Jahresempfang der Stadt Sundern thematisiert ärztliche Versorgung
Die Stadt Sundern ist mit der Gesamtentwicklung im abgelaufenen Jahr zufrieden. Das machte Bürgermeister Detlef Lins beim 19. Jahresempfang deutlich. Passend zum zentralen Thema „Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“ fand die Veranstaltung diesmal in der Sauerlandklinik in Hachen statt.
Verwaltungsdirektor Harry Buchstein skizzierte zu Beginn kurz die Historie der Sauerlandklinik, die 1964 eröffnet wurde und einen bundesweiten Einzugsbereich hat. „Wir gelten als die größte MS-Klinik in Europa“, erklärte er. Anders als viele andere, die schon schließen mussten, befinde sich die Sauerlandklinik nicht in Schwierigkeiten. Vielmehr soll in Kürze ein neuer Erweiterungsbau eröffnet werden.
Über die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sprach Festredner Dr. Hans-Heiner Decker, Bezirksstellenleiter der kassenärztlichen Vereinigung NRW, Bezirksstelle Arnsberg. Decker machte deutlich, dass im Hinblick auf das „Krankenhaussterben“ das kollegiale Miteinander und die Kooperationen der Krankenhäuser im Umkreis umso wichtiger seien. Hier verwies er auf die Sunderner Notfallambulanz, die viel Rückhalt durch die Stadt und die Bevölkerung erfahre. Decker lobte das gemeinschaftliche Miteinander und Engagement der Sunderner Ärzte. Seit dem Aus für das Balver Krankenhaus habe die Notfallpraxis auch eine Auffangfunktion. Umso erfreulicher sei es, dass auch Ärzte aus Arnsberg und Meschede die Notfallambulanz unterstützen. Allerdings sei es „eine himmelschreiende Ungerechtigkeit“, dass ein Arzt im HSK im Schnitt acht Bereitschaftsdienste leisten müsse - „und das zu erreichen, war schon ein Kraftakt“, dies aber in anderen Regionen ein Fremdwort sei, weil dort teilweise eine Überversorgung durch Ärzte gegeben sei.
Was die ärztliche ambulante Versorgung angeht, sei Sundern „im grünen Bereich“. Die Hausärzte in Sundern haben die jüngste Altersstruktur (44 Prozent in der Altersklasse der 40-Jährigen), 31 Prozent der Ärzte sind über 60. Zum Vergleich: In Schmallenberg sind es mehr als die Hälfte.
Auch in diesem Zusammenhang sei es wichtig, ein gemeinsames kollegiales Umfeld zu pflegen, um eine Niederlassung für den ärztlichen Nachwuchs attraktiv zu machen.
Bürgermeister Detlef Lins bezeichnete die wirtschaftliche Lage der Stadt Sundern als robust. Wenngleich der Abschluss des abgelaufenen Haushaltsjahres mit einem Defizit von 3,1 Mio. Euro „sehr unbefriedigend“ sei, liege er immerhin rund 400.000 Euro unter dem geplanten Verlust. Doch „die Finanzausstattung und die Ergebnisse der jeweiligen Haushaltsjahre werden auch mittelfristig die größte kommunalpolitische Herausforderung darstellen.“
Trotz der finanziellen Notlage habe Sundern auch Positives zu berichten, um das „uns manche Mittelstadt beneiden würde“: Hier nannte er die Entwicklung des Wohnungsbaus sowie die „sinnvolle Bürgerbeteiligung“ bei Entscheidungen seitens der Verwaltung z.B. durch Regionsforen oder Workshops. „Dies soll auch künftig so geschehen“, erklärte Lins, beispielsweise beim Thema regenerative Energien und hier besonders beim Themenkomplex Windkraft, der „einen großen Diskussionsraum einnehmen wird“. Lins betonte, dass es auch eine kommunale Aufgabe sei, die Energiewende zu schaffen. „Es wird schlechterdings nicht funktionieren, sich für die Energiewende im Allgemeinen auszusprechen, auf der anderen Seite jedoch stets zu rufen, dass es an dieser und jener Stelle unmöglich sei, Windkraftanlagen aufzustellen.“
Kinderbetreuung vorbildlich
Was die Familiensituation in Sundern angeht, machte Lins deutlich, dass die Kinderbetreuung landesweit vorbildlich sei. Derzeit prüft die Bertelsmann-Stiftung Projekte und Maßnahmen im Bereich der Familienfreundlichkeit. „Ich hoffe sehr, dass die Jury, die das vorgelegte Konzept nunmehr zu bewerten hat, der Stadt Sundern als einer der ersten Städte in Deutschland das Zertifikat „Familiengerechte Kommune“ verleihen wird.“
Positiv sei auch, dass das überregionale Bildungsprojekt GastWelten realisiert würde. „An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass das von der Stadtmarketing Sundern initiierte Projekt ohne jeden Euro aus dem Stadthaushalt finanziert wird, was sicherlich unter Berücksichtigung der Tragweite und Bedeutung der Maßnahme keine Selbstverständlichkeit ist. „Gewaltiges Potenzial“ sieht Sunderns Bürgermeister außerdem in der Errichtung des Ferienparks in Amecke. Die Überlegungen bezüglich der Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt hätten leider nicht realisiert werden können. Lins bekräftigte aber, dass die Innenstadt weiter gestärkt werden müsse.
Für die musikalische Umrahmung beim Jahresempfang sorgten die Ballsportfreunde Hachen und der Schulchor der kath. Grundschule Hachen. Im Anschluss an die Rede des Bürgermeisters stand die Ehrung verdienter Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Fortsetzung folgt
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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