Tierschutz in Sundern ohne Perspektiven?

Seit fünf Jahren ist der TSV Sundern in einem alten Hof in Sundern-Ameke untergebracht, den man zum Jahrsende verlassen muss.
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Auf die Stadt Sundern ist Yvonne Walczak, Vorsitzende des Tierschutzvereins (TSV) Sundern, seit Wochen gar nicht gut zu sprechen. Ende des Jahres, konkret am 31. Dezember, muss man die Räume im alten Hof in Ameke räumen... und weiß noch immer nicht wie es weitergehen soll.
Der Tierschutzverein Sundern fühlt sich im Stich gelassen. „In sechs Wochen ist hier Schluss, und wir wissen noch nicht wie es weitergeht“, klagt die Vorsitzende. Ja, wie war das noch? Vor fünf Jahren hatte der Verein einen alten Hof in Sundern-Ameke gepachtet und seitdem hier vor allem die Fundtiere aus der ganzen Stadt untergebracht.
„Das hat hier zum Schluss nicht mehr funktioniert“, so Walczak, „die Beschwerden gegen das Tierheim wurden immer größer.“ Jetzt ist es Fakt: Ende des Jahres muss man den Hof verlassen, weiß aber noch nicht wohin.
Erst vor Tagen habe man auch von der Stadt Sundern Bescheid bekommen. Ein Grundstück im Gewerbegebiet „Zum Dümpel“ habe man dem TSV zur Verfügung stellen wollen. „Das ist aber nur ein Grundstück“, so Walczak. Ohne Gebäude, in denen man Tiere hätte unterbringen können, was soll man damit anfangen, fragen sich die Sunderner Tierschützer.
Man habe hin und her überlegt und nach einer Lösung gesucht... aber noch keine gefunden. „Selbst eine Idee aus anderen Städten, Wohncontainer für die Tier mit einzelnen Zimmern aufzustellen, ist zu kostspielig“, sagt Walczak. Kurzfristig müsste der TSV 50.000 Euro (!) auftreiben - aber: woher nehmen?
„Man glaubt das nicht, aber die Stadt weiß doch schon seit zwei Jahren Bescheid“, bestätigt auch Tanja Wagemann vom Vorstand. Wirklich brauchbare Unterstützung habe es nicht gegeben. „Die Stadt hat uns einfach hingehalten“, klagt sie an.
Dass das alles gar nicht so hätte kommen müssen, konnten auch die Besucher am Tag der offenen Tür letzten Sonntag erfahren. Der TSV hatte Infozettel ausgelegt, auf denen die missliche Lage erklärt wurde. „Die Stadt hätte sogar noch Zuschüsse für den Bau eines neuen Tierheims bekommen können, unfassbar“, so Walczak, „wenn sie das nicht verschlafen hätte.“
Einfach nur ungerecht, findet der TSV die jetzige Lage. „Ich bin selber seit zehn Jahren Tag und Nacht für die Tiere dagewesen“, erinnert sich die Vorsitzende. Familie und Freizeit haben darunter gelitten. Und seit dem Umzug nach Ameke im November 2005 habe man bis März 2004 604 Fundtiere beherbert und gepflegt. Viele traurige Geschichten gibt es zu erzählen, einige Tiere hat man aus schlechter Haltung befreit - darunter sogar eine ganze Schafherde.
Viel Arbeit ist für die restlichen Tierschützen hängen geblieben. Die Zahl der Aktiven hat sich von 12 auf knapp die Hälfte reduziert. „Uns fehlt einfach die Perspektive“, klagen die Helfer beim TSV. Alle Hilfsangebote der Stadt seien im Sand verlaufen, wegen angeblich mangelnder Verlässlichkeit des TSV. Der habe schon 2009 um die Schließung des Tierheims gebangt, was ihm dann auch noch vorgeworfen wurde.
„Eigentlich haben wir bei den Menschen Rückhalt“, weiß Walczak. Einige Futterstellen in der Nachbarschaft, Futterspenden und ermunternde Zusprache zeugten davon. Was in den wohl letzten Wochen des Tierheims Ameke mit den dort noch lebenden zwei Hunden und 38 Katzen wird, weiß man noch nicht.
„Für mich ist am 1. Januar auf jeden Fall Schluss“, sagt Yvonne Walczak verbittert. Dann sollen sich Stadt, Polizei oder Feuerwehr um Fundtiere in Sundern und ihre Unterbringung kümmern. Schon jetzt gebe es ja die Pläne, die Tierheime in der Nachbarschaft (Iserlohn oder Meschede) zu nutzen, auch wenn diese kaum noch Kapazitäten frei haben dürften.

Die Lage ist ernst - und hoffnungslos. Wer kann den Sunderner Tierschützern doch noch eine Perspektive geben? Schreiben Sie uns Ihre Meinung oder Ihre Ideen: „redaktion@wochenanzeiger-arnsberg.de“.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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