4. Rio Reiser Fest auf dem Platz der Kulturen in Unna

Max im Parkhaus | Foto: Jörg Prochnow
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Am Samstag, 15. August, fand auf dem Platz der Kulturen hinter der Lindenbrauerei in Unna das 4. Rio Reiser-Fest statt. Das Vorprogramm bestritten in diesem Jahr die Bands "Max im Parkhaus", Nuage", "Captein Horst", "Römisch 3" und "Kaiser Franz" - alles relativ junge Gruppen aus der Hellwegregion, die sich sehr intensiv mit der Musik des 1996 sehr früh verstorbenen Musikers Rio Reiser auseinander gesetzt haben und viele seiner Werke an diesem Samstag eindrucksvoll dem Publikum präsentierten.

Jede der fünf Bands hatte ein bestimmtes Motto in ihren Liedern. Es ging um Liebe, Protest, Hoffnung, Humor und Glaube. Es war schon eine sehr spezielle Musik mit Tiefgang, die den Zuhörer aufforderte, genau hinzuhören. Perfekt war auch das Timing: Jede Gruppe hatte genau 30 Minuten Spielzeit. Nervende oder lange Umbaupausen gab es nicht. Obwohl der Eintritt frei war, bat man um einen "Soli-Beitrag" von 10 Euro, der zur finanziellen Unterstützung der Veranstaltung dienen sollte. Angesichts der vielen Gruppen und des Hauptacts durchaus vertretbar.

Während einer der kurzen Umbaupausen rief Peter Möbius, Bruder des verstorbenen Rio Reiser, auf der Bühne dann offiziell den 7. Rio Reiser Songpreis aus, einen Förderpreis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Zweck ist es, junge Gruppen aus der Region, die noch keinen Plattenvertrag haben, zu fördern. Man möchte damit Nachwuchskünstlern helfen und Kontakte zu Plattenfirmen schaffen. Gewinner im letzten Jahr war die Band "Max im Parkhaus". Ins Leben gerufen wurde der Preis vom Rio Reiser Haus e.V in Zusammenarbeit mit der Lindenbrauerei. Angesichts des momentanen Flüchtlingsdramas lautet das aktuelle Motto "Land in Sicht".

"Die Musik muss sich allerdings nicht unbedingt ausschließlich darum drehen", erklärt Peter Möbius. Das Rio Reiser Festival fand im Jahr 2000 zum ersten Mal im Nordfriesischen Fresenhagen statt, dem letzten Wohnort Reisers. Als das Anwesen 2011 verkauft wurde, gab es eine Unterbrechung der Veranstaltung.

Um 20 Uhr kam es dann zur lang erwarteten Premiere: Zum ersten Mal nach Rio Reisers Tod trat seine alte Gruppe "Ton Steine Scherben" aus Berlin wieder live in Unna auf. Mit dabei auch Gründungsmitglied R.P.S. Lanrue an der Gitarre. Sowohl alle Vorgruppen wie auch der Hauptact spielten bekannte Lieder Reisers wie "Menschenfresser", "König von Deutschland", "Mach kaputt, was euch kaputt macht" oder "Warum geht es mir so dreckig?".

Wer sich für die Musik Reisers begeistert, aber noch nicht alle Werke hat, kann sich freuen - im nächsten Jahr soll eine CD-Sammelbox mit dem Gesamtwerk des durchaus unbequemen, aber trotzdem richtungsweisenden Künstlers auf dem Markt erscheinen.

Autor:

Jörg Prochnow aus Kamen

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