Einige Gedanken zur Baumschutzsatzung
Seit einiger Zeit ist die Diskussion um die Baumschutzsatzung wieder einmal aufgeflammt. Morgen soll nun im Rat der Stadt Unna darüber abgestimmt werden.
Spontan ruft der Ausdruck "Baumschutz" bei mir eine positive Einschätzung hervor. Wir besitzen einen großen naturnahen Garten mit vielen alten, sehr großen Bäumen. Da stehen riesige Eschen neben Birken. Es gibt Ahorn, eine Kastanie, alte Obstbäume, Nadelbäume und eine hohe Buchenhecke. Auch der ein oder andere uralte, nicht mehr tragende Obstbaum gehört dazu, genau wie Totholz. Der Lohn dafür ist ein Reichtum an Vogelarten. Da findet fast jeder sein Eckchen und seinen gedeckten Tisch. Baumschutz geht für mich einher mit Tierschutz und auch Raum für ein Durchatmen von uns Menschen. Aber: wir haben einen großen Garten, bei uns ist auch Raum dafür.
Aber was ist mit kleineren Gärten? Was ist, wenn mir ein Baum dann doch zu groß wird, vielleicht mein ganzes Wohnzimmer beschattet? Wenn ich mein Gemüse wegen des Schattenwurfes nicht mehr anpflanzen kann? Wenn es ständig Ärger mit Nachbarn wegen Laub- oder Nadelwurf gibt? Dann muss ich einen Antrag auf Fällung stellen und dieser wird ab einer gewissen Größe des Baumes abgewiesen, weil Unna eine Baumschutzsatzung hat, die dieses untersagt. Ich darf also in meinem eigenen Garten, den möglicherweise von mir gepflanzten Baum einfach nicht fällen. Ich dürfte mein komplettes Grundstück betonieren, klar (bis auf einen Bereich um den Baum herum). Aber einen zu groß geratenen Baum entfernen? Nein.
Anders sieht das natürlich bei Baumaßnahmen aus, wie uns die Stadt in der letzten Zeit vor Augen geführt hat. "Baurecht bricht Baumrecht" sagte einmal Herr Kampmann. Für die Baumaßnahme an der Morgenstraße fallen etliche Bäume. Für das Baugebiet Weberstraße auch.
Für mich drängt sich nach etlichen Diskussionen und Überlegungen der Gedanke auf: Schützt die Baumschutzsatzung wirklich die Bäume? Ist es nicht häufig so, dass aufgrund der zu erwartenen Schwierigkeiten Bäume schon gefällt werden, wenn sie noch unterhalb des Stamm-Maßes liegen? Gibt die Satzung einen Anreiz, Bäume zu pflanzen? In meiner Nachbarschaft überwiegt der klassische Ziergarten. Bäume werden da eher nicht angepflanzt und wenn, dann irgendwelche kleinen Zierkirschen oder Mandelbäumchen. Da kann kein Vogel, der was auf sich hält, sein Nest bauen. Für mich stellt sich eher die Frage, wie bringe ich Menschen dazu, mehr Bäume zu pflanzen? Sicher nicht dadurch, dass sie diese dann nie wieder entfernen dürfen, wenn sie eine gewisse Größe haben.
Menschen mögen Bäume, das erfahre ich immer wieder, wenn ich Besucher in meinem Garten habe. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass mit Abschaffung der Baumschutzsatzung nun alle privaten Gartenbesitzer zur Säge greifen.
Aber das muss weiter diskutiert werden, vielleicht befragt man auch mal die Bürger dieser Stadt. Es ist nun einmal eine Gratwanderung zwischen Umweltschutz und Schutz der persönlichen Freiheit des einzelnen Bürgers und seines Eigentums.
Autor:Heike Palm aus Unna |
14 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.