Früh üben für die Feuerwehr?
„Grisu, der kleine Drache“ weckt bei jeder Ausstrahlung in zahllosen Kindern den Wunsch, auch Feuerwehrmann zu werden - wie der kleine feuerspeiende Drache. Aber ist diese Form der „Kinderfeuerwehr“ tatsächlich sinnvoll? Thomas Engelbert, stellvertretender Kreisbrandmeister, meint: „Nein!“
In Nordrhein-Westfalen dürfen Kinder erst im Alter von mindestens zehn Jahren den örtlichen Jugendfeuerwehren beitreten. Die CDU möchte nun dafür sorgen, dass die sogenannten Kinderfeuerwehren für Kinder unter zehn Jahren gesetzlich anerkannt werden. Dadurch will die CDU die Brandschutzerziehung und das Ehrenamt stärken, die Kinder wären dann als Teil der Freiwilligen Feuerwehren organisiert und unterständen dann auch dem umfassenden gesetzlichen Unfallschutz.
„Bevor das nicht passiert ist, werden wir uns nicht aktiv mit dem Thema auseinandersetzen“, stellt Thomas Engelbert klar. Er ist stellvertretender Kreisbrandmeister und damit auch zuständig für die bis zu 400 kreisweit in Jugendfeuerwehren organisierten Jugendlichen.
Auch wenn man die Entwicklung abwarten will, eine eindeutige Meinung hat die Kreisfeuerwehr allerdings zu diesem Thema: „Wir halten die Einrichtung von eigenen Feuerwehren für Kinder unter zehn Jahren für nicht sinnvoll“, findet Thomas Engelbert klare Worte.
Die Zehn- bis 18-Jährigen, die ihren Dienst in den den Löschgruppen angeschlossenen Jugendfeuerwehren tun, treffen sich regelmäßig zu sogenannten „Dienstabenden“. Hier werden sie von erfahrenen Feuerwehrleuten in Sachen Brandschutz und Brandbekämpfung geschult, es gibt es viel Sport mit dazugehörigen Leistungsnachweisen und allgemeine Jugendarbeit mit Grillabenden und Zeltlagern. „Das ist sehr betreuungsintensiv und wird von den Löschgruppen vor Ort organisiert,“ so Engelbert. Wer soll sich dann auch noch um die ganz kleinen „Grisus“ kümmern? „Hier bräuchten wir auch noch einmal pädagogisch besonders geschulte Leute - wenn es denn vernünftig gemacht werden soll“, findet der Brandmeister.
Und da stellt sich natürlich wieder die leidige Frage nach der Finanzierung. „Pädagogische Schulungen für unsere Feuerwehrleute, dazu spezielles Material für die Kinder. Man kann ja schließlich keinen Sechsjährigen mit einem großen Schlauch üben lassen und für Fahrten müssten Kindersitze angeschafft werden “, bemerkt Engelbert, „wer soll das alles bezahlen?“
Engelbert weiter: „Holen wir Kinder bereits in diesem Alter in die Feuerwehr, ist außerdem die Gefahr groß, dass die Kinder die Lust verlieren. Schließlich konkurrieren wir ja auch mit anderen Vereinen um die Kinder. Der Aufwand, eine eigene Kinderfeuerwehr als Nachwuchsarbeit zu betreiben, würde sich dann schlichtweg nicht lohnen“, so Engelbert.
Ein weiteres Problem: Würde eine Kinderfeuerwehr für den Kreis eingerichtet, müssten die Eltern bereit sein, ihre Kinder regelmäßig zu den Treffen zu bringen. Was im Kreis Unna schon mal sehr weite Wege bedeuten kann. Kann man den Eltern das zumuten? „Sinnvoller wäre es eher, die Arbeit mit den Kindern in Kindergärten und Schulen weiter auszubauen“, erklärt Thomas Engelbert. Damit erreiche man viel mehr Kinder als nur im begrenzten Kreis einer Kinderfeuerwehr. Und das Wissen, welche Telefonnummer man im Falle eines Brandes anzurufen habe, können gar nciht genug große und kleine Menschen wissen.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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