Preise beim Christian-Tasche-Filmfestival - Katharina Dolle und Team erhalten zum 2. Mal den Publikumspreis
Faszinierende Kurzfilme ziehen Publikum in ihren Bann

Die Preisträger und die Jury nach Überreichung der Preise.
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  • Die Preisträger und die Jury nach Überreichung der Preise.
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Zehn aus 246 hieß es diesmal beim Christian-Tasche-Filmpreis. So viele Einreichungen wie nie zuvor musste eine Vorjury sichten, vier Jahre zuvor waren es nur 76 Kurzfilme. Prominente Schauspieler, Regisseure und Autoren wählten unter den Nominierungen die Gewinner. Erkenntnis der Experten: “Es war alles andere als leicht, die Filme werden immer besser.”

Eines vorweg: Der Publikumspreis blieb auch in diesem Jahr in Unna. Für den Horror-Kurzfilm “Real” erhielten Nachwuchs-Regisseurin Katharina Dolle und ihr Team im online-Voting die meisten Punkte. Die Geschichte um Jugendliche die bei einer Geisterbeschwörung plötzlich verschwinden, bis auf eine Schülerin, die schließlich als einzige zum Opfer wird, beeindruckte die Zuschauer im gut besuchten Kinorama Unna. Die offizielle Jury des Christian-Tasche Filmfestivals beglückwünschte das Team junger Filmkreativer aus Unna, gab Tipps, setzte aber andere Prioritäten bei ihrer Entscheidung zur Preisvergabe. Katharina Dolle, Studentin der Ruhrakademie Schwerte, freute sich über den Preis, ging aber auch in Selbstkritik. “Continuity, den Wechsel von Bild zu Bild müssen wir verbessern.” Und kann sich vorstellen, beim nächsten Filmfestival wieder einen Vorschlag einzureichen. Den mit 500 Euro dotierten Publikumspreis möchte sie in eine bessere Kamera investieren.
Gegen Ausgrenzung
Prämiert wurden je zwei Filme der Kategorien Nachwuchs und Fortgeschrittene. Der 2. Preis Nachwuchs (500 Euro) ging an “Nächster Halt: Selbstbekennung” (Regie: Quendresa Buzolli)der in drei Minuten die Verspottung eines extravagant gekleideten Mannes beschreibt, der einen Provokateur mit den Vorwürfen direkt konfrontiert.
Sieger in der Kategorie Nachwuchs und mit 1000 Euro Prämie belohnt wurde ein Film aus Berlin. “Der Junge mit dem Teddy” schildert die Not eines kleinen Jungen, der schließlich auf einen jungen Mann trifft, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Regisseur Alessandro Schuster, mit 17 Jahren jüngster Regisseur, beschrieb den Kinddarsteller als “Gott”. Bei einem E-Casting, also einer online-Bewerbung als Schauspieler, sei ihm der Junge aufgefallen. Leider sei die tägliche Drehzeit mit Kindern auf drei Stunden beschränkt. Bemerkenswert: Das Sozialdrama ist der zweite Film des Jung-Regisseurs Alessandro Schuster.
Tabuthema "Jungfräulichkeit"
Der 2. Preis (500 Euro) in der Sparte “Fortgeschrittene” ging an die Liebesgeschichte “Pelvicachromis” (eine monogam lebende Fischart) der Regisseurin Jasmin Luu. Die Studentin der Kunsthochschule Hamburg arbeitete in kurzen Szenen die isolierte Welt des Paares heraus.
Die Siegertrophäe (1000 Euro) erkannte die Jury einem ergreifenden Kurzfilm über ein Tabuthema zu. “Was bleibt” schildert den Druck, dem junge Frauen in bestimmten Kulturkreisen ausgesetzt sind, wenn sie nicht als Jungfrau in die Ehe gehen. In einem Badezimmer versuchen Freundinnen der Braut mit einem Trick zu helfen, was diese zunächst ablehnt. Sönke Möhring: “Das Thema berührte uns und die Lesart ist umwerfend gut.”
"Gerne mitgespielt"
Nicht leicht gemacht hatte sich die Jury die Preisvergabe. Drehbuch-Autor Johannes Rotter: “Wir hatten noch nie so viele gute Filme. Es wurde viel strittig diskutiert, aber unter dem Strich waren wir uns einig.” Auch Schauspieler Stefan Jürgens betonte: “In der netten streitbaren Runde ging es darum, wie stark berührt uns der Film.” Insgesamt hätten alle Filme mit hohem technischen und szenischen Niveau beeindruckt. Angesichts geringer Budgets, meist wenige hundert Euro, hätten die Teams viel aus ihren Themen gemacht. Und Stefan Jürgens gab bei der Preisübergabe zu: “Ich hätte gerne mal mitgespielt.”
Internationales Parkett
CTF-Schirmherr Peter Thorwarth war bei der Abschlussgala zwar nicht anwesend, dafür gab der Künstlerische Leiter Felix Maxim Eller auf die Frage seiner aktuellen Projekte Einblick in sein Schaffen. Sein letzter Spielfilm “All eyes on you” konnte lokal punkten, stieß aber bei Festivals in Deutschland auf weniger Interesse. Umso beeindruckender die Tatsache, dass der Horrorfilm aus Unna in Asien und Südeuropa auf gute Resonanz traf und mehrfach nominiert wurde. Einzigartig sei für ihn eine Vorführung in Shanghai gewesen. Vor 3000 Zuschauern lief der Streifen auf Deutsch mit englisch und asiatischen Untertiteln. In der globalen Verbreitung, auch durch soziale Netzwerke, liege die Zukunft des Kinos. Filmautor Johannes Rotter: “Das Thema soll den Krabbenfischer im Mekong-Delta in Vietnam genauso ansprechen wie den Fernfahrer in Italien.” Johannes Rotter machte den Nachwuchsfilmern Mut “Ihr habt geile Möglichkeiten schon mit den Handykameras, nutzt sie noch weiter aus.”

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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