Brand in Senioren-Wohnpark in Arnsberg: Klinik weist Vorwürfe zurück
Knapp eine Woche nach dem Brand im Senioren-Wohnpark Klosterberg in Arnsberg (der Wochen-Anzeiger berichtete) geht die Staatsanwaltschaft von Brandstiftung aus. Technische Ursachen werden ausgeschlossen. „Damit bleibt nur vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung übrig“, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel von der Staatsanwaltschaft Arnsberg auf Nachfrage des WA. Für vorsätzliche Brandstiftung gebe es jedoch keinerlei Anhaltspunkte.
Die Ermittlungen der Polizei dauern an, ein schriftliches Sachverständigengutachten wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Möglicherweise wurde der Brand von einem Bewohner verursacht - wahrscheinlich wird man das aber nie hundertprozentig aufklären können“, so Poggel.
Der Betreiber des Senioren-Wohnparks, die Marseille-Kliniken AG, wies unterdessen vehement die Vorwürfe einer Angehörigen zurück, deren 80-jährige Mutter nach dem Brand lebensbedrohlich verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Die Tochter hatte im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger gesagt, sie hätte sich selbst um Informationen zum Zustand und Verbleib ihrer Mutter kümmern müssen, hätte vom Seniorenwohnheim keine Informationen erhalten, sei auch nicht psychologisch betreut worden.
Diese Aussagen seien in keinster Weise nachvollziebar, sagte Uwe Wolff, Sprecher der Marseille-Kliniken. Es habe sehr wohl eine Liste gegeben, auf der alle evakuierten und in Krankenhäuser gebrachten Bewohner aufgeführt worden seien. Der Pflegedienstleiter hätte diese zusammen mit der Einsatzleitung und Rettungsmannschaften erarbeitet. So hätte auch jeder ins Krankenhaus eingelieferte Bewohner eine Pflegeakte mitbekommen. „Alle Angehörigen wurden nacheinander abtelefoniert und erreicht“, so Wolff.
Außerdem habe es eine „sogar sehr vorbildliche psychologische Betreuung“ durch das Team der psychosozialen Unterstützung (PSU) des Hochsauerlandkreises gegeben.
Schlichtweg falsch sei die Aussage der Betroffenen, dass ihres Wissens nach nachts nur eine Person für die Überwachung der knapp 70 Bewohner anwesend sei. Uwe Wolff: „Nachts sind immer zwei Pflegekräfte (Nachtwachen) für die genau 67 Bewohner da.“
Der Sprecher der Marseille-Kliniken schildert die Ereignisse in der Brandnacht so: Kurz vor dem Feueralarm sei eine dieser Pflegekräfte durch die betroffenen Räume gegangen, wenig später habe der Alarm angeschlagen und die Feuerschutztüren hätten sich geschlossen. Die Pflegekraft hätte versucht, mit einem Feuerlöscher dem Brand Herr zu werden, die Feuerwehr wurde automatisch informiert und sei sehr schnell vor Ort gewesen.
„Wir finden es schrecklich, was in dieser Nacht passiert ist und finden es sehr traurig, dass bei dem Brand eine unserer Bewohnerinnen ums Leben kam. Das ist sehr, sehr schlimm, genauso die Tatsache, dass 13 weitere Menschen verletzt wurden“, teilte Wolff in einem Schreiben an unsere Redaktion mit.
"Alles Menschenmögliche unternommen"
„Unsere Mitarbeiter haben alles Menschenmögliche unternommen, um Bewohner und Angehörige in dieser Nacht zu versorgen und zu beruhigen.“ Als der Brand bekannt geworden sei, seien auch Mitarbeiter, die nicht im Dienst waren, zum Wohnpark gekommen und hätten „mit angepackt“. Die Heimleiterin habe sich noch in der Nacht von ihrem mehrere Stunden entfernten Wohnort aufgemacht, um bei den Bewohnern und Mitarbeitern zu sein, ebenso der Regionalleiter und der Vorstand der Marseille-Kliniken Dieter Wopen.
Umso bedauerlicher sei es, dass die Angehörige „mit wenig belastbaren Aussagen“ an die Öffentlichkeit trete und das vorbildliche Handeln der Einsatzleitung, der Rettungskräfte, der Psychosozialen Unterstützung des Kreises und das Engagement der Mitarbeiter des Senioren-Wohnparks in Mißkredit bringe.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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