Geometrische Abstraktion mit und ohne Worte
Ausstellung "Neon Delight" im Lichtkunstzentrum Unna

Der Künstler Jeppe Hein greift auf Neonmaterial zurück, um Wörter oder Texte zu gestalten. Der Betrachter/die Betrachterin - in diesem Fall Christiane Hahn vom Lichtkunstzentrum - blickt in einen Spiegel und liest die Fragen, die im gleichen Moment Antworten einfordern. | Foto: Jörg Stengl
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  • Der Künstler Jeppe Hein greift auf Neonmaterial zurück, um Wörter oder Texte zu gestalten. Der Betrachter/die Betrachterin - in diesem Fall Christiane Hahn vom Lichtkunstzentrum - blickt in einen Spiegel und liest die Fragen, die im gleichen Moment Antworten einfordern.
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Mit der neuen Ausstellung "Neon Delight" rückt das Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna ein Material in den Mittelpunkt, das in der Lichtkunst am meisten Verwendung findet. Vom 14. März bis zum 16. August versammelt das Museum die bekanntesten internationalen Künstlerinnen und Künstler der Neon-Lichtkunst in seinen unterirdischen Räumen der ehemaligen Brauerei. Mit Arbeiten aus den 1960er Jahren bis in die Gegenwart wird ein repräsentativer Überblick über Neon in der Lichtkunst gezeigt.

"14 nationale und internationale Protagonisten der neonbasierten Lichtkunst sind Teil der Ausstellung, sodass es dem Zentrum für Internationale Lichtkunst möglich ist, einen repräsentativen Überblick über Neon in der Kunst zu geben und dabei die gesamte Bandbreite von den Anfängen bis zur heutigen Zeit zu zeigen", freut sich John Jaspers, Direktor des Lichtkunstzentrums in Unna. Die offizielle Eröffnung findet am Freitag, 13. März, um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) im Zentrum für Internationale Lichtkunst in der Lindenbrauerei statt. Zur Eröffnung sprechen Bürgermeister Werner Kolter sowie der Vorsitzende des Trägerverein des Lichtkunstzentrums, Dr. Jochen Stemplewski. Eine Einführung in die Ausstellung gibt John Jaspers.

Wie viele Werkstoffe in der zeitgenössischen Kunst war auch Neon ursprünglich kein typisches Künstlermaterial. Es wurde 1898 entdeckt. 14 Jahre später, im Jahr 1912, gestalteten zwei französische Ingenieure, George Claude und Jacques Fonsèque, ihr erstes Neonzeichen für ein Friseurgeschäft in Paris. So wurde es im Allgemeinen mit Werbung in Bars, Geschäften oder billigen Hotels assoziiert. Man fand Neon in kommerziellen Kontexten, wobei die Verwendung in Las Vegas als eines der unbestrittenen Highlights galt.

In den 60ern wurde Neon dann eng verknüpft mit dem damals aktuellen Zeitgeist. Flower-Power, Hippies, Pop-Art, gesellschaftliche Neuerungen, politische Reformen und die großen Demonstrationen wie die Vietnamkriegsproteste prägten diese Ära.

Neon gibt der Sprache eine besondere Rolle

Ausgehend von diesem radikalen gesellschaftlichen Umbruch erprobten Künstler neue Ausdrucksmöglichkeiten. Sie waren auf der Suche nach einer neuen Ästhetik, für die sie aktuelle Materialien verwenden wollten. "Die Ausstellung 'Neon Delight' fokussiert sich darauf, wie Künstler Neon in ihren Arbeiten nutzen und welchen Einfluss Neon auf die Kunst hat", sagt Jaspers. Neonschriftzüge gaben der Sprache eine besondere Rolle in der bildenden Kunst; der Begriff der Skulptur veränderte sich radikal. Bruno Peinado nutzt Spiegelschrift – der Betrachter muss sich Mühe geben, um seine Arbeit zu entziffern. Viele Werke laden zur intellektuellen oder introspektiven Auseinandersetzung ein.

"Neonkunst ist Text und Schrift, aber auch Struktur und Skulptur – oder eine Mischung daraus, wie bei den grafischen Neon- und Spiegelarbeiten von Brigitte Kowanz, die in dieser Ausstellung mit der Arbeit Immersion vertreten ist, in die wir versinken dürfen", interpretiert John Jaspers.
"Eine dynamische und bunte, aber auch grafische und malerische Installation ist Ballroom Chandelier von Keith Sonnier, ursprünglich für sein eigenes Haus entworfen. Kunst von großer Fragilität ist Last Horizon von Giny Vos. Eine 3,5 Meter lange, leicht geschwungene Skulptur, die aussieht wie der sanft leuchtende Horizont bei Sonnenuntergang. Physik und Metaphysik treffen sich hier: Was meint die Künstlerin mit Last Horizon? Es freut mich sehr, dass Bruce Nauman in dieser Ausstellung mit zwei Werken vertreten ist. 'Double Slap in the Face' ist die einzige sich bewegende Skulptur in Neon Delight", sagt Jaspers.

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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