Ein Dankeschön zum Abschied – Die WR-Lokalredaktion nicht nur in Unna ist geschlossen
Am letzten Arbeitstag bekamen die Mitarbeiter der Lokalredaktion der Westfälischen Rundschau in Unna noch einmal Besuch. Langjährige Leser der Zeitung bedankten sich mit einem symbolischen Blumengruß. Jahrzehntelang haben mehrere Generationen von Journalisten der WR das Leben in Unna engagiert dokumentiert und kommentiert. Sie waren ein wichtiger Teil des demokratischen Miteinanders in unserer Stadt, die durch diese Schließung erheblich an Meinungsvielfalt verliert.
Die Art und Weise der Abwicklung der Lokalredaktionen und die geplante Fortführung nur des Titels der WR ohne eigene Redaktionen mit zugekauften Inhalten, hat viele Bürger in NRW entsetzt. Um diesen Vorgang so unauffällig wie möglich abzuwickeln, galt für die Redakteure der WR und die der anderen Lokalzeitungen, die zukünftig die lokalen Informationen liefern, eine Zensur in eigener Sache: Informationsmedien verweigerten die Information.
Wenn die Demokratiesierung unserer Gesellschaft auch in schwierigen Zeiten nicht mehr als gemeinsame Aufgabe begriffen wird und alles auf dem Altar der Ökonomiesierung geopfert wird, dann müssen einige Warnsignale aufleuchten. Auch diese Befürchtungen waren ein Grund für die Solidaritätsaktion der WR-Leser am letzten Arbeitstag der Lokalredaktion.
An diesem Tag ging eine lange Tradition zu Ende. Am Abend versammelten sich neben den WR-Mitarbeitern aus verschiedenen Redaktionen auch Freunde, WR-Leser und Vertreter öffentlicher Institutionen im Schalander der Lindenbrauerei in Unna, um den öffentlichen Abschied zu nehmen, den die WAZ – Konzernleitung bis dahin zu verhindern versucht hatte.
Laut GG Artikel 5 findet in unserem Land Zensur nicht statt, dieser Artikel jedoch wird nicht gedruckt erscheinen. Das Netz vergisst nichts und so besteht die Hoffnung, dass auch der Dank der langjährigen Leser der Westfälischen Rundschau in Unna an ihre Lokalredaktion nicht vergessen wird. In diesem Sinne seien hier die Mitarbeiter der letzten Redaktion erwähnt.
Karl Dittrich, Henryk Brock, Petra Wirth, Volker Stephan, Bettina Szallies, Jens Schopp, Andreas Reitmajer, Peter Gräber, Rolf Pfeiffer, Mareike Weberink (bis Sommer 2012), Marcus Esser (ab Sommer 2012 WAZ-Gadbeck) und Lars Reckermann (ab Sommer 2012 WR-Chefredaktion Dortmund)
Autor:Klaus Koppenberg aus Unna |
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