Info-Veranstaltung im zib fand große Resonanz
Breites Bündnis gegen aktuelle Flughafen-Pläne

Die Infoveranstaltung zu den aktuellen Ausbau-Plänen des Flughafens Dortmund stieß auf reges Interesse. | Foto: SPD
  • Die Infoveranstaltung zu den aktuellen Ausbau-Plänen des Flughafens Dortmund stieß auf reges Interesse.
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Die angestrebte Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.000 Meter in Richtung Osten bedeutet eine zusätzliche Belastung für Unna – die drohende Ausweitung der Betriebszeiten genauso. Bürgermeister Werner Kolter machte auf der Informationsveranstaltung zu den Ausbauplänen des Flughafens Dortmund deutlich, dass gleich zwei Vorhaben der Flughafenbetreiber mit der Lebensqualität der Menschen vor Ort nicht vereinbar seien. „Da läuft ein Prozess, den wir in Unna zurecht als Salami-Taktik bezeichnen und den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten aufhalten müssen.“

Der SPD-Stadtverband hatte am Freitag zum Info-Abend ins Zentrum für Information und Bildung in der Lindenbrauerei eingeladen. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen – darunter viele aus den besonders betroffenen Ortsteilen Königsborn und Massen, aber auch aus der Innenstadt, Mühlhausen-Uelzen und Lünern. Sie alle fürchten, dass die Zahl der Flugbewegungen und der Lärmpegel mit den größeren Maschinen, die der Flughafen künftig einsetzen will, sowie der Aufweichung des Nachtflugverbots weiter zunehmen. „Nur gemeinsam sind wir stark“, erntete Horst Weckelmann mit seinem Aufruf breiten Applaus. Der Massener hat zehn Jahre direkt in der Einflugschneise gelebt, bevor er weggezogen ist. „Fluglärm macht krank“, sagt er aus eigener Erfahrung.

Parteichef Sebastian Laaser machte bereits in seiner Begrüßung deutlich, dass es sich bei dem Info-Abend keinesfalls um eine Parteiveranstaltung, sondern um den Auftakt zu einem breiten Bündnis gegen die Pläne der Flughafen-Betreiber handele. „Zeichen setzt man am besten gemeinsam!“, wünscht er sich die Bündelung möglichst vieler Kräfte „gegen die neuen Pläne und vor allem für den Schutz der Menschen und der Umwelt“.

Dieses Anliegen machte auch ein Blick auf das Podium deutlich: Dort standen auf Einladung der SPD neben Bürgermeister Werner Kolter der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm und ehemalige grüne Landtagsabgeordnete Mario Krüger sowie Pfarrer i.R. Jürgen Düsberg für die Diskussion zur Verfügung. Gekommen waren zudem Vertreter anderer Parteien, Vereine und Organisationen. „Warum muss der Flughafen eigentlich immer nur in Richtung Unna wachsen“, fragte CDU-Ratsherr Rolf-Dieter Beyersdorf.

Bürgermeister Werner Kolter und Mario Krüger von der Schutzgemeinschaft betonten, dass man beim juristischen Kampf gegen die Flughafen-Pläne im engen Austausch sei. „Wir beobachten das Geschehen sehr genau und bereiten uns bestmöglich auf den Klageweg vor“, versicherten sie auch mit Blick auf die Erstellung notwendiger Gutachten.

Noch sind die Anträge für die Verlängerung der Start- und Landebahn in Richtung Unna nicht eingereicht. Sehr konkret spürbar sind bereits die erweiterten Betriebszeiten, die die Bezirksregierung Münster im August vergangenen Jahres genehmigt hat. Die Stadt Unna wehrt sich weiterhin gegen die zusätzlichen Flugbewegungen zur Nachtzeit, die durch die Ausnahmeregelungen möglich geworden sind.

Worin sich alle Beteiligten am Freitagabend einig waren: Wer sich gegen die Belastungen wehrt, die der Flugverkehr für die Menschen vor Ort bedeutet, sollte auch sein eigenes Verhalten auf den Prüfstand stellen. „Muss der Flug übers Wochenende nach Mallorca oder der Städtetrip nach München per Flieger wirklich sein? Darüber sollte jeder nachdenken und ruhig auch die Diskussion mit Familie und Freunden zu diesem Thema suchen“, forderte Jürgen Düsberg auf. Er nahm damit Bezug auf Zahlen, die zur Nutzerstruktur dies Dortmunder Flughafens von Mario Krüger genannt wurden: Nur ein geringer Teil der Fluggäste sind danach Geschäftsleute – obwohl Flughafenbefürworter gerne die Bedeutung des Airports für den heimischen Wirtschaftsstandort hervorheben. Die größte Gruppe bilden vielmehr Beschäftigte aus Osteuropa, die ihre Familien in der Heimat besuchen, sowie Touristen. Rund 75 Prozent aller Flüge werden von der ungarischen Billigfluggesellschaft Wizz Air durchgeführt. Sebastian Laaser brachte weitere Zahlen in die Diskussion ein: „2018 haben die startenden Flieger rund 20.000 Tonnen CO2 und 40.000 Tonnen klimaschädliche Gase herausgeblasen. Wir wissen nicht erst seit Fridays for Future, dass das Gift für Mensch und Umwelt ist.“

Autor:

Ann-Christin Botzum aus Unna

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