Kunst leuchtet unterirdisch
Unna. Zum zehnjährigen Bestehen des Lichtkunstvereins leuchtet das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna besonders intensiv. Zwölf internationale Lichtkünstler zeigen in den unterirdischen Räumen der ehemaligen Lindenbrauerei ihre Werke.
Rund 20.000 Besucher im Jahr aus dem In- und Ausland besuchen den einzigartigen Ort in der alten Lindenbrauerei, die 1992 zu einem Kulturzentrum umfunktioniert wurde. 2001 bekamen auch die ehemaligen Kühl- und Lagerkeller eine neue Bestimmung: Für die Einrichtung des einzigartigen Lichtkunst-Museums ließen sich renommierte internationale Künstler von den außergewöhnlichen Räumen inspirieren. Ihre Licht-Installationen schnitten sie ganz spezifisch auf die architektonischen Gegebenheiten der ehemaligen Braustätte zu. 2002 wurde dann der Lichtkunstverein gegründet.
Zehn Meter unter der Erde gehen die Besucher durch labyrinthische Gänge, ehemalige Eiskeller und Gärräume von Installation zu Installation. Dieser Dialog von moderner Lichtkunst und historischem Raum macht das besondere Erlebnis aus, zu dem internationale Künstler inspiriert werden.
Ein leerer Raum, nur mit Licht gefüllt
Beeindruckend ist die begehbare Installation „Floater 99“ des wohl bekanntesten Lichtkünstlers James Turrell. Ein leerer Raum, der nur mit Licht gefüllt ist, nimmt dem Besucher jegliche Orientierungsmöglichkeiten. Nebenbei: Ein längerer Aufenthalt in einem solchen „Ganzfeld-Raum“ würde nicht nur die Orientierung, sondern auch den Verstand rauben. Anders gruselig wird es bei Christian Boltanskis „Totentanz“: Sich bewegende, marionettenhafte Schattengestalten projiziert er an die Wand und schafft so eine gespenstische Atmosphäre, die sich erst relativiert, wenn der Besucher die Quelle der erzeugten Bilder ausmacht: kleine Figuren, Lampen und Ventilatoren.
Zum zehnjährigen Bestehen des Lichtkunstvereins startet am Samstag (27. Oktober) die Jubiläumsausstellung „Light Lines“. Bis zum 7. April 2013 sind Installationen von renommierten Künstlern aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Japan, Amerika und China zu sehen: Li Hui, Ernesto Klar und die Künstlergruppe bestehend aus Wolfgang Bittner, Yoko Seyama, Lyndsey Housden und Jeroen Uyttendaele.
Die zum Teil extra für Unna konzipierten Arbeiten sind jede für sich aus (Licht)-Linien aufgebaut. Diese Linien bestehen u.a. aus tausenden weißen Bändern wie in der Installation „Plane Scape“ oder aus unzähligen Laserlinien, wie in der Arbeit „V“ des chinesischen Künstlers Li Hui. „Die Fusion von Kunst und Technologie muss eine Wahrheit über die Menschheit enthüllen“, so Li Hui. So schafft er mit Acryl, LEDs und Laser irreale, fast traumhafte Situationen mit Grenzerfahrungen.
Unnas Kinder sollen Lichter-Welt einleuchten
Zum Geburtstag soll das Lichtkunstzentrum nicht nur in den Kellerräumen, sondern auch oberirdisch leuchten. Alle Kinder sollen dabei mithelfen. „Verändere die Welt mit Licht & lass Unna leuchten!“ heißt das Licht-Kunst-Projekt für und mit den Kindern Unnas. Gemeinsam mit Kindergärten, Schulen und der offenen Ganztagsbetreuung aus Unna soll der „Platz der Kulturen“ hinter dem zib zum Leuchten gebracht werden. Zum Abschluss der Jubiläumsausstellung sollen rund 700 Kinder mit ihren selbstgebastelten Lampen am 22. Februar 2013 eine große Lichter-Welt „einleuchten“.
Autor:Jörg Stengl aus Unna |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.