Leitungswechsel beim Westfälischen Literaturbüro in Unna
Dr. Herbert Knorr gibt nach über 25 Jahren die Leitung des Westfälischen Literaturbüros in Unna ab. Der Literaturwissenschaftler Heiner Remmert übernimmt ab 1. Mai.
Vorstand und Mitgliederversammlung des Westfälischen Literaturbüros in Unna (WLB) haben die Weichen für einen gelungenen Wechsel gestellt: Seit mehr als 25 Jahren lenkt der Gelsenkirchener Dr. Herbert Knorr die Geschicke des WLB mit großem persönlichem Engagement für die Literatur- und Autor*innenförderung in Nordrhein-Westfalen. Seit August 1994 für die Unnaer Kultureinrichtung tätig, übergibt er Ende April an seinen bisherigen Stellvertreter Heiner Remmert. Erhalten bleibt der Kulturmanager und Autor dem Büro jedoch in beratender Funktion und als Teil der Festivalleitung von „Mord am Hellweg“, Europas größtem internationalen Krimifestival, das im Herbst sein zehnjähriges Bestehen. Jubiläum feiert.
Wolfram Kuschke, Staatsminister a. D. und 1. Vorsitzender des Westfälischen Literaturbüros, dankte Herbert Knorr für seine langjährige Tätigkeit als Leiter: „Herbert Knorr hat viele Projekte auf den Weg gebracht, die in ihrer Art einzigartig sind und bis heute Bestand haben, und zwar nicht nur für Westfalen.“ So ist der ehemalige Bankkaufmann, promovierte Germanist und Autor Herbert Knorr nicht nur Ideengeber und einer der Festivalleiter des gemeinsam mit der Stadt Unna entwickelten größten Krimifestivals Europas „Mord am Hellweg“. 2010/2011 stieß er das bis heute vom WLB organisierte Netzwerk „literaturland westfalen“ an, für das er seinerzeit auch das bis heute gültige Konzept vorlegte.
Bereits vor der Jahrtausendwende setzte er auf digitale Arbeit und Medien und entwickelte 2001 schließlich die umfangreiche Online-Literaturdatenbank NRW (heute: LITon.NRW). All diese Projekte und viele mehr sind mittlerweile weit über die Region und Fachkreise hinaus bekannt und gelten als vorbildlich. Die von Herbert Knorr gegründete Ferienakademie NRW, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Weg zum professionellen Schreiben begleitet, ist ein bundesweit einmaliges Projekt und findet in diesem Sommer bereits zum 24. Mal statt. Unter Herbert Knorrs Leitung hat sich das WLB, auch in intensiver Kooperation mit dem Kreis und der Kreisstadt Unna, zu einer der wichtigsten literarischen Einrichtungen des Landes entwickelt. Das Team des Büros, das anfangs aus nur zwei Mitarbeiter*innen bestand, ist inzwischen auf zehn angewachsen. Für seine Verdienste um die Literaturlandschaft Nordrhein-Westfalens und besonders die Kriminalliteratur wurde Herbert Knorr 2015 mit dem Literaturtaler NRW und 2017 mit dem „Ehrenglauser“ der Autorenvereinigung Syndikat ausgezeichnet.
Dass der Literaturwissenschaftler Heiner Remmert ab 1. Mai übernimmt, bedeutet für die Leitungsfunktion des Westfälischen Literaturbüros einen bruchlosen, aber nicht nur deshalb ausgezeichneten Übergang. Heiner Remmert arbeitet seit neun Jahren in der Einrichtung und hat sich vor allem als Projektmanager des Netzwerkprojekts „literaturland westfalen“ einen Namen gemacht. Er ist in der Literaturszene NRWs und auch darüber hinaus hervorragend vernetzt, kennt Mitarbeiterschaft und Projekte bereits lange und gut und steht auch damit für Kompetenz und Kontinuität. Wolfram Kuschke hebt hervor: „Wir haben Heiner Remmert bisher als fachlich überaus versierten und zugleich verlässlichen und engagierten Teamplayer kennengelernt, der schon in der Vergangenheit für die Arbeit unseres Literaturbüros wichtige Aktivitäten initiiert und umgesetzt hat. Da wir sicher sind, dass er das auch in Zukunft tun wird und die bisherige Arbeit sowohl verstetigen als auch mit eigenen innovativen Akzenten versehen wird, vertraut der Vorstand ihm die Zukunft des Westfälischen Literaturbüros an und wünscht ihm dafür alles Gute!“
Heiner Remmert stammt ursprünglich aus Hamm. Sein Studium der Literatur- und Kulturwissenschaft führte ihn zunächst nach Paderborn und dann nach Berlin, wo er nach dem Magisterabschluss noch einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität sowie als Dramaturg und Konzeptentwickler für das freie Theaterkollektiv „lunatiks“ tätig war. Die Möglichkeit, beim WLB das seinerzeit neu gegründete Netzwerk „literaturland westfalen“ als Projektmanager mit aufbauen zu können, lockte ihn 2011 wieder zurück in die westfälische Heimat. Seitdem lebt er mit seiner Frau und drei Kindern in Dortmund.
Seine bisherige und zukünftige Arbeit für die Einrichtung der Literatur- und Autor*innenförderung beschreibt er als Traumjob. „Das Spektrum dessen, was das Westfälische Literaturbüro leistet und anbietet, hat mich von Anfang an beeindruckt und begeistert“, so Remmert. Für einen Literaturwissenschaftler, der sich vor allem auch als Praktiker verstehe, biete es eine schier unglaubliche Menge an Möglichkeiten. „Du kannst Autorinnen und Autoren in ihrer Arbeit genauso unterstützen wie andere Kultureinrichtungen. Du stehst im ständigen Austausch mit einigen der kreativsten und spannendsten Köpfe des Landes. Du kannst überaus erfolgreiche Kulturprojekte weiterführen und neue entwickeln. Du wirkst in die Region hinein und arbeitest gleichzeitig international. Und das alles zusammen mit einem eingespielten, hochprofessionellen Team und einer Einrichtung im Rücken, die in der Literaturszene und beim Publikum zurecht einen hervorragenden Ruf genießt. Was soll man sich mehr wünschen?“
Autor:V K aus Unna |
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