Die Presse“landschaft“ in Unna

Heute vor einem Jahr wurde bekannt, dass die Mitarbeiter der Westfälischen Rundschau ihren Arbeitsplatz verlieren würden.

Neulich hatte ich einen Traum: „In Deutschland hatte der Springerverlag sämtliche Zeitungen aufgekauft. Keine Zeitung wurde jedoch eingestellt. Nur die Redakteure wurden alle entlassen. Sämtliche Inhalte wurden nun von zwei Redaktionen verfasst. „Bild“ und „Welt“ waren zu Zentralorganen der Presselandschaft geworden. Und der Springerverlag erklärte sich selbst zum Retter der Meinungsvielfalt.“ Als ich aufwachte war ich zunächst doch sehr erleichtert, bis ich mich an den Januar 2013 in Unna erinnerte. Da hatte nämlich der Hellweger Anzeiger die Lokalausgabe der Westfälschen Rundschau, die zuvor eingestellt worden war, übernommen.

Ab da gab es in Unna zwei Lokalausgaben, aber nur eine Lokalredaktion. Der Verlag Rubens, der den HA herausgibt, hatte sich am Markt behauptet und seine wirtschaftliche Basis gestärkt. Dieser von langer Hand vorbereitete Übernahmeakt wurde im eigenen Blatt erst mitgeteilt, als er bereits vollzogen war. Und wie das in Wirtschaftkreisen üblich ist, als Erfolg. Die Unnaer Presselandschaft sei gerettet, schließlich existiere die WR samt Lokalausgabe ja weiter. Noch wissen nicht alle Leser, dass in beiden Lokalausgaben exakt das Gleiche steht. Das ist auch nicht nötig, denn für den Verlag Rubens zählt in erster Linie der wirtschaftliche Erfolg.

Das oberste Ziel der Berichterstattung ist damit gesetzt. Es geht um die Meinungsführerschaft und Deutungshoheit. Der HA ist nicht das Forum, das die gesellschaftliche Kontroverse abbildet. Nicht die Durchschaubarkeit und Klärung der Zusammenhänge steht oben auf der „to-do-Liste“. Wer nicht daran interessiert ist, über die Hintergründe der eigenen Strategie zu informieren, bleibt lieber an der Oberfläche. Und so wird zwangsläufig die ein oder andere journalistische Nebelkerze gezündet. Die Lokalredaktion des „Hell“wegers sitzt in der Zwickmühle zwischen journalistischem Anspruch und wirtschaftlicher Ausrichtung. Erhellung käme nur ins Spiel durch das Zulassen des kritischen Blicks von außen im eigenen Blatt.

Autor:

Klaus Koppenberg aus Unna

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