"Reichsbanner im Sauerland": Ausstellung wird eröffnet - Veranstaltungsreihe zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht
Die Veranstaltungsreihe „Gemeinsam, Respekt, Toleranz in Sundern“ zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht beginnt am Samstag, 27. Oktober, um 12 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung „Für Freiheit und Republik! Das Reichsbanner Schwarz-Rot –Gold 1924 bis 1933“ im Foyer des Rathauses.
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde am 22. Februar 1924 in Magdeburg als überparteiliches Bündnis von der SPD, der liberalen Deutschen Demokratischen Partei und der katholischen Zentrumspartei gegründet. Mit diesem demonstrativen Schulterschluss reagierten die Demokraten auf die zahlreichen Morde sowie die links- und rechtsextremistischen Putschversuche in den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Die meisten Mitglieder waren und sind jedoch Sozialdemokraten. Schnell entwickelte sich das Reichsbanner zu einer Massenorganisation mit mehr als drei Millionen Mitgliedern.
Gründungsveranstaltung in Arnsberg
Auch im Sauerland bildeten sich bereits im Jahr 1924 Ortsgruppen in Arnsberg, Neheim, Freienohl und anderen Orten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Regionen war die Organisation im Sauerland allerdings nicht eindeutig sozialdemokratische dominiert: Vertreten waren auch Politiker aus dem Zentrum und der DDP, was sich auch bei der Zusammensetzung der Vorstände wiederspiegelte. Bereits die Gründungsveranstaltung in Arnsberg wurde massiv durch Anhänger der Nationalsozialisten gestört. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Ein Jahr später, 1925, kamen mehrere tausend Teilnehmer zur Fahnenweihe des Reichbanners und demonstrierten eindrucksvoll für die Demokratie und die Republik. Nach deren Machtergreifung 1933 wurde das Reichsbanner verboten. Seine Mitglieder wurden verfolgt, mussten ins Exil gehen oder wurden Teil des deutschen Widerstandes.
Historiker Jens Hahnwald führt in die Geschichte ein
Die Reichsbannerfahnen aus Arnsberg und Brilon konnten vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten gerettet werden und befinden sich nunmehr im Sauerland-Museum in Arnsberg.Der Historiker Jens Hahnwald führt in die Geschichte des Reichsbanners im Sauerland ein.
Podiumsdiskussion am 28. Oktober in der Stadtgalerie
Ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen setzt die Podiumsdiskussion „Antisemitismus – gestern und Rechtspopulismus – heute -- Eine Wurzel?“ und bietet zugleich die Möglichkeit, sich mit der dunkelsten Seite der Geschichte Deutschlands und den wiedererstarkenden rechten Positionen auseinanderzusetzen.Hagay Feldheim, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Hagen und Herr Bürgermeister Ralph Brodel diskutieren am Sonntag, 28.Oktober, um 18 Uhr in der Stadtgalerie Sundern über die Auswirkungen der Überhöhung der nationalen Bedeutung verbunden mit einer Abwertung alles Fremden bis zur Verfolgung andersartig empfundener Bevölkerungsgruppen.
Die Moderation der Diskussion hat der Journalist Heinz Krischer übernommen, Werner Neuhaus wird zu Beginn in das Thema einführen.
Teilnahme kostenfrei
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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