Bitte nicht auf den Löwenzahn treten!

Grimhild Marmulla und Norbert Schorsch auf einer der vielen Bänken, die in ihrem Gartenparadies zum Schauen und Verweilen einladen.
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  • Grimhild Marmulla und Norbert Schorsch auf einer der vielen Bänken, die in ihrem Gartenparadies zum Schauen und Verweilen einladen.
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Dieser Garten ist ein Graus - zumindest für alle, die jeden Samstag ihren Rasenmäher anwerfen und akribisch jeden Löwenzahn und jedes Gänseblümchen auszupfen. Denn der Garten von Grimhild Marmulla und Norbert Schorsch ist naturnah - und gibt so auch Löwenzahn und
Gänseblümchen ein Zuhause.

Keine Lust mehr zu Mähen

Vor 40 Jahren war der Garten im Herzen Mühlhausens noch ein ganz „normaler“ Garten, mit Rasenfläche, Blumenbeeten und Nutzgarten. „Jeden Samstag habe ich den Mäher rausgeholt und gemäht“, erinnert sich Norbert Schorsch.
Doch dann haben ihm irgendwann die Bienen und Hummeln leid getan, die auf den vereinzelten Löwenzahnblüten Pollen sammelten. „Die habe ich erst immer noch per Hand verscheucht - und dann irgendwann beschlossen, das Mähen sein zu lassen!“
Naturnah wollte er seinen Garten nun gestalten. Wer unter „naturnah“ „pflegeleicht“ versteht, der irrt sich gewaltig. Denn gerade so ein Garten benötigt viel Pflege, „die Artenvielfalt soll ja gewährleistet sein, damit sich hier auch Kleinst- und Kleinlebewesen wohl fühlen“, erklärt Schorsch.
Er ist inzwischen zu einem echten Experten geworden, kennt alle Pflanzen seines Gartens mit Namen und weiß zu allem und jedem Interessantes zu erzählen.

Hier wohnt der Frosch im Meisenkasten

Wie die Geschichte vom Laubfrosch, der in den Meisen-Nistkasten einzog oder von der Wespe, die im Geschirrschrank wohnt. Dazu zwitschern Zaunkönig und Amsel, rascheln Eichhörnchen und Eidechsen im Laub.
Seit sieben Jahren gehört Grimhild Marmulla mit dazu, die gebürtige Recklinghausenerin ist ebenfalls Anhängerin des naturnahen Gärtnerns und findet in dem verwunschenen Gartenparadies mit eigener artesischer Quelle Ruhe und Muße für ihre künstlerische Arbeit. „Ich habe den Garten einfach zu meinem Atelier gemacht“, lacht die 71-Jährige. Und so findet der Besucher bei genauem Hinsehen überall Kunstwerke, die im Einklang mit ihrer Umgebung auf Entdeckung warten. „Dabei betätigt sich die Natur auch als Künstler“, erzählt Marmulla. „Der letzte Hagelschauer hat zum Beispiel die Farbe eines meiner Acrylbilder abgeklopft und nun wirkt das Bild plötzlich ganz anders“, ist sie von der Schöpfungskraft der Natur begeistert.

Wer hat Lust auf naturnahes Gärtnern?

Doch eine Sorge haben die Beiden: Die Arbeit im Garten wird für die Ruheständler immer beschwerlicher. Doch für einen konventionell ausgebildeten Gärtner ist die Arbeit hier nichts. „Die wollen immer nur das vermeintliche Unkraut ausrupfen“, ärgert sich Schorsch. „Was wir brauchen, ist jemand, der sich in erster Linie für die Natur und das Zusammenspiel der Pflanzen und Tiere interessiert“, findet die Künstlerin. Denn naturnahes Gärtnern heißt in erster Linie, genau zu beobachten und erst dann helfend einzugreifen.

Das Paar bietet Gruppen aber auch Einzelpersonen Führungen durch ihr Gartenparadies an. Infos unter Tel. 02303/4313 oder im Internet unter www.kunst-und-natur-bei-gino.de.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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