Razzia in Sundern und Arnsberg: Verdacht der Untreue
Im Rahmen der Ermittlungen zu den Insolvenzen im Umfeld der Stadtmarketing Sundern eG durchsuchten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch mehrere Dienst- und Privaträume in Arnsberg und Sundern.
30 Polizeibeamte des Dortmunder Kriminalkommissariats 23 (Hauptabteilung Wirtschaftsdelikte) und vier Staatsanwälte stellten dabei umfangreiches Material sicher. Es gehe „im Kern um den Verdacht der Untreue“ bei Zahlungsflüssen zwischen der Stadtmarketing eG und deren Töchtern Gastwelten GmbH und Sundern Projekt GmbH, der Golfsport Sorpesee GmbH sowie der Gastwelten Partner eG, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel von der Staatsanwaltschaft Arnsberg. Es seien wohl Gelder zwischen den verschiedenen Gesellschaften hin- und hergeschoben worden - und das sei verboten.
Durchsucht wurden insgesamt sieben Objekte - neben Räumlichkeiten im Sunderner Rathaus und der Stadtmarketing Sundern eG weitere Geschäftsräume sowie Privatwohnungen der ehemals Verantwortlichen der Gesellschaften.
Hintergrund der Aktion war eine Anzeige gegen Unbekannt wegen möglichen strafrechtlich relevanten Verhaltens im Zusammenhang mit den Insolvenzen, die die CDU Sundern im Dezember bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg erstattet hatte.
Tatverdacht gegen weitere Personen
Bereits im März hatte es Durchsuchungen gegeben (der WA berichtete). Mit der Razzia am Mittwoch scheint die Aufklärung in die nächste Phase getreten zu sein. Ursprünglich habe sich das Verfahren gegen eine Person gerichtet, erklärte Poggel auf Nachfrage des WA. „Im Rahmen der Ermittlungen hat sich ein Tatverdacht gegen weitere Personen ergeben.“ Ermittelt werde nun gegen vier Personen.
Bürgermeister Detlef Lins bestätigte in einer Stellungnahme, dass u.a. seine Wohnung und seine Diensträume sowie die Geschäftsräume der Stadtmarketing Sundern eG und weitere Privatwohnungen durchsucht worden seien. Dabei sei umfangreiches Material in Form von Akten und Dateien sicher gestellt worden. Dies zeige, so Lins, „dass die Hintergründe beider Insolvenzen mit Nachdruck aufgeklärt werden, was ich ausdrücklich begrüße. Die im Raum stehenden Vorwürfe können nur so umfassend und abschließend geklärt werden. Ich gehe davon aus, dass dabei mögliche Vorwürfe in Richtung des Aufsichtsrates und speziell gegen mich entkräftet werden.“
Schnelles Ende nicht in Sicht
Wie lange die Ermittlungen andauern werden, ist unklar. Das sei unter anderem von der Menge der Daten abhängig und davon, ob sich die bisherigen Anhaltspunkte bestätigen würden. „Und es hängt davon ab, wie die beschuldigten Personen zu den Vorwürfen Stellung nehmen“, so Poggel. „Wahrscheinlich dauert es nicht so lange wie sonst bei Wirtschaftsverfahren, weil durch die Insolvenzverfahren schon viele Zahlen aufgearbeitet wurden - trotzdem wird es seine Zeit dauern.“
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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