Eingetragene Lebenspartnerschaft ist Mogelpackung
Durch das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum
Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartner ist die im Volksmund
genannte „Homo-Ehe“ wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.
Kein Hochzeitsboom im Kreis
Seit zwölf Jahren können schwule und lesbische Paare in Deutschland vor den
Standesämtern eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen und so ihrer
Beziehung einen rechtlichen Rahmen geben. Davon machen homosexuelle Paare auch im Kreis Unna Gebrauch. Seit Einführung der Homo-Ehe haben sich 175 gleichgeschlechtliche Paare auf den Standesämtern im Kreisgebiet das Ja-
Wort gegeben.
Spitzenreiter ist die Stadt Lünen mit 43 Lebenspartnerschaften, gefolgt von Unna mit 36 und Schwerte mit 25 Homo-Ehen. Das Schlusslicht bildet die Stadt Werne mit bisher sechs eingetragenen Lebenspartnerschaften.
„Von einem Hochzeits-Boom unter Schwulen und Lesben kann keine Rede sein“, stellt Manuel Izdebski, Geschäftsführer der Aidshilfe in Unna, nüchtern fest: „Daran wird sich auch nichts ändern, solange die eingetragene Lebenspartnerschaft eine Ehe zweiter Klasse bleibt.“
Eingetragene Lebenspartnerschaft als Mogelpackung
Für viele Paare erweise sich das Lebenspartnerschaftsgesetz als Mogelpackung, die ihnen alle Pflichten von Eheleuten aufbürdet, aber die Vorteile verweigere. „Wer die gleichen Pflichten hat, der muss auch die gleichen Rechte haben“, fordert Izdebski mehr Gleichstellung ein.
Eingetragene Lebenspartner können gemeinsam kein Kind adoptieren, bei der Einkommensteuer werden sie wie Ledige veranlagt. „Ich finde es ungerecht, wenn der Staat den Lebenspartnern gegenseitige Unterhalts- und Einstandspflicht aufbrummt, ihnen aber die gemeinsame Veranlagung bei der Steuer vorenthält.“
Bundesweit gibt es rund 27.000 eingetragene Lebenspartnerschaften.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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