Klimaneutraler Kirchenkreis
Auch kleine Dinge machen den Unterschied
Auch der Evangelische Kirchenkreis Unna stellt sich der Herausforderung, wie es gelingen kann, klimaneutral zu sein. Ob Mobilität, Einkauf oder Gebäude, alle wichtigen Bereiche kirchlichen Lebens werden nun in Augenschein genommen.
Die Mitglieder der Synode, des höchsten Leitungsgremiums, sind dazu auf ihrer Frühjahrstagung am Freitag, 11. März, aufgefordert, hierfür die Aktivitäten in die richtigen Bahnen zu lenken.
Die Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) hat im vergangenen Herbst beschlossen, die Erreichung der Klimaschutzziele bis 2040 mit höchster Priorität zu verfolgen. Als Gast aus der Landeskirche wird Landeskirchenrat Doktor Jan-Dirk Döhling in das Thema einstimmen. Er hat das Impulspapier „EKvW klimaneutral 2040“ im Gepäck: „Wir zeigen dort, wie groß und dringend die Aufgabe ist, wie viel Fantasie und wie viel Sorgfalt auf allen Ebenen der Kirche gefordert sind, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen“, so Döhling.
Höchste Priorität
Die Themen Mobilität, Beschaffung und Land sowie Gebäude werden nicht nur in dem Papier analysiert. Auch in Arbeitsgruppen werden die Synodalen dazu thematisch arbeiten und Ideen entwickeln. Die Synode wird sich auch mit der Finanzierung des Prozesses beschäftigen.
Superintendent Doktor Karsten Schneider gibt dem Thema Klimaschutz höchste Priorität: „Wenn wir uns jetzt nicht damit beschäftigen, gibt es schon bald ein ´zu spät´.“ Darum nun auch eine Synode, die schwerpunktmäßig die weitere Arbeit vorbereitet. „Wir sammeln Ideen und machen uns auf dem Weg zum klimaneutralen Kirchenkreis“, so Dr. Schneider.
Volles Programm
Die Synode beginnt um 9 Uhr mit einem Gottesdienst. Dort wird Pfarrerin Anja Josefowitz als Assessorin des Kirchenkreises eingeführt. Sie wurde im Herbst nachgewählt, nachdem mit Jahresbeginn Andreas Müller den Kirchenkreis verlassen hat.
Auf der Kreissynode, die abermals digital stattfindet, wird Schneider auch auf die Gemeindeberichte reagieren. Alle Gemeinden waren aufgerufen, ihr Gemeindeleben in den letzten beiden Jahren zu skizzieren, auch mit dem Blick auf das Tagungsthema der Klimaneutralität.
Daneben hat die Veränderung gemeindlicher Arbeit in der Pandemie einen weiteren Schwerpunkt in den Berichten. Des Weiteren stehen einige Nachwahlen in die Leitungsgremien des Kirchenkreises auf dem Programm.
Verzicht kann auch guttun
Interview mit Pfarrer Uwe Rimbach
Pfarrer Uwe Rimbach ist im Evangelischen Kirchenkreis Unna Beauftragter für Schöpfungsverantwortung. Er hat die Kreissynode mit dem Fachausschuss Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung mit vorbereitet.
Herr Rimbach, was ist die größte Herausforderung, die auf den Kirchenkreis und die Gemeinden zukommt?
Die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 ist für eine Institution wie unser Kirchenkreis definitiv eine Herkulesaufgabe, aber sie leistbar. Das zeigen die vielen guten Schritte, die wir schon in die richtige Richtung gegangen sind. Aber wir werden zu der Erreichung des Klimazieles bis 2040 auch finanzielle und personelle Ressourcen benötigen. Leider schöpfen wir in beiden Fällen derzeit nicht aus dem Vollen. Hier sind wir gefragt, kreatives Potential freizusetzen und ungewohnte Wege zu beschreiten. Dabei werden wir auf Zustimmung und auch Widerstände stoßen.
Was ist ihre Hoffnung für diese Synode?
Das Thema "Schöpfungsbewahrung" ist derzeit in der kirchlichen Diskussion in vielen Gemeinden eher untergeordnet. Nicht aus Mutwillen, sondern weil so viele andere Themen derart drängen. Für die Synode wünsche ich mir, dass sie das Thema nochmal in seiner Dringlichkeit bewusstmacht und aufzeigt, wieviel Chancen auch darin liegen. Klimaschutz wird so oft mit Sparen und Verzichten verbunden. Vielleicht gelingt es der Synode deutlich zu machen, dass Sparen auch Einsparen heißen kann. Das Verzichten auch meinen kann, sich der Dinge zu entledigen, die einfach nicht guttun und gut sind.
Wofür schlägt Ihr Herz besonders?
Biodiversität und nachhaltiges Wirtschaften sind meine beiden Herzensthemen. Dazu gehört vor allem die Frage nach dem Umgang mit unserem Kirchenpachtland, den Gemeindegrundstücken sowie die Frage unserer Beschaffungskultur. Hier gibt es in unserem Kirchenkreis vielfältige Ansatzmöglichkeiten: Von der Bienenweide bis zur solidarischen Landwirtschaft, vom fairen Handel bis zu nicht-obsoleszenten Produkten, eben solchen, die langlebig sind und nicht schnell weggeworfen werden.
Autor:Lina Widad Chaker aus Dortmund |
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