Gestern im Schulausschuss
Im Schulausschuss stand gestern das neue Schulkonzept der Stadt auf der Tagesordnung. Die Besucherränge waren so gut gefüllt, dass trotz zusätzlicher Bestuhlung einige Leute stehen oder auf den Stufen Platz nehmen mussten. Auch viele Schüler waren erschienen. Das zeigt, dass das Thema vielen Betroffenen auf den Nägeln brennt.
Die Sitzung wurde mit massiver Kritik an der lokalen Presse eröffnet. Frau Borowski (SPD) warf der Presse vor, durch zum Teil falsche Berichterstattung die Diskussion und die Beschlussfassung massiv erschwert zu haben. Seltsam, ich habe die Presseberichte aufmerksam verfolgt und konnte im Vergleich zu der Beschlussvorlage keine wesentlichen Fehler erkennen. Natürlich hat die Berichterstattung die Beschlussfassung erschwert. Sie hat nämlich vielen Bürgern erst klargemacht wie das Schulkonzept der Stadt aussieht. Informierte Bürger neigen nun auch mal zum Protest und Protest erschwert reibungsloses Abnicken im Rat. Ein Vorgang, der Frau Borowski anscheinend überhaupt nicht gefällt.
Dann stellte Herr Kornatz die Beschlussvorlage ausführlich vor. Seine Art der Darstellung empfand ich als recht überheblich. Fazit seiner Darstellung war: es gibt keine Alternative zu dem vorgestellten Konzept und es ginge bei dem anstehenden Beschluss nur darum, die Verwaltung mit einer Maßnahmenprüfung zu beauftragen. Sollte dieser Beschluss nicht zustande kommen, müsse halt alles beim Alten bleiben. Bürgerfragen wurden von ihm geradezu abgebügelt. Die berechtigte Frage, ob man nicht in Hinblick auf die Inklusion unter Umständen Raumkapazitäten für die nächsten Jahre vorhalten solle, wurde kurz mit “Inklusion ist hier nicht das Thema” weggewischt. Inklusion ist natürlich ein wichtiges Thema und sollte in einem Schulkonzept das auf die nächsten 8 Jahre abzielt, dringend berücksichtigt werden. Die Inklusion von Schüler mit Förderbedürfnissen erfordert nämlich zumindest kleinere Lerngruppen und somit auch eine höheren Bedarf an Räumen. Was nützt uns ein tolles Konzept, das nicht weitsichtig gedacht ist?
Außerdem hat die rot-grüne Landesregierung vor der Wahl eine Verringerung der Klassengrößen in Aussicht gestellt. Wir dürfen die Demographieentwicklung nicht dafür nutzen, Schulen und Personal einzusparen. Sie bietet die Chance, endlich von Klassengrößen von 30 und mehr Schülern weg zu kommen.
Insgesamt zeigt sich das Konzept auch noch sehr löchrig. So konnte die Frage nach den Kosten für einen Anbau im Schulzentrum Nord nicht beantwortet werden. Mögliche Alternativen, wie eine Sanierung der bestehenden Schulgebäude wurden überhaupt nicht in Betracht gezogen. Nun wird die Beschlussfassung auf März vertagt mit den Stimmen der SPD, FDP und CDU. Wenn ich die Äußerungen richtig interpretiere, findet das Konzept großen Zuspruch, einzig die Kürze der Zeit wurde kritisiert. Nur die Vertreter der GAL stellten sich deutlich dagegen. Wir werden uns also im März in gleicher Besetzung mit gleichem Konzept wiedertreffen. Dann wird entschieden werden, dass eine Maßnahmenprüfung stattfinden soll und diese wird sicher positiv ausfallen, was wetten wir?
Die Betroffenen gingen sichtlich unzufrieden aus dieser Veranstaltung.
So kann man heutzutage mit Bürgern nicht mehr umgehen.
Hier formiert sich erster Widerstand:
http://www.unnaer-nachwuchs.de/
http://www.facebook.com/groups/110309959136752/
Autor:Heike Palm aus Unna |
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