Geisterfahrer auf der A46: Fünf Menschen sterben
„In unserem Dorf sind alle wie gelähmt“, sagt Hellefelds Ortsvorsteherin Sibylle Rohe-Tekath. Bei einem schweren Unfall auf der A46 zwischen Meschede-Enste und Wennemen in der Nacht zum Sonntag verunglückten vier Menschen aus Sundern und eine Frau aus Meschede-Berge tödlich. Drei der Verunglückten kamen aus Hellefeld.
Gegen 01.37 Uhr am frühen Sonntagmorgen hatten mehrere Autofahrer der Polizei Meschede einen Falschfahrer gemeldet. Polizei und Feuerwehr rückten sofort aus, doch sie konnten den Zusammenstoß nicht mehr verhindern. Kurz bevor die Einsatzkräfte eintrafen, prallte der BMW des 24-Jährigen auf einen entgegenkommenden Skoda, in dem sich drei Frauen und ein Mann befanden. Dabei handelte es sich um ein Ehepaar, 41 und 47 Jahre alt, und eine 27-jährige Frau aus Hellefeld sowie eine 39-jährige Frau aus Meschede-Berge.
Die Polizei geht von einem Suizid des Falschfahrers aus. „Der Verdacht auf einen Suizid ergibt sich aus dem Spurenbild am Unfallort“, erklärte Werner Wolff von der Staatsanwaltschaft Arnsberg. Der Skoda sei rechts gefahren, der Falschfahrer hätte also auf der wenig befahrenen Autobahn ohne große Probleme ausweichen können. Kurz vor dem Unfall habe der 24-Jährige eine SMS an seine Angehörigen geschrieben. „Im Nachhinein kann diese SMS als eine Art Abschied aufgefasst werden“, so Wolff. Zur endgültigen Klärung des Unfallhergangs wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Das Gutachten soll unter anderem klären, ob eventuell auch ein technischer Defekt des Fahrzeugs zu dem Zusammenstoß geführt haben könnte. „Das wird aber einige Wochen in Anspruch nehmen“, erklärte Wolff.
Die Bürger in Hellefeld und Altenhellefeld trauern. „Die Menschen hier sind entsetzt, das ist wie eine Schockstarre“, erklärt Hellefelds Ortsvorsteherin Sibylle Rohe-Tekath. „Wir sind ein Ort, in dem es viele helfende Hände gibt -jetzt können wir alle nur beten.“
„Wir sind bestürzt“, beschreibt Ortsvorsteher Willi Vogt aus dem benachbarten Altenhellefeld die Stimmung im Ort. „Das ist eine Tragödie.“ Er selbst habe das Ehepaar und die junge Frau gut gekannt. „Alle gehörten unserem Reitverein an. Sie waren am Samstagabend auf einer Veranstaltung eines befreundeten Reitvereins und auf dem Nachhauseweg. Das Ehepaar hinterlässt einen kleinen Jungen.“ Dessen Großmütter hätten zur ärztlichen Betreuung ins Krankenhaus gemusst, sie stünden unter Schock. „Es ist furchtbar, dass fünf Menschen sterben mussten“, so Vogt. „Für die engsten Angehörigen geht das Leiden weiter.“ „Das ist für alle Beteiligten schrecklich“, so auch Linnepes Ortsvorsteher Franz-Friedrich Bruchhage.
Die Chorgemeinschaft „St. Martinus“ Hellefeld sagte ein für den kommenden Samstag geplantes Konzert aufgrund des tragischen Unfalls sofort ab. „Man kannte die Leute, wir sind ja eine Kirchengemeinde“, erzählt Manuela Schütz. „Wir sind alle so geschockt, wir könnten gar nicht singen.“ „Das Ehepaar und die junge Frau waren hier sehr beliebt“, verdeutlicht Willi Vogt, „da nehmen viele Herzen Anteil.“
Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums gibt es bundesweit 1700 Falschfahrer pro Jahr, der ADAC geht sogar von 2000 Fällen aus. Allein im Oktober starben in Deutschland zwölf Menschen nach Unfällen mit Falschfahrern.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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