Heiße Diskussion beim 1. WA-Talk in Hachen
Kontrovers diskutiert wurde beim 1. Wochen-Anzeiger Talk am Montagabend im Café der Bäckerei Junker in Hachen - schließlich ging es um aktuelle Themen, die alle angehen.
Was kann man tun, damit mehr eingekauft wird in Sundern? Das war die erste Frage, die Moderator Peter Benedickt an Bürgermeister Detlef Lins richtete. Schließlich sind nur 53 Prozent der Kaufkraft in Sundern gebunden. „Wir suchen seit längerer Zeit große Flächen“, erklärte Lins. Denn laut einem Gutachten fehlt der Röhrstadt ein großflächigeres Angebot, v.a. elektronische Medien und junge Mode seien gefragt. Derzeit würden drei Standorte geprüft, „da sind wir noch mitten im Prozess“. Natürlich gebe es Vorbehalte der Einzelhändler gegen ein Einkaufscenter, doch stoße man mittlerweile auch auf Verständnis. „Es ist ein gewisses Umdenken erfolgt - nicht zuletzt, weil wir sehr früh mit offenen Karten gespielt haben und die Betroffenen mit eingebunden haben.“ Das derzeitige Angebot sei nicht mehr zeitgemäß.
„Der Drops mit der ITG ist gelutscht“, betonte Hans Werner Ehrenberg (FDP). Die war als möglicher Investor im Spiel gewesen. „Die Sunderner müssen die Sache selbst in die Hand nehmen - Neheim macht das!“
Doch wo soll das Geld herkommen, um hier Abhilfe zu schaffen? „Uns fehlen in diesem Jahr rund drei Millionen im Haushalt“, machte Lins klar. „Wir sind auf die Unterstützung von Bund und Land angewiesen - selbst werden wir uns nicht heilen können.“ In Sachen Sparmaßnahmen sei „nicht mehr viel drin - was wir jetzt noch machen können, tut weh.“
Dem widersprach Jürgen ter Braak (SPD): „Der Bürgermeister klagt auf hohem Niveau.“ Wenn man es ernsthaft versuchen würde, könnte man noch Geld sparen. „Hier müssen wir die Bevölkerung mit ins Boot holen und darüber diskutieren, wie es in den nächsten zehn, zwanzig Jahren in Sundern aussehen soll“. Derzeit werde nur immer scheibchenweise etwas gemacht, ohne dass ein Gesamtkonzept dahinter stehe.
„Wir brauchen Bewegung“, betonte Stadtmanager Franz Josef Rogoll. „Sundern hat eine Fläche von 195 Quadratkilometern und 16 „Juwelen“ - das bedeutet eine unglaubliche Aufgabenstellung für Stadtmarketing und Politik.“ Klarer Schwerpunkt sei der Tourismus. „In den nächsten drei Jahren wollen wir die Übernachtungszahlen verdoppeln - das bedeutet auch Kaufkraft.“
Und wie sieht es mit der Kaufkraft in Hachen aus? Fühlen sich die Kaufleute hier gut vertreten?, fragte Moderator Peter Benedickt. „Wir fühlen uns recht gut vertreten“, ergriff Peter Junker das Wort. Die Baustelle habe jedoch in der zweieinhalbjährigen Bauzeit allgemein einen rund 70-prozentigen Umsatzrückgang bedeutet. „Meine Befürchtung ist: Unser Dorf blutet aus!“
„Es gibt eine klare Verlagerung nach oben, die ich mit Skepsis sehe“, erklärte Ortsvorsteherin Sigrid Stübecke. Geschäfte wie Marktkauf und Netto seien ein großer Gewinn für Hachen. Doch: Wer alle Besorgungen an einer Stelle machen könne, fahre nicht noch woanders hin. „Es konnte keiner ahnen, dass Herr Schlecker pleite macht“ - auch dadurch sei einiges weggebrochen. „Das ist ja keine Abstimmung mit den Füßen“, machte Stübecke klar. „Es wäre schön, wenn wir Kaufleute finden würden, die hier investieren wollen - wir als Politiker haben da keinen Einfluss.“
„Also ein Zugpferd muss her - ist es wirklich so einfach?“, hakte Benedickt nach. „Es geht um ein ausgewogenes Angebot im Ort“, machte Lins klar, „nicht um einen Megaseller.“ „Ich hätte gern expandiert“, meldete sich einer der Hachener Geschäftsleute zu Wort. Udo Kraft von KWK Küchen in Hachen hatte sich für das ehemalige Schlecker-Ladenlokal interessiert. „Nach einem Gutachten musste ich die Segel streichen, denn ich hätte danach in den ersten drei Jahren Minus gemacht - das war mir zu unsicher.“
Fazit: Die Kernstadt ist besonders im Fokus, aber die Ortsteile sollten nicht vergessen werden. Weitere Topthemen des WA-Talks: die Baustelle in Hachen und der Energiehof Röhrtal – Fortsetzung folgt!
Der Wochen-Anzeiger bedankt sich bei den Unterstützern des WA-Talks: Bäckerei Junker, Hachen und www.soundundlight.de/ Wolfgang Weber.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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