Bornekamp-Anwohner: "Belästigt, nicht bedroht"
Gegen Dealer, Lärm und Unrat wirkt Bestreifung nur kurz
Als “grüne Lunge” lockt das Bornekamptal täglich Spaziergänger, Walker, Jogger und Hundehalter an, die sattes Grün und kühle Luft genießen möchten. Vermüllung und Lärm bis in die Morgenstunden sind die Kehrseite, die Anwohnern wie Volker Viebahn häufig aufstößt, obwohl Bestreifung und engere Kehrzeiten für Verbesserung sorgen. Gegen “Dauerbesucher” und ihre Hinterlassenschaften nützen diese Instrumente aber nicht immer und der Ordnungsbehörde fehlt es an Personal. Wenn handfester Krawall aufkommt sieht es oft auch nicht besser aus.
“Einfach anrufen, wir kommen raus” empfahl ihm die Polizei bei einem Ortstermin vor zwei Jahren. “Aber es dauert 30 Minuten bis die Streife hier ist”, gibt Volker Viebahn zu bedenken. Als Anwohner der Bornekampstraße schräg gegenüber dem Ententeich hat der agile Ruheständler so seine Erfahrungen gemacht im Laufe der Jahre. Hier ist er aufgewachsen, lebt im Elternhaus. Volker Viebahn kennt jeden Baum, auch die Zeit als Truppenübungsgelände und Munitionsstandort, ein Verbotschild hat ihm schon als Kind das Pölen auf der Liegeweise verboten. Der Bornekamp sei ihm ans Herz gewachsen. Hunderte Kilometer ist er mit dem Lauftreff Unna, den er mitgründete, durch den Park gejoggt. “Heute ist alles verwuchert und überwachsen, da ist keine Liegewiese mehr.” Das der Bornekamp mal mit Pizzakartons, Bierflaschen und Co, Lärm bis in die Nacht kämpfen müsste hat er sich nie gedacht. Seit Jahren beobachte er oft abends kommen kleinere Personengruppen und nehmen die Bänke rund um den Teich in Beschlag. Da werde auch schon mal der Pizza-Express bestellt, das Fast-Food mit Einmalhandschuhen verputzt, “damit anschließend die Bierflasche nicht durch die Finger rutscht”. Morgens das Resultat der nächtlichen Treffen: Unter Meidung der städtischen Mülleimer seien Verpackungen, Leergut und Trinkbecher munter um die Treffpunkte verteilt. Das Problem der Vermüllung ziehe sich vom Restaurant “Oelckenthurm” über das Freibad, Katrzenbuckel vorbei am Teich bis zum oberen Rückhaltebecken am Klangspiel und östlich zum Feld bzw. Wohngebiet Schützenhof.
Drogen
Auch als Treffpunkt für Dealer und Abnehmer habe sich der Bereich am Teich einen zweifelhaften Ruf erworben. Volker Viebahn beobachtete, wie sich Fahrzeuge per Lichtzeichen verständigten, Drogen versteckt und anschließend von anderen Personen abgeholt wurden. Was nach Ansicht von Volker Viebahn an mangelnder Einsehbarkeit und Übersicht liege. “Der obere Parkweg ist den Blicken verborgen. Sträucher sind so hoch, dass man keine Übersicht hat.” Es fehle an sozialer Kontrolle. Und dem Ordnungsamt an Mitarbeitern, vermutet Viebahn: “Vielleicht noch fünf sind es, die Kasse ist leer.” was sich eben auch in der Grünpflege spiegele. Subunternehmen würden nicht an Sichtachsen denken, arbeiten nur das Programm ab.
Zu den Beschwerden habe auch Beigeordneter Dirk Wigant nur ein Statement gehabt: “Wir wissen nicht, was wir machen sollen.” Dirk Wigant und auch Bürgermeister Werner Kolter schieben, so Viebahn, die Situation auf die “Cororna-Langeweile”, doch das Problem sei älter.
“Hier wuchert es zu sehr zu. Mehr Präsenz durch den Ordnungsdienst wünscht sich Volker Viebahn schon, aber: ““Die Spaßtruppe vom Ordnungsamt wird nicht für voll genommen.” Patrouillefahrten entlang der Hauptstraße wären nicht effektiv. “Kommt Bestreifung sind die Personen weg und wechseln nur die Parkbank.”Von weiteren Anwohnern, auch am Wiesenanger, weiß Volker Viebahn, dass sie durch nächtliche Treffen erheblich in der Schlafruhe gestört werden. “Als ob jemand durchs Schlafzimmer läuft.”
Es seien nicht immer Jugendliche. Zwischen ein Uhr nachts und halb vier sei das eher die Generation 30plus. Das es auch anders geht hat Volker Viebahn erlebt. Eine Gruppe Jugendlicher habe sich mit einer Kiste Bier in Richtung oberer Bornekamp verdrückt. “Die kamen zurück m it den Flaschen in der Kiste und verließen den Platz ordentlich.”
Bedroht fühle man sich als Anwohner nicht. “Aber mit zwei Schäferhunden fühlte ich mich früher sicherer.” Von der Ordnungsbehörde sei empfohlen worden, das Gespräch mit den Personen zu suchen. “Man kennt den Zustand nicht, in dem man die Personen antrifft. Diskutieren nützt nichts. Sie kommen wieder.”
Mehr Bestreifung zugesagt
Um wieder Sauberkeit und auch Ruhe im Bornekamp einkehren zu lassen, wünscht sich Volker Viebahn, dass die Bestreifung besser organisiert werde. Nach einem Ortstermin durch Dirk Wigant werde jetzt das Ordnungsamt besser eingesetzt. Die Ordnungsbehörde erklärte, sie sei dankbar für die Hinweise und konkrete Nennung von Zeiten, um die Ursache der Vermüllung anzugehen. Der Kommunale Ordnunsgdienst werde den Bornekamp und "andere Hotspots" wieder vermehrt in den Abendstunden bestreifen. Eine Chance sei auch, so Volker Viebahn, der anstehende Umbau des Ententeich. Der Bewuchs werde entkernt. Bald wird das veralgte Gewässer abgefischt, der Wasserspiegel gesenkt, im Zuge der Baumaßnahmen der Verlauf verändert.
Autor:Stefan Reimet aus Holzwickede |
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