Projektwoche „Gegen Gewalt und Rassismus“ bei der Werkstatt im Kreis Unna
„Mama, hör mir zu. Ich liebe dich jeden Tag. Ich vermisse dein Gesicht“, spricht Hangar ins Mikrofon. Im Hintergrund läuft Rap-Musik. Der 18-Jährige ist ein Teilnehmer des „Rapschool-Workshops“, den die Werkstatt im Kreis Unna (WiKU) während der Aktionswochen gegen Gewalt und Rassismus anbietet. Unter dem Titel „(Sehn-)Sucht“ beschäftigen sich 16 Jugendliche mit ihren Träumen und Wünschen. Einige sind Teilnehmer einer Bildungsmaßnahme, andere unbegleitete Flüchtlinge, die in den Wohngruppen der WiKU leben.
So auch Hangar, der vor drei Jahren aus Afghanistan flüchtete und seine Familie zurücklassen musste. Er fand bei der Jugendhilfe der WiKU ein neues Zuhause und lebt seit Ende Dezember 2017 in der mobilen Betreuung in Bergkamen: „Ich habe eine Aufenthaltsgenehmigung und gelernt, wie man in Deutschland lebt. Ich kenne die Regeln. Heute kann ich alleine wohnen“, erzählt er in einem guten Deutsch. Unterstützt wird er bei der Verselbständigung durch die Fachkräfte der Jugendhilfe. Im Werkstatt-Berufskolleg will er seinen Abschluss nach der 10. Klasse schaffen und danach eine Ausbildung als Automechaniker beginnen. Das klingt nach Zukunft, aber die Sehnsucht nach seiner Familie und Heimat spiegelt sich in seinen Augen wider. Und genau der konnte Hangar in dem Rap- und Kunstworkshop Ausdruck verleihen.
Unter Anleitung der Diplom-Designerin Tania Mairitsch-Korte fertigten die Jugendlichen Radierungen an und setzten sich mit ihren Träumen und Wünschen künstlerisch auseinander. Für dieses Thema sensibilisiert, formulierten sie ihre Sehnsüchte in kurze Sätze und nahmen in einem mobilen Tonstudio der Rapschool NRW den Song auf.
Für Claudia Knegt, Gruppenleiterin der Jugendhilfe der WiKU, sind die Workshops eine gute Gelegenheit, den jungen Leuten deutlich zu machen, dass jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Bildung ein Recht auf Menschlichkeit und Würde hat. Dass viele junge Erwachsene der Wohngruppen der WiKU an der Aktionswoche teilnehmen, freut sie: „Das ist für mich gelebte Integration. Zudem auch deutsche Jugendliche ab 16 Jahren ein neues Zuhause bei uns finden können.“ Durch interne Vernetzung innerhalb der verschiedenen Maßnahmen der WiKU und die Begleitung und Förderung junger Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben sind die beste Voraussetzung, ihnen die Chance auf eine gute Zukunft zu ermöglichen.
Die Aktionswochen „Gegen Gewalt und Rassismus“ laufen noch bis zum 21. April. Die Werkstatt im Kreis Unna startet noch weitere erlebnisorientierte Veranstaltungen für die Teilnehmenden ihrer Maßnahmen: von einer Führung im Signal-Iduna-Park in Dortmund bis hin zum Training für den Integra-Fußball-Cup „Miteinander-Füreinander“.
Bei Fragen zum Angebot der „Jugendhilfe der Werkstatt im Kreis Unna“ steht gerne Claudia Knegt in ihrer Funktion als Gruppenleitung unter Tel. 02303/9299031, unter Tel. 0159/04399975 oder per E-Mail c.knegt@werkstatt-im-kreis-unna.de zur Verfügung.
Information
Das neue Angebot der Jugendhilfe der Werkstatt im Kreis Unna „Mobile Betreuung nach § 34, § 41 und § 13 SGB VIII“ ist für junge Menschen ab 16 Jahren konzipiert.
- Unterbringung in Zweier-Wohngemeinschaften und in einem Appartement in Bergkamen
- individuelle Unterstützung bei der eigenverantwortlichen Lebensführung
- Förderung der schulischen und beruflichen Integration
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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