Ray Wilson mit GENESIS-Classic in Dortmund

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Zum dritten Mal hat Ray Wilson zum Konzert in die Pauluskirche geladen, und viele sind dem Aufruf gefolgt. Anders als noch bei seinem letzten Konzert hier vor zwei Jahren tröpfelten die Besucher nicht nach und nach ein, sondern bildeten schon lange vor Einlass lange Schlangen vor dem Gittertor, das zusammen mit dem Eisenzaun das Gelände rund um die Kirche abgrenzt. Etwas verwundert über die Eingangskontrolle betraten wir durch einen Seiteneingang die Kirche, die sich schnell füllte. Die Bühne war wieder minimalistisch eingerichtet, diesmal jedoch mit einem Hintergrundbild für das Classic-Konzert.

Überpünktlich begann das Konzert mit einer kleinen Ansprache des Initiators. Er wies darauf hin, dass Ray selber die Anfrage stellte, hier spielen zu dürfen. Das deckt sich auch mit der Aussage Rays im hiesigen Lokalradio, dass er nämlich mittlerweile soviele Orte kennt, dass er es sich die meisten aussuchen kann, wo er auftreten will. Bei seinem Arbeitspensum wundert mich das nicht.

Wie gesagt, nach dieser kleinen Ansprache betraten die Künstler die Bühne. Dem Anlass entsprechend waren sie elegant gekleidet, der polnische Pianist Filip Walcerz ganz in Schwarz, die beiden Violinistinnen waren ob ihrer knappen Kleider ein Augenschmaus, selbst Steve, Rays Bruder, sah noch recht ordentlich mit seiner Jeans, Turnschuhe und Sweatshirt aus. Ray selber aber war wie von ihm gewohnt sehr leger gekleidet: löchrige Jeans, Schlabbershirt und 5-Tage-Bart. Eine Freundin von mir, die mich diesen Abend begleitete, war wohl erst etwas überrascht. Dass er so „schluderig“ auftrat, seine Stimme aber mit so viel Gefühl und Melancholie herüberkam, ließ sie jedoch nachdenklich werden, wie sie mir in der Pause beichtete. Als Superstar muss man nicht mit Glamour protzen.

Nach zwei Songs ließ es sich Ray nicht nehmen, Dortmund zur gewonnenen Meisterschaft zu gratulieren (Applaus von den vollbesetzten Reihen), ohne jedoch etwas leiser hinzuzufügen, dass er wohl mehr Bayern-Fan sei. So zumindest hatte ich es verstanden.

Schnell taute das Publikum auf, ging bei den bekannteren Songs, wenn auch anfänglich noch etwas zögerlich, gut mit. Sonderapplaus bekamen die beiden Violinistinnen für ihre musikalischen Sondereinlagen mit Stücke von Vivaldi, die dann aber von dem Pianisten (gewollt geschauspielert) ständig unterbrochen wurde, bis dann Ray selber wieder auf die Bühne trat, um das Publikum von diesem Klassikintermezzo zu „erlösen“. Alles in allem ist das Projekt „Genesis-Classic“ kein Pseudotitel, um bekannte Stücke dieser Band, vielleicht mit ein paar Streicher im Hintergrund, kaum verändert auf die Bühne zu bringen. Man merkte, dass die Lieder wirklich klassisch aufgearbeitet wurden.

Zum Ende des Konzertes hin tobte die Kirche.

Ray stand zum Schluss ganz alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne, während seine Stimme rauchig-melancholisch auch den letzten Besucher in seinem Bann zog.

Nach knapp drei Stunden verließ ein sichtlich begeistertes und beeindrucktes Publikum die Kirche.

Autor:

Christian Baltrusch aus Unna

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