Mord ist ihr Hobby - Krimiautorinnen aus der Region organisieren sich als „Mörderische Schwestern“ e. V.

Wenn sie zusammensitzen, fließt Blut. Zumindest theoretisch. Es geht um Mord und Totschlag, Alibis und Motive, Mörder und Opfer. Die „Mörderischen Schwestern“ (v.l.) Renate Behr, Uschi Lange, Heike Gellert und Astrid Plötner schreiben Krimis. | Foto: Elke Böinghoff
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  • Wenn sie zusammensitzen, fließt Blut. Zumindest theoretisch. Es geht um Mord und Totschlag, Alibis und Motive, Mörder und Opfer. Die „Mörderischen Schwestern“ (v.l.) Renate Behr, Uschi Lange, Heike Gellert und Astrid Plötner schreiben Krimis.
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Wer schriftstellerisch tätig werden möchte, muss hart im Nehmen sein und ein Durchhaltevermögen an den Tag legen, das jedem Marathonläufer zur Ehre gereichen würde. Umso wichtiger ist da der Austausch mit anderen „Betroffenen“. In Unna bieten jetzt die „Mörderischen Schwestern“ für Krimi-Autorinnen ein entsprechendes Forum.

Es sind erfahrene Autorinnen, die sich – offiziell in einem eingetragenen Verein organisiert – seit dem vergangenen Frühjahr regelmäßig in Unna zu einem Stammtisch treffen. Dabei richtet sich das Angebot an Autorinnen aus der ganzen Region. „Denn die nächstgelegene Regionalgruppe der ‚Mörderischen Schwestern‘ wäre tatsächlich in Köln/Bonn“, erläutert Heike Gellert, die zu den Gründungsmitgliedern der Unnaer Gruppe gehört.

Den Treffpunkt in Unna hat man aufgrund seiner zentralen Lage gewählt. Denn ebenfalls zur festen Stammtisch-Besetzung gehören zum Beispiel auch die Autorinnen Renate Behr aus Ascheberg oder Uschi Lange aus Iserlohn. „Und unser Kreis soll ja noch wachsen, da wollen wir für alle gut erreichbar sein,“ so Heike Gellert, die selbst aus Kamen kommt.

Der Verein „Mörderische Schwestern“ hat sich in Deutschland zunächst nach US-amerikanischem Vorbild als lockerer Zusammenschluss 2006 gegründet, seit 2012 ist man ein bundesweit agierender eingetragener Verein, der über die Regionalgruppen organisiert ist.

Öffentlichkeitswirksames Aushängeschild der Schwestern sind die „Ladies Crime Nights“. „Hierbei laden mehrere Autorinnen zu Kurzlesungen von wenigen Minuten Dauer ein. Das ist immer eine wirklich spannende Angelegenheit“, schmunzelt Astrid Plötner. Die Unnaer Autorin ist Mit-Chefin des Unnaer Stammtischs und engagiert sich schon lange für die ‚Schwestern‘.
Dabei spüren die Autorinnen besonders in den letzten Jahren den Trend zum deutschen Krimi. „Bis vor einigen Jahren bekam man in Deutschland ja nur amerikanische oder vielleicht noch skandinavische Krimiliteratur“, weiß Uschi Lange. „Aber da hat die deutsche Szene doch stark aufgeholt – auch wenn das für uns Autorinnen nicht wirklich etwas leichter gemacht hat“, betont Astrid Plötner.

Denn die Zahl der Autorinnen (und auch der Autoren) ist groß und qualitativ gut, so dass es dem einzelnen Autor schwerfällt, literarisch Fuß zu fassen. „Und genau da wollen die ‚Mörderischen Schwestern‘ gestandenen Autoren aber auch natürlich dem Nachwuchs Hilfe und Unterstützung geben“, so Heike Gellert.

Dies geschieht zum einen vor Ort bei den regelmäßigen Stammtischtreffen mit ganz praktischen Tipps. „Da werden Fragen diskutiert, wie man zum Beispiel am besten mit einem Verlag Kontakt aufnimmt oder wie man seine Verkaufszahlen im Blick behalten kann“, so Astrid Plötner. Dann organisieren die Stammtische Veranstaltungen – so wie der Unnaer Stammtisch im vergangenen Dezember mit einer einzigartigen Veranstaltung an die Öffentlichkeit getreten ist. „Wir haben nicht einfach nur eine Lesung veranstaltet, sondern unsere Mitschwester Anke Kemper hat eine Krimi-Kurz-Komödie verfasst, die ebenfalls aufgeführt wurde“, erinnert sich Heike Gellert an die rundum gelungene Veranstaltung.

Dann gibt es über den Verein die Möglichkeit, an einem Mentorenprogramm teilzunehmen oder aber ein Arbeitsstipendium zu erhalten. Zudem kümmert sich der Verein um den Schutz von Urheberrechten oder setzt sich für einen fairen Buchmarkt ein.

Denn das Leben als Autorin ist nicht einfach“, weiß Heike Gellert. „Einen Bestseller zu schreiben, ist so selten wie ein Sechser im Lotto“, schmunzelt auch Renate Behr, „aber erst wenn man das geschafft hat, kann man vom Schreiben leben.“

Doch bis dahin ist es ein harter und sehr steiniger Weg – und die meisten scheitern schon daran, dass sie keinen Verlag finden. „Man fängt am besten erst einmal damit an, Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Hat man das geschafft, kann man die Verlage auf diese Veröffentlichungen hinweisen“, erklärt Astrid Plötner. „Und man sollte fleißig an Wettbewerben teilnehmen“, ergänzt Heike Gellert, „denn unfairerweise veröffentlichen Verlage bevorzugt die Autorinnen, die sie schon kennen.“

Von Veröffentlichungen im Eigenverlag (books on demand) halten die Autorinnen wenig. „Da geht man doch in der Masse unter, die ganzen Marketingmöglichkeiten eines Verlags sind ja nicht gegeben“, zeigen sich die Damen kritisch.

Kontakt

Der Kontakt zu den „Mörderischen Schwestern“ erfolgt über die Homepage des Vereins www. moerderische-schwestern.eu. An den Stammtischen teilnehmen und die Vorteile des Vereins nutzen können nur Vereinsmitglieder. Über den Verein wird der Kontakt hergestellt zu den Regionalgruppen und den lokalen Stammtischen.

Wenn sie zusammensitzen, fließt Blut. Zumindest theoretisch. Es geht um Mord und Totschlag, Alibis und Motive, Mörder und Opfer. Die „Mörderischen Schwestern“ (v.l.) Renate Behr, Uschi Lange, Heike Gellert und Astrid Plötner schreiben Krimis. | Foto: Elke Böinghoff
Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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