die Wahlurne gerufen. Aber was tut der Integrationsrat eigentlich? Und warum sollte man zur Wahl gehen?

Ksenia Sakelsek ist Vorsitzende des bisherigen Unnaer Integrationsrates. Sie engagiert sich bereits seit vielen Jahren in der Integrations­arbeit der Stadt Unna und stellt sich auch in diesem Jahr wieder zur Wahl: „Wir haben in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und viele Projekte angestoßen, die dabei helfen, Ausländer und Migranten in die Gesellschaft zu integrieren“, fasst sie das Ergebnis der vergangenen Jahre kurz zusammen.

Ein Zeichen für die Qualität der geleisteten Arbeit ist zum Beispiel, dass die Integrations­räte nun erstmals gesetzlich verankert sind - und die Wahlen daher zusammen mit den Kommunalwahlen stattfinden können. Die Integrationsräte ersetzen die zuvor üblichen Ausländerbeiräte, die viele Städte und Gemeinden auf freiwilliger Basis eingerichtet hatten.

Gesetzlich verankert

Mit der gesetzlichen Verankerung ist auch der Wählerkreis größer geworden, neben Nicht-Deutschen, Doppelstaatlern und EU-Bürgern dürfen nun auch eingebürgerte Ausländer und Aussiedler ihren Integrationsrat wählen. Während letztere sich beim Wahlamt der Stadt Unna in das Wählerverzeichnis eintragen lassen müssen, sind alle anderen automatisch im Wählerverzeichnis verzeichnet und erhalten ein Wahlberechtigungsschreiben.

„In Unna sind Menschen aus 96 Nationen zur Wahl aufgerufen“, verdeutlicht Ksenia Sakelsek, wie bunt Unna ist. „Das Problem ist allerdings, dass diese Nationen kaum organisiert sind, so dass es uns schwerfällt, alle für die Wahl zu mobilisieren.“

Dabei war es kein Problem, passende Kandidaten zu finden, die sich in der „bUNten Liste“ zur Wahl stellen. „Das Problem ist vielmehr, die Menschen dazu zu bekommen, wählen zu gehen“, so Sakelsek.

Mentoringprojekt für gute Schülerinnen

Dabei ist die Arbeit des Integrationsrates auch in Unna ein wichtiges Thema, denn: Trotz aller Erfolge bestätigen Studien immer wieder die Benachteiligung von Ausländern und Migranten in Deutschland. „Dabei kommt es zu paradoxen Situationen“, erläutert die Integrationsrätin. „So hat jetzt wieder eine Studie gezeigt, dass Menschen mit ausländisch klingenden Namen weniger oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden als deutsche Bewerber, auf der anderen Seite werben Firmen gezielt im Ausland Mitarbeiter an.“

Dies zeige zwar, dass Ausländer als Mitarbeiter keinen generellen schlechten Ruf hätten, es aber offensichtlich Vorbehalte gegen in Deutschland lebende Ausländer gibt.

Um für ein besseres Verständnis zwischen Arbeitgebern und ausländischen Arbeitnehmern zu sorgen, hat der Unnaer Integrationsrat ein Projekt angestoßen, in dem Arbeitgeber quasi die Patenschaft für überdurchschnittlich gute Schülerinnen mit Migrationshintergrund übernehmen. „Das fördert nicht nur das Verständnis bei den Arbeitgebern, sondern hilft auch ganz konkret den Schülerinnen, eine Karriere zu starten“, ist Ksenia Sakelsek von diesem Projekt überzeugt.

Dabei hilft der Integrationsrat mit seiner Arbeit auch dabei, dass es immer mehr gute Schüler mit Migrationshintergrund geben wird: „Bildung ist einer der wichtigsten Schwerpunkte unserer Arbeit“, so Ksenia Sakelsek.
Daher hat der Integrationsrat in Unna Projekte angestoßen, die nicht nur die Sprachförderung in den Kindergärten voranbringen, sondern auch gewährleisten, dass die Kinder in der Grund- und auch den weiterführenden Schulen sprachlich gefördert werden - inklusive der Eltern. „Das gilt besonders für ältere Kinder, die zum Beispiel momentan aus Russland zu uns kommen. Aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse werden sie trotz Begabung auf Haupt- oder gar Förderschulen geschickt, wo sie völlig unterfordert sind. Das wollen wir verhindern“, so Sakelsek.

Aber auch zu Themen wie „Altersarmut bei Ausländern“ oder „Pflege für Ausländer“ will der Integrationsrat in Zukunft Projekte anstoßen. „Mit unserer ehrenamtlichen und parteiübergreifenden Arbeit und unserem politischen Einfluss auf den Rat der Stadt Unna erleichtern wir hier lebenden Ausländern und Migranten, aber auch Neuzuwanderen die Integration“, stellt Ksenia Sakelsek abschließend fest.

Info:

 Die Integrationsratswahl findet wie in ganz NRW auch in Unna zusammen mit der Kommunalwahl am 25. Mai statt.

 Wahlberechtigt sind Nicht-Deutsche, Doppelstaatler und EU-Bürger, die sich seit einem Jahr im Bundesgebiet aufhalten und seit dem 9. Mai ihre Hauptwohnung in Unna haben. Sie sind automatisch im Wählerverzeichnis vermerkt.

 Ebenfalls wählen dürfen Deutsche mit Migrationshintergrund wie Eingebürgerte und Aussiedler. Sie müssen sich beim Wahlamt in das Wählerverzeichnis eintragen lassen.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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