Behörde warnt vor Magnetangeln - Aktive betonen schonenden Gewässerschutz
Eine Frage der Technik?

Geklaut und entsorgt? - Ein Zufallsfund | Foto: privat
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„Wie wir es machen schadet es den Gewässern nicht, im Gegenteil“, ist Jan Maßmann überzeugt. Mit seinem Bruder Tobias Olah ist er bislang als Magnetangler unterwegs.

Mit einem Topfmagneten aus Neodyn, Zugkraft bis 800kg,  fischen die beiden rostige Fahrräder, Kleingeräte, Drahtkörbe, Zigarettenautomaten oder Uhren und sonstigen Unrat aus den Gewässern. Was Umweltsünder gedankenlos versenken holen die beiden an die Oberfläche, meist im Kreis Unna. Dass ihr Hobby, importiert aus den Niederlanden, auf Kritik stösst, kommt für sie nicht unerwartet. Geben aber zu bedenken: Beschädigungen der Sedimentschicht am Wassergrund oder Störung der Tier- und Pflanzenwelt seien unwahrscheinlich oder geringfügig. Mit einem Experiment unterstreichen sie ihre Ansicht. Eine  Unterwasserkamera filmten sie den Magneten. „Am Boden waren keine Bewegungen oder Schäden an der Unterwasserwelt erkennbar." Ihr Magnet schwebe über dem Grund. Im Einsatz sind bei anderen Anglern aber auch doppelseitige Magnete, die über den Boden rutschen. Zudem sei der Aktionsbereich klein, etwa 20 m links oder rechts einer Brücke. „Und wir holen auch Gummi, Kunststoff, manchmal Geräte mit giftigen Flüssigkeiten aus dem Wasser“, erklärt Jan Maßmann. Fette, Öle und gewässerbelastende Materialien entfernen die Magnetangler auch, entsorgen sie am Wertstoffhof. Theoretisch könnte sogar ein Motorrad oder Kleinwagen angezogen werden oder illegal entsorgter Gewerbeabfall. „Bei extrem schweren Sachen fehlt dann aber wohl die Muskelkraft zum Rausziehen.“. Als Freizeitbeschäftigung im Sinne des Geocaching raten die Magnetangler dringend ab. Die Gefahr, einen unliebsamen Fund wie Sprengkörper aus dem Krieg aus dem Wasser zu ziehen sei immer da und erfordere dann den aufwendigen Einsatz von Spezialkräften.
Umweltbehörde warnt
Gut gedacht – schlecht gemacht könnte man die Einschätzung von Experten des Fachbereich Natur und Umwelt überschreiben. Als Beitrag zum Gewässerschutz eine prima Idee: „Doch für das Leben unter Wasser kann das in einer Katastrophe enden.“
Und auch für den Angler selbst lebensgefährlich werden. Metallteile, die über den Grund geschleift werden verletze oder töte gar die Kleinlebewesen und Muscheln. Die „Entnahme“ fester Stoffe aus dem Flussbett stelle zudem eine „Veränderung der Gewässereigenschaft“ dar. Bereits das Betreten der Uferstreifen ist vielfach verboten, da sie in Naturschutzgebieten liegen. Bei Kanälen muss die Schifffahrtsbehörde zustimmen, an privaten Gewässern der Eigentümer. Einen evtl Trend möchten die Umweltexperten bremsen. Historische Funde aus Metall (Helme, Münzen etc.) oder archäologisch wertvolle Gegenstände müssen gemeldet werden. Der Kreis Unna warnt ausdrücklich vor dem Magnetangeln, da immer wieder Munition, Sprengkörper oder Waffenmaterial aus den Kriegen gefunden würden, von denen unkalkulierbare Risiken ausgehen.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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