Im Sunderner Rathaus soll es "brodeln"

Ralph Brodel aus Schermbeck konnte die Mitglieder der SPD, WISU, FDP, Grünen und Linken mit seiner Rede am Mittwochabend überzeugen.
  • Ralph Brodel aus Schermbeck konnte die Mitglieder der SPD, WISU, FDP, Grünen und Linken mit seiner Rede am Mittwochabend überzeugen.
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Am vergangenen Dienstagvormittag präsentierte die CDU mit Kerstin Pliquett ihre Bürgermeister-Kandidatin. Eine Tag später zog die "Zukunftskommission" nach und schickte Ralph Brodel aus Schermbeck ins Rennen. Der 52-Jährige soll für die SPD, FDP, WISU, Grüne und Linke das Sunderner Rathaus zum Brodeln bringen.

Im Sport- und Tagungszentrum Hachen war am Mittwochabend die Spannung aller anwesenden Parteimitglieder spürbar, als Serhat Sarikaya gegen 19 Uhr ans Podium trat, im Namen der "Zukunftskommission" die vergangenen Wochen Revue passieren ließ und schließlich das Wort an Ralph Brodel übergab. "Ich bin begeistert und bewegt, dass sich dieser in Deutschland wohl einmalige Zusammenschluss aus unterschiedlichen Parteien auf einen geeigneten Kandidaten einigen konnte", sagte Sarikaya in seiner Eröffnungsrede.

Die Zeit, so der Stadtverbandsvorsitzende der SPD Sundern weiter, sei reif für Veränderungen und er sei zuversichtlich, die Ziele zu erreichen. "Wir brauchen einen Wechsel in Sundern und wir haben die Chance dieses wichtige Amt für unser Bündnis zu gewinnen", so Sarikaya. Jetzt heiße es die Ärmel hochzukrempeln, die Bürger zu überzeugen und das Wir-Gefühl in den Mittelpunkt zu stellen. Wie Sarikaya ausdrücklich betonte, habe bei der Arbeit der Zukunftskommission und Auswahl des Kandidaten kein Parteibuch eine Rolle gespielt.

Auch Rüdiger Laufmöller (FDP) zeigte sich begeistert von der Zusammenarbeit in der "Zukunftskommission". "Die Arbeit hat großen Spaß gemacht. Ich war anfangs zwar skeptisch, doch am Ende hat man gemerkt, dass die Mitglieder der anderen Parteien nicht beißen und auch nicht anders riechen", gab der Fraktionsvorsitzende lachend zu. Die Aufgabe sei es nun das "CDU-Marionettentheater" zu beenden.

Zukunftskommission erhielt rund 30 Bewerbungen

Rund 30 Bewerbungen seien bei der „Zukunftskommission“ eingegangen. Schließlich fiel die Wahl auf Ralph Brodel aus Schermbeck. Der 52-jährige gelernte Versicherungskaufmann kommt gebürtige aus Bitburg, wuchs in Stuttgart auf und studierte Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Uni Siegen sowie an der FH Dortmund. Seit 2001 ist Brodel Geschäftsführer einer Kommunikationsagentur. Er engagiert sich seit vielen Jahren politisch, war bis 1982 FDP-Mitglied und ist seit 1988 SPD-Mitglied. Für seine Partei sitzt er im Gemeinderat.

In seiner Rede vor den Mitgliedern der Parteien SPD, WISU, FDP, Grüne und Linke wurde schnell klar: Ralph Brodel setzt auf Kommunikation. „Man muss miteinander nicht übereinander reden. Ein offener und ehrlicher Austausch ist immens wichtig. Kommunikation ist der Schlüssel für alles“, so Brodel, der von sich selbst sagt kein politischer Superman zu sein, jedoch kommunizieren zu können und über eine Menge Lebenserfahrung zu verfügen.

An Türen klopfen

Dabei betonte er auch immer wieder das Wir-Gefühl. "Sie sind der Motor und ich möchte Teil dessen werden. Dank ihrem Mut darf ich ihr Kandidat sein. Ihr Programm, ist mein Programm", so der 52-Jährige. Für den Wahlkampf hat sich Brodel vorgenommen an Türen zu klopfen. "Und ich mache das wirklich!" Dadurch möchte er mit den Wählern ins Gespräch kommen und auch bleiben. Brodel: "Wenn wir nicht auf die Bürger zugehen, wird der Graben zwischen Politik und Bürgerschaft immer größer."

Ziele für eine mögliche Regierungszeit formulierte Ralph Brodel ebenfalls: "Wir müssen dafür sorgen, dass Sundern als Wirtschaftsstandort bekannter wird. Unternehmen im Norden und Süden, die einen neuen Standort suchen, müssen wissen, dass es Sundern gibt." Dafür brauche man jedoch einen Plan, der die Fragen beantwortet: "Wer sind wir?" "Wie wollen wir sein?" und "Wo wollen wir hin?" Dazu möchte Brodel einen Zukunftsplan erstellen. "Kunden fallen schließlich nicht vom Himmel. Ein planloses Agieren ist dabei der völlig falsche Ansatz."

Demografischen Wandel nutzen

Als weitere Herausforderung sieht Brodel den demografischen Wandel. "Ich sage ganz bewusst Herausforderung, nicht 'absolutes Schreckgespenst' oder ähnliches. Wir haben in Sundern ein riesiges Potenzial bei den Senioren. Sie haben Erfahrung und Geduld. Das muss man nutzen."

Bevor sich die Mitglieder der Parteien zur Beratung zurückzogen, um über die Kandidatur des Schermbeckers abzustimmen, stellte sich Ralph Brodel den Anwesenden in einer Fragerunde. Dabei versprach er auch sein Zweifamilienhaus in Schermbeck zu verkaufen und nach Sundern zu ziehen. „Zunächst werde ich sicherlich alleine hierher ziehen. Doch meine Frau und meine 13-jährige Tochter werden so schnell wie möglich nachkommen.“ Für das Bürgermeisteramt wird Brodel auch sein Geschäftsführer-Amt und seine Dozentenstellen an der Deutschen Akademie für Public Relations sowie an der SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw niederlegen.

5:0 für Brodel

Gegen 22 Uhr hatten sich dann alle fünf Parteien für Brodel ausgesprochen. Dieser möchte nun ein strategisches Grundsatzprogramm schaffen, das sich einer regelmäßigen Erfolgskontrolle unterzieht. „Ohne Controlling kann kein Betrieb der Welt vernünftig geführt werden.“ Zudem sei es wichtig die Bürger davon zu überzeugen, dass einen keinen "geileren" Ort als Sundern gäbe. Dabei ist Brodel klar, dass es auf den Bürgermeister ankomme Prozesse voranzutreiben und sich nicht umblasen zu lassen.

Autor:

Dirk Osterholz aus Arnsberg-Neheim

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